Wenn tauber Schmerz die Seele nagt, Und öder Nebel sie umfängt, Und bangend sie nach Troste fragt, Und stets in sich zurück sich drängt: Musik mit einem Himmelsschall Hebt sie empor vom Nebelthal. Wenn unser Herz in Freude schwimmt, Und sich in Freude bald verliehrt; Musik das Herz voll Taumel nimmt, Und sanft in sich zurück es führt. Verschmelzt es sanft in Lieb' und Pein Und läßt's vor Gott im Himmel seyn. Im Himmel labt der Töne Trank Den Durst der Pilger dieser Zeit; Im Himmel kränzet Lobgesang Mit Kränzen der Unsterblichkeit; Die Sterne dort im Jubelgang Frohlocken Einen Lobgesang. O Himmelsgab' ! O Labetrank ! Dem matten Waller dieser Zeit, Geschenk, das aus der Höhe sank, Zu lindern unser Erdenleid, Sey, wenn mein Schifflein sich verirrt, Mir, was der Stern dem Schiffer wird.
Oden und Lieder aus den besten deutschen Dichtern, Erste Sammlung
Song Cycle by Friedrich Wilhelm Rust (1739 - 1796)
1. Gewalt der Tonkunst  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Gewalt der Tonkunst", appears in Stimmen der Völker in Liedern, in 3. Das dritte Buch. Nordwestliche Lieder
Based on:
- a text in English by Richard Edwards (1523? - 1566), "A Song to the Lute in Musicke", appears in Reliques of Ancient English Poetry, from an old quarto manuscript in the Cotton Library [Vesp. A. 25], intitled, "Divers things of Henry VIII's time" with some corrections from The Paradise of Dainty Devises, 1596.
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The power of music", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Johann Gottfried von Herder’s sämmtliche Werke. Zur schönen Literatur und Kunst, Siebenter Theil, Stimmen der Völker in Liedern, Gesammelt, geordnet, zum Theil übersetzt durch Johann Gottfried von Herder, Neu herausgegeben durch Johann von Müller, Erste Abtheilung, Stuttgart und Tübingen: in der J.G. Cotta'schen Buchhandlung, 1828, pages 105-106.
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2. Warnung
Komm, schönes Mädchen, traue mir
. . . . . . . . . .
— The rest of this text is not
currently in the database but will be
added as soon as we obtain it. —
Text Authorship:
- by Franz Karl von Stamford (1742 - 1792), "Warnung", first published 1783
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3. Naturgenuß  [sung text not yet checked]
Im Abendschimmer wallt der Quell Durch Wiesenblumen purpurhell, Der Pappelweide wechselnd Grün Weht ruhelispelnd drüber hin. Im Lenzhauch webt der Geist des Herrn! Sieh! Auferstehung nah' und fern, Sieh! Jugendfülle, Schönheitsmeer, Und Wonnetaumel rings umher! Ich blicke her, ich blicke hin, Und immer höher schwebt mein Sinn. Nur Tand sind Pracht und Gold und Ruhm, Natur, in deinem Heiligthum! Des Himmels Ahnung den umweht, Der deinen Liebeston versteht; Doch, an dein Mutterherz gedrückt, Wird er zum Himmel selbst entzückt!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Naturgenuß", appears in Am Dessauer Philanthropin (1781-1784)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Gaudi de la natura", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Genieten van de natuur", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Nature's enjoyment", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Plaisir de la nature", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, page 17; and with Friedrich von Matthisson, Schriften , Erster Band, Zurich: Orell, Füßli & Co., 1825, pages 15-16.
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4. Das Mädchen am Ufer  [sung text not yet checked]
Im säuselnden Winde, am murmelnden Bach Saß Lila auf Blumen und weinet und sprach: Was blüht ihr, ihr Blumen? Was säuselt du West? Was murmelst du Strom, der mich murmelnd verläßt. Mein Lieber, er blühte am Herzen mir hier, War frisch wie die [Welle]1, war lieblicher mir Als Zephir; o Zephir, wo flohest du hin? O Blume der Liebe, du mußtest verblüh'n! Vom Busen, vom Herzen riß ab sie den Strauß, Und seufzet und weinet die Seele sich aus. Was weinst in die Welle? Was seufzest in Wind? O Mädchen, Wind, Welle und Leben zerrinnt. Der Strom kommt nicht wieder, der Westwind verweht, Die Blume verwelket, die Jugend vergeht, Gib, Mädchen, die Blume dem Strome, dem West: Es ist ja nicht Liebe, wenn Liebe verläßt.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Das trauernde Mädchen", appears in Stimmen der Völker in Liedern, in 3. Das dritte Buch. Nordwestliche Lieder
Based on:
- a text in English from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Confirmed with J. G. von Herder's ausgewählte Werke in einem Bande, Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta'scher Verlag, 1844. Appears in Stimmen in Völker in Liedern, in 3. Das dritte Buch. Nordwestliche Lieder, page 371. Note: the title in this edition is "Das traurende Mädchen", but we have corrected the older spelling to the moden "trauernde". Another edition indicates the poem is "Nach einem Gedicht aus Dodsley's Sammlung" (after a poem from Dodsley's collection).
1 Pohl: "Quelle"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Dr Siglind Bruhn
5. Liebe  [sung text not yet checked]
Sag' an, o Lied, was an den Staub Den Erdenpilger kettet. Daß er auf dürres Winterlaub Sich wie auf Rosen bettet? Das bist du, süße Lieb, du! Du wehst ihm Frühlingshoffnung zu, Wenn Laub und Blumen sterben! Wenn ihn Verzweiflung wild umfängt, Mit hundert Riesenarmen, Gewaltig ihn zum Abgrund drängt, Wer wird sich sein erbarmen? Du, Liebe, du erbarmst dich sein, Führst ihn, durch goldnen Morgenschein, Sanft unter deine Mirten! Wenn er am Sterbelager kniet, Wo, Herz von seinem Herzen, Der Jugend Liebling ihm verblüht, Wer sänftigt seine Schmerzen? Du, Liebe, du erscheinst voll Huld! Durch Thränen lächelt die Geduld, Und schmiegt sich an den Kummer. O Liebe! wenn die Hand des Herrn Der Welten Bau zertrümmert, Kein Sonnenball, kein Mond, kein Stern Am Firmament mehr schimmert: Dann wandelst du der Erde Leid, Gefährtin der Unsterblichkeit, In Siegsgesang am Throne!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Liebe"
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Confirmed with Friedrich von Matthissons Sämmtliche Werke. Erster Band: Gedichte. Erster Theil. Wien: Gräffer & Härter, 1815.
