Der Tag entschlummert leise, — ich walle menschenfern ... Wach sind im weiten Kreise ich -und ein bleicher Stern. Sein Auge lichtdurchwoben ruht flimmernd hell auf mir, er scheint am Himmel droben so einsam, wie ich hier ...
Gesamtausgabe der Lieder von Siegfried Fournes
Song Cycle by Siegfried Fournes (1896 - 1932)
5. Der Tag entschlummert leise  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Gaben. An verschiedene Freunde
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, Leipzig: Insel-verlag, 1927, p.193
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
8. Es gibt so wunderweiße Nächte  [sung text not yet checked]
Es gibt so [wunderweiße]1 Nächte, drin alle Dinge Silber sind. Da schimmert mancher Stern so lind, als ob er fromme Hirten brächte zu einem neuen Jesuskind. Weit wie mit dichtem Diamantenstaube bestreut, erscheinen Flur und Flut, und in die Herzen, traumgemut, steigt ein kapellenloser Glaube, der leise seine Wunder tut.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 21
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Couronné de rêves", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 Marx: "wundervolle"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
13. Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten  [sung text not yet checked]
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten Aus Deinem Haar vergessnen Sonnenschein. Schau, ich will nichts, als Deine Hände halten Und still und gut und voller Frieden sein. Da wächst die Seele mir, bis sie in Scherben Den Alltag sprengt. Sie wird so wunderweit: An ihren morgenroten Molen sterben Die ersten Wellen der Unendlichkeit.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten", appears in Advent, in Funde, no. 8
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Advent, Leipzig : P. Friesenhahn, 1898, p.55
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
14. Will dir den Frühling zeigen  [sung text not yet checked]
Will dir den Frühling zeigen, der hundert Wunder hat. Der Frühling ist waldeigen und kommt nicht in die Stadt. Nur die weit aus den kalten Gassen zu zweien gehn und sich bei den Händen halten - dürfen ihn einmal sehn.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Funde, no. 11
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Rilke,R.M.,Gesammelte Werke (Gedichte), Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, 2020
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15. Weltenweiter Wandrer  [sung text not yet checked]
Weltenweiter Wandrer walle fort in Ruh ... also kennt kein andrer Menschenleid wie du. Wenn mit lichtem Leuchten du beginnst den Lauf, schlägt der Schmerz die feuchten Augen zu dir auf. Drinnen liegt – als riefen sie dir zu: Versteh! – tief in ihren Tiefen eine Welt voll Weh ... Tausend Tränen reden ewig ungestillt, und in einer jeden spiegelt sich dein Bild!
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 17, first published 1896
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]17. Du arme alte Kapelle  [sung text not yet checked]
Du arme, alte Kapelle Mit deiner verstaubten Zier – Der Frühling baut eine helle Kirche neben dir. Viel frierende Frauen hinken In deine Weihrauchruh, Draussen die Kinder winken Allen Rosen zu.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Advent, Leipzig : P. Friesenhahn , 1898, p.22
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20. Oft scheinst du mir ein Kind  [sung text not yet checked]
Oft scheinst du mir ein Kind, ein kleines, - dann fühl ich mich so ernst und alt, - wenn nur ganz leis dein glockenreines Gelächter in mir widerhallt. Wenn dann in großem Kinderstaunen dein Auge aufgeht, tief und heiß, - möcht ich dich küssen und dir raunen die schönsten Märchen, die ich weiß.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 15
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]21. Und du warst schön  [sung text not yet checked]
Und du warst schön. In deinem Auge schien sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen. Und Hoheit hüllte wie ein Hermelin dich ein: So kam dich meine Liebe krönen. Und meine nächteblasse Sehnsucht stand, weißbindig wie der Vesta Priesterin, an deines Seelentempels Säulenrand und streute lächelnd weiße Blüten hin.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Funde, no. 23
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913
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22. Eine alte Weide trauert  [sung text not yet checked]
Eine alte Weide trauert dürr und fühllos in den Mai, – eine alte Hütte kauert grau und einsam hart dabei. War ein Nest einst in der Weide, in der Hütt ein Glück zu Haus; Winter kam und Weh, -- und beide blieben aus ...
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 4
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig: Insel-Verlag, 1923, p.73
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23. Eine der Vestageweihten  [sung text not yet checked]
Eine der weißen Vestageweihten lächelte Gnade dem Todbereiten, löste ihm von der Stirn die Schmach. Dann sehnte sie wie eine Sklavin dem Schreiten des todbefreiten, Schulter breiten Epheben nach.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Gaben. An verschiedene Freunde, no. 18
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
24. Ich denke an ein Dörfchen  [sung text not yet checked]
Ich denke an: —Ein Dörfchen schlicht in des Friedens Prangen, drin Hahngekräh; und dieses Dörfchen verloren gegangen im Blütenschnee. Und drin im Dörfchen mit Sonntagsmienen ein kleines Haus; ein Blondkopf nickt aus den Tüllgardinen verstohlen heraus. Rasch auf die Türe, die angelheiser um Hilfe ruft,— und dann in der Stube ein leiser, leiser Lavendelduft....