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6. An ein kleines Mädchen  [sung text not yet checked]
[Tanze]1, liebe Kleine, hüpfe Durch dies Leben froh und frei; Und des Lebens Kummer schlüpfe, Trautchen, leicht bei dir vorbei! Fühle jede reine Freude! Öffne deine kleine Brust Jeder Wonn' im Rosenkleide, Jeder frommen Jugendlust! Brich', o Klein', in deinem Lenze Blümchen dir bei jedem Schritt! Pflücke, binde sie und kränze Deine kleine Stirn damit. Denn nicht immer wirst du spielen, Ach, dein Frühling fährt dahin! -- Noch ist's Zeit, ihn ganz zu fühlen; Fühl' ihn, kleine Spielerin!
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Schink (1755 - 1835), "An ein kleines Mädchen"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Die Feyerstunden der Grazien, zweiter Theil, ed. by Johann Georg Heinzmann, Bern: Haller'sche Buchhandlung, 1782, page 39.
1 Rust: "Tanz"; further changes may exist not shown above.Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
7. Lied
Der du von dem Himmel bist, Kummer, Leid und Schmerzen stillest, Den, der doppelt elend ist, Doppelt mit Erquickung füllest, Ach ich bin des Treibens müde! Bangen Schmerzes, wilder Lust, Süßer Friede, Komm, ach komm in meine Brust!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Wandrers Nachtlied", written 1776, first published 1780
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- AFR Afrikaans [singable] (Robert Schall) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Trekkers nachtlied", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Wanderer's night song", copyright ©
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , "The wanderer's night-song", appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- ENG English [singable] (Charles Fonteyn Manney) , "O thou who from heaven art", first published 1911
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le chant de nuit du voyageur I", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , "Tu ch'i ti vèns dal paradìs", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Canto notturno del viandante II", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Lewis Grenville) , "La cancion nocturna del caminante", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
First published in Christliches Magazin Herausgegeben von Joh. Konrad Pfenninger, Dritter Band, 1780, page 243, with the musical setting by Ph. Ch. Kayser.
Notes
Line 1: Backer-Grøndahl’s score has a comma after the first word (likely a typo)
Line 8: Backer-Grøndahl's score has a typo in word 5 ("meiner" instead of "meine")
8. Die Betende
Laura betet! Engelharfen hallen Tröstung Gottes in ihr krankes Herz, Und, wie Abels Opferdüfte, wallen Ihre Seufzer himmelwärts. Wie sie kniet, in Andacht hingegossen, Schön, wie Raphael die Unschuld malt! Vom Verklärungsglanze schon umflossen, Der um Himmelswohner strahlt. O sie fühlt, im leisen, linden Wehen, Näher ihres Gottes Gegenwart, Sieht im Geiste schon die Palmenhöhen, Wo der Lichtkranz ihrer harrt! So von Andacht, so von Gottvertrauen Ihre engelreine Brust geschwellt, Betend diese Heilige zu schauen, Ist ein Blick in jene Welt!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Die Betende", written 1778, appears in Gedichte aus der Schulzeit (1776-1778), first published 1781
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La dona pregant", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De biddende", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The praying woman", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La femme à la prière", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Colei che prega", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
First published in Lieder von Friedrich Matthisson. Breslau, bey Gottlieb Löwe. 1781, page 36; and then, with Rust's setting, in Deutsches Museum Erster Band. Jänner bis Junius. 1784. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung. Erstes Stück. Januar 1784, in the appendix following page 96.
Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]9. Der Abend
Purpur malt die Tannenhügel Nach der Sonne Scheideblick, Lieblich stralt des Baches Spiegel Hespers zitternd Bild zurück. Wie in Todtenhallen düster Wirds im Pappelweidenhain, Unter leisem Blattgeflüster Schlummern alle Vögel ein. Nur dein Abendlied, o Grille! Tönt noch, aus bethautem Grün, Durch der Dämmrung Zauberhülle Süße Trauermelodien. Tönst du einst im Abendhauche, Grillchen, auf mein frühes Grab, Aus der Freundschaft Rosenstrauche Deinen Klaggesang herab: Wird noch stets mein Geist dir lauschen, Horchend wie er jetzt dir lauscht, Durch des Hügels Blumen rauschen, Wie dies Sommerlüftchen rauscht!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Der Abend", written 1780, appears in Gedichte aus den Studienjahren (1778-1781), first published 1783
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El capvespre", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De avond", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The evening", copyright ©
- ENG English (Malcolm Wren) , "The evening", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le soir", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Antonio Zencovich) , "La sera", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
The first edition (Dessau, 1783) has the correct creation date (1780) and an additional (fourth) stanza which was left out in later editions:
Singt das bange Herz in Schlummer, Hemmt der Zähren wilden Lauf, Lös't der Liebe tiefsten Kummer Selbst in stille Wehmuth auf!Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Peter Rastl [Guest Editor]
10. Die schöne Erde  [sung text not yet checked]
Wenn hochentzückt mein Auge sieht Wie schön die Erde Gottes blüht, Wie alles Wesen angeschmiegt An ihren Segensbrüsten liegt; Und sie, voll Mutterfreundlichkeit, Sich jedes ihrer Kinder freut, So inniglich sie alle liebt, [Allmilde]1 Nahrung jedem giebt; Wie groß und hehr, in Himmelspracht, Ihr volles Blütenantlitz lacht, [Und wie,]2 in steter Jugendkraft [Sie rastlos waltet]3, wirkt und schaft: Dann fühl' ich hohen Feuerdrang Zu rühmen den mit Preisgesang, Des wundervoller Allmachtsruf Die weite Welt so schön erschuf! Der Wald und Kraut drauf wachsen ließ: Von Meeren sie umgürten hieß, Von dem der Segen alle kömmt, Der stündlich ihrem Schoos entströmt! Drum, o mein Geist, erheb' ihn laut, Der diese Welt so schön erbaut! Erfreu, so lang' es ihm gefällt, Dich immer dieser schönen Welt!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Die schöne Erde", written 1778, first published 1780
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Der Teutsche Merkur. May 1780. Zweytes Vierteljahr, pages 105-106; with Lieder von Friedrich Matthisson. Vermehrte Auflage. Dessau, 1783, pages 1-2; and with Gedichte von Friedrich Matthisson. Mannheim in der neuen Hof- und akademischen Buchhandlung. 1787, pages 147-149.
There is a later version of this poem, with only five stanzas and substantial textual changes; see below.
1 Matthisson (first edition, Teutscher Merkur): "All milde"2 Matthisson (Mannheim 1787 edition): "Wie sie"
3 Matthisson (Mannheim 1787 edition): "Ohn' Ende segnet"
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11. Herr Bachus  [sung text not yet checked]
Herr Bacchus ist ein braver Mann, Das kann ich euch versichern; Mehr, als Apoll, der Leyermann, Mit seinen Notenbüchern. Des Armen ganzer Reichthum ist [Der Klingklang seiner]1 Leyer, Von der er prahlet, wie ihr wißt, Sie sey entsetzlich theuer. Doch borgt ihm auf sein Instrument Kein Kluger einen Heller. Denn [frohere]2 Musik ertönt [Aus]3 Vater Evans Keller. [Obgleich Apollo sich voran]4 Mit seiner Dichtkunst blähet: So ist doch Bacchus auch ein Mann, Der seinen Vers verstehet. Wie mag am waldigen Parnaß Wohl sein Diskant gefallen? Hier sollte [Bacchus]5 Kantorbaß [Fürwahr weit]6 besser schallen. Auf, laßt uns ihn für den Apoll Zum Dichtergott erbitten! Denn er ist gar vortreflich wohl Bey großen Herrn gelitten. [Apoll muß tief]7 gebückt und krumm In Fürstensäle schleichen; Allein mit Bacchus gehn sie um, Als wie mit ihres Gleichen. Dann wollen wir auf den Parnaß, Vor allen andern Dingen, Das große Heidelberger Faß Voll Nierensteiner bringen. Statt [Lorbeerbäume]8 wollen wir Dort [Rebenstöcke]9 pflanzen, Und [rings um volle]10 Tonnen, schier Wie die Bacchanten tanzen. Man lebte so nach altem Brauch Bisher dort allzunüchtern. D'rum blieben die neun Jungfern auch Von je und je so schüchtern. Ha! zapften sie sich ihren Trank Aus Bacchus Nektartonnen, Sie jagten Blödigkeit und Zwang [Ins Kloster]11 zu den Nonnen. Fürwahr! sie ließen nicht mit Müh' Zur kleinsten Gunst sich zwingen, Und ungerufen würden sie Uns in die Arme springen.
Text Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Herr Bacchus", written 1770, first published 1771
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Gottfried August Bürger. Erster Theil. Mit Churf. Sächsisch gnädigst. Privilegium. Göttingen, bey Johann Christian Dieterich, 1789, pages 52-55; with Gedichte von Gottfried August Bürger. Mit Churfürstl. Sächs. gnädigstem Privilegio. Göttingen gedruckt und in Kommission bei Johann Christian Dieterich 1778, pages 51-54; and with Poetische Blumenlese auf das Jahr 1771. Göttingen und Gotha, bey Johann Christian Dieterich, pages 101-103.
First anonymously published in Göttinger Musen-Almanach with the title Trinklied and "U." as the author's name, and with a setting by Kellner.
1 Bürger (1771 and 1778 editions): "Die goldbemalte"2 Bürger (1771 edition): "schönere"
3 Bürger (1771 edition): "In"
4 Bürger (1771 edition): "Und ob sich Phöbus gleich vornan"; Bürger (1778 edition): "Und ob Apoll sich gleich voran"
5 Bürger (1771 edition): "Libers"
6 Bürger (1771 edition): "Gewißlich"
7 Bürger (1771 edition): "Apollo muß"
8 Bürger (1771 edition): "Lorbeerhaynen"
9 Bürger (1771 edition): "Rebenberge"
10 Bürger (1771 edition): "um gefüllte"
11 Bürger (1771 and 1778 editions): "In Klöster"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
12. Sie an ihn  [sung text not yet checked]
Auf der Reise Herbst 1782 Der Abend sinkt, Kein Sternlein blinkt, Am Himmel winkt Der Mond uns nicht Mit mildem Licht. Die Nacht ist kalt, Der Hohlweg schallt; Es saust der Wald, Es rauscht der Bach Mir Schauer nach. Ich schließe mich Gar ängstiglich, Mein Freund, an dich; O küsse du Ins Herz mir Ruh. So wall' ich gern, Von allen fern, Auch ohne Stern; Wenn nur bei Nacht Die Liebe wacht.