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 2
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedicht, Leipzig : Insel-Verlag, 1913
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
24. Mir ist so weh  [sung text not yet checked]
Mir ist so weh, so weh, als müßte die ganze Welt in Grau vergehn, als ob mich die Geliebte küßte und spräch: Auf Nimmerwiedersehn. Als ob ich tot wär und im Hirne mir dennoch wühlte wilde Qual, weil mir vom Hügel eine Dirne die letzte, blasse Rose stahl ...
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 25, first published 1913
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]27. Ich wollt, sie hätten statt der Wiege  [sung text not yet checked]
Ich wollt, sie hätten statt der Wiege mir einen kleinen Sarg gemacht, dann wär mir besser wohl, dann schwiege die Lippe längst in feuchter Nacht. Dann hätte nie ein wilder Wille die bange Brust durchzittert, – dann wärs in dem kleinen Körper stille, so still wie’s niemand denken kann. Nur eine Kinderseele stiege zum Himmel hoch so sacht, – ganz sacht ... Was haben sie mir statt der Wiege nicht einen kleinen Sarg gemacht? –
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 7, first published 1896
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]28. Der Wahnsinn  [sung text not yet checked]
Sie muss immer sinnen: Ich bin... ich bin... Wer bist du denn, Marie? Eine Königin, eine Königin! In die Kniee vor mir, in die Knie! Sie muss immer weinen: Ich war... ich war... Wer warst du denn, Marie? Ein Niemandskind, ganz arm und bar, und ich kann dir nicht sagen wie. Und wurdest aus einem solchen Kind eine Fürstin, vor der man kniet? Weil die Dinge alle anders sind, als man sie beim Betteln sieht. So haben die Dinge dich groß gemacht, und kannst du noch sagen wann? Eine Nacht, eine Nacht, über eine Nacht, - und sie sprachen mich anders an. Ich trat in die Gasse hinaus und sieh: die ist wie mit Saiten bespannt; da wurde Marie Melodie, Melodie... und tanzte von Rand zu Rand. Die Leute schlichen so ängstlich hin, wie hart an die Häuser gepflanzt, - denn das darf doch nur eine Königin, dass sie tanzt in den Gassen: tanzt!...
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Wahnsinn", written 1899, appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La folie", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
30. Ich lebe mein Leben  [sung text not yet checked]
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn. Ich kreise um Gott, um den uralten Turm, und ich kreise jahrtausendelang; und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein großer Gesang.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 2, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Walter A. Aue) , "I'm living my life in spiraling gyres", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Je vis ma vie en cercles croissants", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, page 157.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
31. Liebeslied  [sung text not yet checked]
Wie soll ich meine Seele halten, daß sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie hinheben über dich zu andern Dingen? Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas Verlorenem im Dunkel unterbringen an einer fremden stillen Stelle, die nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen. Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. Auf welches Instrument sind wir gespannt? Und welcher [Geiger]1 hat uns in der Hand? O süßes Lied.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Liebeslied", appears in Neue Gedichte, first published 1892
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó d'amor", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Ruth Schonthal) , "Love song", copyright ©
- ENG English (Elisabeth Siekhaus) , "Love song", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chant d'amour", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canto d'amore", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
1 Martinsson: "Spieler"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
34. Ich glaube an alles noch nie Gesagte  [sung text not yet checked]
Ich glaube an Alles noch nie Gesagte. Ich will meine frömmsten Gefühle befrein. Was noch keiner zu wollen wagte, wird mir einmal unwillkürlich sein. Ist das vermessen, mein Gott, vergieb. Aber ich will dir damit nur sagen: Meine beste Kraft soll sein wie ein Trieb, so ohne Zürnen und ohne Zagen; so haben dich ja die Kinder lieb. Mit diesem Hinfluten, mit diesem Münden in breiten Armen ins offene Meer, mit dieser wachsenden Wiederkehr will ich dich bekennen, will ich dich verkünden wie keiner vorher. Und ist das Hoffahrt, so lass mich hoffährtig sein für mein Gebet, das so ernst und allein vor deiner wolkigen Stirne steht.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Alles noch nie Gesagte", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 12, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tout ce qui est encore non dit", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, page 162.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Dave Evan Thomas