Text Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Sie an ihn"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]13. Wert der Freundschaft  [sung text not yet checked]
Nicht bloß für diese Unterwelt Schlingt sich der Freundschaft Band; Wenn einst der Vorhang niederfällt, Wird erst ihr Wert erkannt. Dort, wo der Freude Urquell ist, Wo nichts das Auge trübt, Wo sich das volle Herz ergießt Und ewig lebt und liebt; Dort wird der Freundschaft hoher Wert, Den du und ich empfand, Von Engeln Gottes selbst verehrt, Dort ist ihr Vaterland. Verwandte Seelen lieben sich Zwar hier schon unverstellt, Doch reiner noch einst du und ich In einer bessern Welt. Sieh', wie die letzte Stunde eilt, Bald tönt ihr dumpfer Schlag; Sie kommt, sie eilt, die nimmer weilt, Und Grauen folgt ihr nach. Wenn sie nun meinem Blick erscheint, Wenn sie von dir mich trennt, Wenn über mich dein Auge weint, Und mein's dich kaum noch kennt; Dann wird für dich mein letzter Blick, Mein letzter Hauch noch fleh'n; Dann tröstet mich das großte Glück, Daß wir uns wiedersehn!
Text Authorship:
- by Christoph Georg Ludwig Meister (1738 - 1811), "Die Ewigkeit der Freundschaft", written 1783
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]14. Elisabeths Trauer im Gefängnis  [sung text not yet checked]
Wollt ihr hören wie Elise Klagend im Gefängniß sang, Als der Schwester stolze Grösse Sie zu bittern Thränen zwang. Spielend scherzten muntre Mädchen Rings um ihres Kerkers Wacht; Ach wie konnt sie jetzt beneiden, Was der Grosse sonst verlacht. »In der Ruhe Thal gebohren, Wer verliesse je das Thal? Drängte sich nach Kron' und Purpur, In des Hofes goldnen Saal? Fern von Bosheit, wie von Schätzen, Stiller Lieb und Freundschaft hold -- Ach, was kann wie Lieb' ergötzen, Sie, die mehr ergötzt als Gold. Arme Schäfer, ihr beneidet Oft, so oft der Grossen Glück, Weil sie Gold, statt Wolle, kleidet, Gold, des Herzens böser Strick; Liebe, wie die goldne Sonne, Wärmt und stralet euch so gern, Mahlt euch an der Brust ein Blümchen Ueber Ordensband und Stern. Sieh, wie dort das Mädchen singend Ihre Heerde treibt zur Ruh: Schlüsselblümchen neuentspringend Grüssen sie und horchen zu. Welche Königin der Erde Blickte je und sang so froh? Ach beladen mit Juwelen Schlägt und singt kein Herze so. Wär' ich auch mit euch gebohren, Auch ein Mädchen in dem Thal, Ohne Fesseln, ohne Kerker Hüpft' ich in der Freiheit Saal. Klimmte über Fels und Hügel, Sänge Liebe, Lust und Scherz: Meine Kron' ein Wiesenblümchen, Und mein Reich des Schäfers Herz.«
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Elisabeths Trauer im Gefängniß"
Based on:
- a text in English by William Shenstone (1714 - 1763), "The Princess Elizabeth", subtitle: "A ballad, alluding to a story recorded of her when she was prisoner at Woodstock, 1554"
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Von Shenstone, einem der sanftesten und natürlichsten Dichter der Engländer in ihren lezten so künstlichen Zeiten. Aus Dodsley's Collect. Tom. IV. p. 333.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
15. Abendlied  [sung text not yet checked]
Der Mond ist aufgegangen, Die goldnen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weisse Nebel wunderbar. Wie ist die Welt so stille, Und in der Dämmrung Hülle So traulich und so hold! Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt. Seht ihr den Mond dort stehen? - Er ist nur halb zu sehen, Und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn. Wir stolze Menschenkinder Sind eitel arme Sünder, Und wissen gar nicht viel. Wir spinnen Luftgespinnste Und suchen viele Künste, Und kommen weiter von dem Ziel. Gott, laß [uns dein Heil]1 schauen, Auf nichts Vergänglichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun! Laß uns einfältig werden, Und vor dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und fröhlich seyn! * * * Wollst endlich sonder Grämen Aus dieser Welt uns nehmen Durch einen sanften Tod! Und, wenn du uns genommen, Laß uns [im]2 Himmel kommen, Du [unser Herr und unser]3 Gott! So legt euch denn, ihr Brüder, In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch. Verschon' uns, Gott! mit Strafen, Und laß uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbar auch!
Text Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Abendlied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Avondlied", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Evening Song", copyright ©
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Evening song", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du soir", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canto della sera", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with ASMUS omnia sua SECUM portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, IV. Theil. Beym Verfasser, und in Commißion bey Friedrich Perthes in Hamburg. [1782], pages 91-92; with Poetische Blumenlese für das Jahr 1779. Herausgegeben von Joh. Heinr. Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn, pages 184-186; and with Johann Gottfried Herder's Volkslieder. Nebst untermischten andern Stücken. Zweyter Theil. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung, 1779, pages 297-298.
Notes: Herder's Volkslieder prints only the first five stanzas, and Claudius (in his ASMUS complete edition) separates the first five stanzas with three asterisks from the remaining two.
Stanza 1, Line 2 is a quotation from Paul Gerhardt's 'Nun ruhen alle Wälder' (a text in the same verse form used by Claudius here)
In Dalberg's score, stanza 1, line 5, word 5 is a typo ("Wolken")
2 Claudius (Musenalmanach), Geisler, Gernsheim: "in"
3 Claudius (Musenalmanach): "lieber treuer frommer"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
16. Holdes Mädchens, unser Leben  [sung text not yet checked]
Holdes Mädchen! unser Leben War ein frohes Hirtenspiel: Kränze durften wir uns geben Küsse, wann es uns gefiel. Herde Stab, und Fest, und Freude, Lied und Kränze sind dahin! Dennoch reden Flur und Weide Mir von meiner Schäferinn. Engel oder Liebesgötter Mahlen ein getreues Bild Auf die kleinsten Rosenblätter: Alles ist von dir erfüllt.
Text Authorship:
- by Johann Georg Jacobi (1740 - 1814)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani17. Der Vollendete  [sung text not yet checked]
Heil! dies ist die lezte Zähre Die [der]1 Müden Aug' entfällt! Schimmern seh' ich schon die Sphäre Jener bessern Himmelswelt! Leicht, wie Morgennebel schwinden, Ist des Lebens Traum entflohn, Paradiesespalmen winden Engel für den Dulder schon! Schweben auf die Stäte nieder Wo er mit dem Tode ringt, Singen Hallelujalieder Bis die Erdenhülle sinkt; Ha! mit deinem Staubgewimmel Rollst, o Erde! du zurük! Näher glänzt der offne Himmel Schon des Ueberwinders Blik! Harfen rauschen ihm Willkommen! In der Lebensbäume Wehn, Engel singen: Heil! dem Frommen, Heil! dem Frühvollendeten! Der empor, mit Adlerschnelle, Zu des Lichtes Urquell stieg: Tod! wo ist dein Stachel? Hölle! Stolze Hölle! wo dein Sieg?
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Der Vollendete", written 1780, first published 1783
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View original text (without footnotes)Confirmed with Lieder von Friedrich Matthisson. Vermehrte Auflage. Dessau, 1783, pages 22-23.
1 probably misprint, should be "des"Researcher for this page: Peter Rastl [Guest Editor]
18. Der Morgen  [sung text not yet checked]
Komm, heiter wie der Morgen, Der auf den Hügeln lacht! Der Liebe süße Sorgen Verlängerten die Nacht. Komm, Doris, sieh von ferne Die Morgenröthe glühn! Sieh, mit dem Heer der Sterne, Nacht, Gram und Kummer fliehn. Vom frischen Thau gekühlet, Erwartet uns das Thal; Was lebt, wird reg' und fühlet Der Liebe süße Qual. Laß uns der Stadt entfliehen, Die Freude winkt uns zu; Hier siehst du Rosen blühen, Unschuldigschön, wie du. Die Stunden sind verloren , Die wir der Lust nicht weihn ; Zum Glück sind wir geboren ! Drum laß uns glücklich seyn. Mein Lied und unsre Triebe Singt Echo leise nach, Und Liebe, lauter Liebe Rauscht jener Silberbach. Beklagst du nicht die Nelken, Die dort dein Aug' erblickt ? Sie sinken, sie verwelken Betrübt und ungepflückt. Was frommt das Glück des Lebens, Wenn man es nicht genießt? Die Jugend blüht vergebens, Betrübt und ungeküßt. Laß stolze Fürsten streiten , Und prächtig elend seyn! Für wahre Zärtlichkeiten Bleibt stets ihr Herz zu klein. Dem schönsten aller Triebe Will ich die Jugend weihn; Ich küsse, was ich liebe: Die ganze Welt ist mein!
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Freiherr von Cronegk (1731 - 1758), "Der Morgen"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]19. Das Mädel, das ich meine  [sung text not yet checked]
O was in tausend Liebespracht Das Mädel, das ich meine, lacht! Nun sing', o Lied, und sag' mir an! Wer hat das Wunder aufgethan, Daß so in tausend Liebespracht Das Mädel, das ich meine, lacht? Wer hat wie Paradieseswelt Des Mädels blaues Aug' erhellt? Der liebe Gott! der hat's gethan, Der's Firmament erleuchten kann; Der hat wie Paradieseswelt Des Mädels blaues Aug' erhellt. Wer hat das Rot auf Weiß gemalt, Das von des Mädels Wange strahlt? Der liebe Gott! der hat's gethan, Der Pfirsichblüten malen kann; Der hat das Rot auf Weiß gemalt, Das von des Mädels Wange strahlt. Wer schuf des Mädels Purpurmund So würzig, süß und lieb und rund? Der liebe Gott! der hat's gethan, Der Nelk' und Erdbeer' würzen kann, Der schuf des Mädels Purpurmund So würzig, süß und lieb und rund. Wer ließ vom Nacken blond und schön Des Mädels seidne Locken wehn? Der liebe Gott! der gute Geist, Der goldne Saaten reifen heißt; Der ließ vom Nacken blond und schön Des Mädels seidne Locken wehn. Wer gab zu Liebesred' und Sang Dem Mädel holder Stimme Klang? Der liebe, liebe Gott that dies, Der Nachtigallen flöten hieß; Der gab zu Liebesred' und Sang Dem Mädel holder Stimme Klang. Wer hat zur Fülle süßer Lust Gewölbt des Mädels weiße Brust? Der liebe Gottt hat's auch gethan, Der stolz die Schwäne kleiden kann; Der hat zur Fülle süßer Lust Gewölbt des Mädels weiße Brust. Durch welches Bildners Hände ward Des Mädels Wuchs so schlank und zart? Das hat die Meisterhand gethan, Die alle Schönheit bilden kann; Durch Gott, den höchsten Bildner, ward Des Mädels Wuchs so schlank und zart. Wer blies so lichthell, schön und rein Die fromme Seel' dem Mädel ein? Wer anders hat's als Er gethan, Der Seraphim erschaffen kann; Der blies so lichthell, schön und rein Die Engelseel' dem Mädel ein. Lob sei, o Bildner, deiner Kunst! Und hoher Dank für deine Gunst! Daß du dein Wunder ausstaffiert Mit allem, was die Schöpfung ziert. Lob sei, o Bildner, deiner Kunst! Und hoher Dank für deine Gunst! Doch ach! für wen auf Erden lacht Das Mädel so in Liebespracht? O Gott! Bei deinem Sonnenschein! Bald möcht' ich nie geboren sein, Wenn nie in solcher Liebespracht Dies Mädel mir auf Erden lacht.
Text Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Das Mädel, das ich meine"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]20. Lied  [sung text not yet checked]
Hier in dieser wild verworrnen Tiefen Wüstenei voll Dornen Kostets manchen sauren Schritt; Ach! der Hoffnung seltne Blüthen, Kaum entfaltet, nimmt das Wüthen Eines Sturmes plötzlich mit. An den hellsten Frühlingstagen Unterbrechen tausend Klagen Der Gebüsche Jubelschall; Und auf blumenreicher Insel Tönt der Scheiternden Gewinsel In das Lied der Nachtigall. Dennoch war, mit lindem Wehen, Geist der Gottheit, ungesehen, Auf dem öden stillen Meer, Als hervor die Wälder gingen, Hügel an zu jauchzen fingen, Und die Ebnen ringsumher. Gottesathem! Geist des Lebens Und der Freude! nicht vergebens, Als das Licht geboren ward, Hast du Meer und Land umsäuselt, Und das erste Blatt gekräuselt, Und die Nachtigall gepart. Immer noch, mit lindem Wehen, Wallst du mächtig, ungesehen, Tief im Herzen nur gefühlt, Überall, wo Berg' und Auen Sich befruchten, Wolken thauen, Und die Well' ans Ufer spühlt. An verlassenen Gestaden , Mitten auf bedornten Pfaden , Wo der matte Pilger bebt, Ruft die Liebe den Verirrten Freundlich unter ihre Mirten, Die dein Gotteshauch umschwebt. Und sein Blick, vom Weinen trübe, Wird erheitert, und die Liebe Flicht von ihrem Mirtenbaum, Ihn zu trösten, neue Kränze, Führt ihn so zum ewgen Lenze Durch des Lebens kurzen Traum.
Text Authorship:
- by Johann Georg Jacobi (1740 - 1814), "Pilgerlied"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]21. O selig, selig Tal  [sung text not yet checked]
O selig, selig Thal, Thal der Liebe mir einmal! O heilger, heilger Baum, Unsrer ersten Schwüre Raum. Wo erröthend Und erblödend Süß ihr Herz zerfloß, Und in Wort [und]1 Blicken welche Liebe goß! Korinna's süsser Schwur, War ach! war ein Zephir nur! Sie kennt nicht mehr den Baum, Unsrer ersten Liebe Raum! Schmeicheleien, Tändeleien Lockten sie von mir, Zogen ach! das leichte Mädchen weg von hier. Ihr [Blümchen]2 in dem Thal, Trauert, trauert allzumal! Du Nachtigall im Baum, [Klage meines Lebens]3 Traum -- Girrt, ihr treuen Turteltäubchen, Seufzer in mein Ach, Daß die Falsche hier so süß das Herz mir brach.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Das Thal der Liebe"
Based on:
- a text in English by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Aus D'Urfeys Collection of Ballads and songs Vol. 3. p. 49. wo es mit der Melodie zu finden.
1 Wolfrum: "und in"2 Wolfrum: "Blümlein"
3 Wolfrum: "Klag' meines Herzens"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
22. Lied der Schwermut  [sung text not yet checked]
Ogni Oggetto ch'altrui piace Per me lieto più non è O perduto la mia Pace, Son'io stesso in odio a me. --Rolli. Des schönsten Tages Abend sinkt bekrönt, Mit glanzbesäumten Purpurwolken nieder, Des Haines Bild, vom goldnen Stral verschönt, Blinkt aus des See's krystallnem Spiegel wieder, Durch Feld und Wald und Saatgefilde tönt Die Sängerin der Nächte Zauberlieder, Jezt schwebst du, Herzerfreuerin, o Ruh'! Der müden Schöpfung schlummerträufelnd zu! O Göttin, mit dem Engelangesicht, Von Gott zum Trost dem Sterblichen beschieden, Wenn jeder Stab in seinen Händen bricht, Du thaust jezt Labung auf das Haupt des Müden, Nur mir ins Herz strömst du wie vormals nicht, Allgütige! des Himmels süssen Frieden! Hast du, die einst mir stets zur Seite stand, Den Blik auf ewig von mir weggewandt? Dich sucht, in banger, sternenloser Nacht Mein Geist, auf naßgeweinter Schlummerstäte, Wo nur der Schwermuth trübes Auge wacht, Dich, die mich einst zum Erdengott erhöhte, Als noch, voll Herrlichkeit und Himmelspracht, Des Jugendlenzes erste Morgenröthe, O wie so rein, so mild, so wolkenlos Ihr schönes Licht auf meine Pfade goß! Als mein stillheitres, unbefangnes Herz Das grosse Lebensschauspiel noch nicht kannte, Bei fremder Freude, wie bei fremdem Schmerz Von engelreiner Mitempfindung brannte, Und ach! wie oft, geflügelt himmelwärts, In Andacht schmolz! -- o Ruh! o Gottgesandte! Da kränztest du mit Scherz und Freude mich, Da nannt' ich Schwester, Busenfreundin dich! Im Nachtigallenhain, am Wasserfall, Am blumenvollen Hang bebüschter Hügel, Im Erlenwald, im bunten Frühlingsthal, An mondbeglänzter Bäche klarem Spiegel, Im Morgenlicht, im Abenddämmrungsstral, Umschwebte wonnesäuselnd mich dein Flügel, Auf Rosen hingegossen, wehtest du Mir Schlaf und Paradiesesträume zu! Oft wenn in schlummerloser Nacht, eu'r Bild Mit allen seinen tausend Seligkeiten Und goldnen Szenen mir die Seele füllt, O holde, ruhgeweihte Knabenzeiten! Dann wird die Dunkelheit, die mich umhüllt, Noch nächtlicher, und heisse Thränen gleiten; Vergebens fleh' ich weinend vom Geschik Nur einen Tropfen eurer Lust zurük. Vom Strome bittrer Leiden fortgerissen, Kennt dich mein zährentrüber Blik nicht mehr, O Ruh'! von meinen seligsten Genüssen Einst Schöpferin! Wie öd' und freudenleer Ist jezt, umnachtet von den Finsternissen Des tiefsten Kummers alles um mich her! Kein Freund erscheint, kein Stern der Hofnung lacht Trostblinkend durch der Zukunft Mitternacht! Am Grabe tagt des Lebens Dämmerung! Dort sinkt entnervt des Kummers Rechte nieder, Hoch zu den Sphären hebt, mit Adlerschwung, Der freie Geist sein sonnigtes Gefieder! Wann reichst du mir, o Tod! den Labetrunk? Wann sammlest du den Staub zum Staube wieder? Entschimmre bald dem Ozean der Zeit O Morgenglanz der ernsten Ewigkeit!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Lied der Schwermuth", appears in Gedichte aus den Studienjahren (1778-1781)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]23. Lied am Bache  [sung text not yet checked]
Traurig ein Wandrer saß am Bach, Sah den fliehenden Wellen nach; Ein welker Kranz umwand sein Haupt. »Was blickst Du, Wandrer, mattumlaubt, So traurig nieder?« »Jüngling, den Bach der Zeit hinab Schau' ich, in das Wellengrab Des Lebens; hier versank es, goß Zwei kleine Wogen, da zerfloß Die dritte Woge. Jüngling, im großen Zeitenraum Schweben wir also! Der Saum Der Menschenthaten, er zerrinnt Auf glatter Fläche; leiser Wind Hat ihn verwehet. Jüngling, ein Menschenleben, schwach Träufelt's in der Zeiten Bach. Sie rollt, sie wölbt sich prächtig um, Die erste Welle; sieh, wie stumm Die dritte schweiget!« Trübe zum Wandrer saß ich hin, Sah die krausen Wellen fliehn, Sah Tropfen sinken in den Bach, Die Wogenkreise sanken nach, Mir flossen Thränen. »Jüngling, o, Deine Ruhmesthrän' Rinnet edel! Lieb und schön Lacht Lebensblüth' am Morgen früh, Und sieh, die frühen Kränze, die! Wie sie verwelken! Jüngling, ich war ums Vaterland, Edler Thor, wie Du entbrannt. Gerungen hab' ich und gelebt, Und was errungen, was erstrebt? Die welken Blätter. Jüngling, o sieh, da ziehet hin Spreu im Strom! Prächtig ziehn Die Schäume; die Kleinode sind Versunken. Jenes Hügels Wind Pfeift leere Lieder.« Traurig den Bach sah ich hinab, Thränen träufelten ins Grab Des Ruhmes! »Lieber Wandrer Du, Was giebt denn Glück, was giebt denn Ruh?« Sank ihm zum Busen. »Jüngling, o sieh im Bache Dich! So sah ich mit Wonne mich Im Freunde seel- und herzvereint! Ein Lüftchen schied uns -- Bild und Freund War fortgewehet! Jüngling, o sieh im Bache Dich! So sah ich mit Wonne mich In meiner Lieben. Süßer Wahn! Das Leben rann, das Bild zerrann Und Glück und Liebe! Jüngling, ich floh zu strenger Müh; Oft, ach öfters täuschet sie. Ich wacht' um manches edle Herz Mit Brudertreu -- mit Bruderschmerz Sah ich's versinken!« Trübe, verzweifelnd sah ich ab: »Grab des Ruhmes, Tugendgrab, Des Lebens Grab, o wärest Du Auch meines! Läge stumme Ruh In Deinem Abgrund!« »Jüngling, o Thor, wo findest Du Je in Wuth der Seele Ruh? Wir müssen All' den Bach hinab. Was mir, dem Jüngling, Mühe gab, Giebt jetzt mir Labung. Dorten hinan, wo sich's ergießt, Wo der Strom in Wolken fließt, Da weint man nicht der Lebenszeit; Zum Meer der Allvergessenheit Rann nichts hinüber. Trinke noch immer Wonne Dir, Jüngling, aus dem Strome hier! Ich schöpfe meinen Labetrank, Dem guten Gotte sag' ich Dank Und wall' hinüber.« Also vom Bach der Greis erstand, Um des Jünglings Schläfe wand Er seinen Kranz. Der Kranz erblüht', Und immer sprach des Baches Lied Dem Jüngling Weisheit.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Das Lied vom Bache", written 1768
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]24. Lied  [sung text not yet checked]
Wenn im leichten Hirtenkleide Mein geliebtes Mädchen geht, Wenn um sie die junge Freude Sich im süßen Taumel dreht, Unter Rosen, zwischen Reben, In dem Hain und an dem Bach, Folgt ihr dann mit stillem Beben Meine ganze Seele nach. Wär' ich auf der Frühlingsaue Nur das Lüftchen, das sie fühlt, Nur ein Tropfen von dem Thaue Der um sie die Blume kühlt; Nur das Bäumchen an der Quelle, Das sie schützet und ergötzt, Und die kleine Silberwelle, Die den schönsten Fuß benetzt! Wären meine Klagetöne Der Gesang der Nachtigall, Hörte mich die sanfte Schöne Zärtlich in dem Wiederhall! Lispelt' ich an Rosenwänden Als ein Abendwind herab, Oder wär' in ihren Händen Der beblümte Hirtenstab! Könnt' ich ihr als Veilchen dienen, Wenn sie neue Kränze flicht; Könnt' ich in der Laube grünen, Wo mit ihr ein Engel spricht! Böt' ich in vertrauten Schatten Ihrem Schlummer sanftes Moos, Oder, wo sich Täubchen gatten, Meinen blumenreichen Schooß! Mach', o Liebe! dort im Stillen, Unter jenem Mirthenbaum, Wo sie ruht, um ihretwillen Mich zum leichten Morgentraum! Mit verschämtem holden Lachen Sehe sie mein Schattenbild -- Und, o Liebe, beym Erwachen Werd' ihr Morgentraum erfüllt!
Text Authorship:
- by Johann Georg Jacobi (1740 - 1814)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani25. Badelied  [sung text not yet checked]
Zum Bade! zum Bade! Vom Blumengestade Hinab in die wallenden Fluten! Die Sonne gebietet, Sie wütet, sie wütet, Mit himmeldurchströmenden Gluten! Ha! wie so gelinde Die lispelnden Winde Die glühenden Wangen uns kühlen! Wie schäumend die hellen, Lichtblinkenden Wellen Die schwebenden Hüften umspülen! Bald tauchen wir nieder, Bald heben wir wieder Uns rudernd aus sandichten Tiefen! Und kämpfen und ringen Stromüber zu dringen, Daß Loken und Wangen uns triefen! Auf Wogen zu schweben, Sich jauchzend zu heben, Welch Götterentzüken, ihr Brüder! Da rauschen den Kummer Die Wellen in Schlummer, Da stählt man die nervichten Glieder! Durchbrauset die Flächen Von Flüssen und Bächen, Von pappelumschatteten Teichen; Bis Flokengewimmel Und Stürme vom Himmel Die glänzende Bläue verscheuchen!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Badelied", written 1778, appears in Gedichte aus der Schulzeit (1776-1778)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]26. Canzonetta veneziana
Idolo del mio cor
. . . . . . . . . .
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27. Vaudeville  [sung text not yet checked]
L'on voit dans ma boîte magique, La rareté ! la rareté ! Rien qui ne flatte et qui ne pique La curiosité ! La curiosité ! Le monde en peinture mouvante, Par mon verre se montre aux yeux, Et sa figure est si parlante, Qu'elle fait dire aux curieux : Ô la merveille Sans pareille ! J'y fais voir un grand fans caprice, La rareté ! Bis Un courtisan sans artifice, La curiosité ! Bis Une cour où dame Fortune Ne trouble pas les plus beaux jours , Et n'ait pas, ainsi que la lune, Et son croissant & son décours. Ô la merveille, &c. Un seigneur sans faste & sans dettes ; La rareté ! Un commis riche & les mains nettes , La curiosité ! Un Crésus chez qui l'industrie Enfante la prospérité, Sans que dans l'éclat il oublie Ce que ses peres ont été. Ô la merveille, &c. Un bel esprit sans suffisance ; La rareté ! Un grand joueur dans l'opulence La curiosité ! Un ami qui, dans ma disgrace, M'aime autant que dans mon bonheur , Et quand le sort m'ôte ma place, M'en conserve une dans son cœur. Ô la merveille, &c. Un bretteur qui jamais ne fuie ; La rareté ! Un conteur qui jamais n'ennuie, La curiosité ! Un tartufe à lui-même austere, Et qui, sous la douceur du miel, Ne déguise pas le mystere D'un cœur amer & plein de fiel. Ô la merveille, 8cc. Mari d'accord avec fa femme; La rareté ! Deux cœurs qui ne faflént qu'une ame, La curiosité ! Paisible & vertueux ménage, Où sans cesse d'heureux enfins Trouvent, d'une conduite sage , Le modele dans leurs parens. Ô la merveille, &c. Un petit-maître raisonnable, La rareté ! Un plaideur qui soit équitable, La curiosité ! Un modeste & sage critique, Qui, sans mélange d'âcreté, Assaisonne d'un sel attique Ce que le bon sens a dicté. Ô la merveille, &c. Grand spectacle où tout divertisse, La rareté ! Fête où tout le monde applaudisse, La curiosité ! Chanson badine & satyrique, Dont les couplets soient d'un goût fin, Dont chaque mot, sans blesser, pique, Et prépare un heureux refrein. Ô la merveille, &c.
Text Authorship:
- by P. du Cerceau , "La curiosité merveilleuse"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]28. La Partenza di Nice  [sung text not yet checked]
Ecco quel fiero istante: Nice, mia Nice, addio. Come vivrò ben mio, Così lontan da te? Io vivrò sempre in pene, Io non avrò più bene: E tu, chi sa se mai Ti sovverrai di me! Soffri che in traccia almeno Di mia perduta pace Venga il pensier seguace [Sull']1 orme del tuo piè. Sempre nel tuo cammino, [Sempre m' avrai]2 vicino; E tu, chi sa se mai Ti sovverai di me! Io fra remote sponde Mesto volgendo i passi, Andrò chiedendo a i sassi, La Ninfa mia dov' è? Dall' una all' altra Aurora Te andrò chiamando ognora; E tu, chi sa se mai Ti sovverrai di me! Io rivedrò sovente Le amene piagge, o Nice, Dove vivea felice, Quando vivea con te. A me saran tormento Cento memorie e cento: E tu, chi sa se mai Ti sovverrai di me! Ecco, dirò, quel fonte, Dove avvampò di sdegno; Ma poi di pace in pegno La bella man mi diè. Quì si vivea di speme: Là si languiva insieme; E tu, chi sa se mai Ti sovverrai di me! Quanti vedrai giungendo Al nuovo tuo soggiorno, Quanti venirti intorno À offrirti amore, e fé! Oh Dio! chi sa fra tanti Teneri omaggi e pianti, Oh Dio! chi sa se mai Ti sovverrai di me! Pensa qual dolce strale, Cara, mi lasci in seno: Pensa che amò Fileno Senza sperar mercè: Pensa, mia vita, a questo Barbaro addio funesto: Pensa... Ah chi sa se mai Ti sovverrai di me!
Text Authorship:
- by Pietro Antonio Domenico Bonaventura Trapassi (1698 - 1782), as Pietro Metastasio, "La partenza", written 1746, appears in Canzonette, no. 5
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Johann Gaitzsch) , "The departure", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Louis-Ernest Crevel de Charlemagne) , "Le depart", from the 1st volume of Rossini's Soirées musicales, Schott, first published 1835
- GER German (Deutsch) (G. Friedrich) , "Die Abreise", from the 1st volume of Rossini's Soirées musicales, Schott, first published 1835
- SPA Spanish (Español) (Juan Henríquez Concepción) , "La partida", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Opere di Pietro Metastasio, Gio. Tomaso Masie Comp., 1782, pages 437-439.
1 Hensel: "In"2 Rossini: "M' avrai"
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