So schweigt der Jüngling lang, Dem wenige Lenze verwelkten, Und der dem silberhaarigen thatenumgebenen Greise, Wie sehr er ihn liebe! das Flammenwort hinströmen will. Ungestüm fährt er auf um Mitternacht, Glühend ist seine Seele! Die Flügel der Morgenröthe wehen, er eilt Zu dem Greis', und saget es nicht. So schwieg auch ich. Mit ihrem eisernen Arm Winkte mir stets die strenge Bescheidenheit! Die Flügel wehten, die Laute schimmerte, Und begann von selber zu tönen, allein mir bebte die Hand. Ich halt es länger nicht aus! Ich muss die Laute nehmen, Fliegen den kühnen Flug! Reden, kann es nicht mehr verschweigen, Was in der Seele mir glüht. O schone mein! dir ist dein Haupt umkränzt Mit tausendjährigem Ruhm! du hebst den Tritt der Unsterblichen, Und gehest hoch vor vielen Landen her! O schone mein! Ich liebe dich, mein Vaterland! Ach sie sinkt mir, ich hab' es gewagt! Es bebt mir die Hand die Saiten herunter; Schone, schone! Wie wehet dein heiliger Kranz, Wie gehst du den Gang der Unsterblichen daher. Ich seh ein sanftes Lächeln, Das schnell das Herz mir entlastet; Ich sing es mit dankendem Freuderuf dem Wiederhall, Dass dieses Lächeln mir ward! Früh hab ich dir mich geweiht! Schon da mein Herz Den ersten Schlag der Ehrbegierde schlug, Erkohr ich, unter den Lanzen und Harnischen Heinrich, deinen Befreyer, zu singen. Allein ich sah die höhere Bahn, Und, entflamt von mehr, denn nur Ehrbegier, Zog ich weit sie vor. Sie führet hinauf Zu dem Vaterlande des Menschengeschlechts! Noch geh ich sie, und wenn ich auf ihr Des Sterblichen Bürden erliege; So wend' ich mich seitwärts, und nehme des Barden Telyn, Und sing, o Vaterland, dich dir! Du pflanzetest dem, der denket, und ihm, der handelt! Weit schattet, und kühl dein Hain, Steht und spottet des Sturmes der Zeit, Spottet der Büsch um sich her! Wen scharfer Blick, und die tanzende glückliche Stunde führt, Der bricht in deinem Schatten, kein Märchen sie, Die Zauberruthe, die, nach dem helleren Golde, Dem neuen Gedanken, zuckt. Oft nahm deiner jungen Bäume das Reich an der Rhone, Oft das Land an der Thems' in die dünneren Wälder. Warum sollten sie nicht? Es schiessen ja bald Andere Stämme dir auf! Und dann so gehörten sie ja dir an. Du sandtest Deiner Krieger hin. Da klangen die Waffen! da ertönte Schnell ihr Ausspruch: Die Gallier heissen Franken! Engelländer die Britten! Lauter noch liessest du die Waffen klingen. Die hohe Rom Ward zum kriegerischen Stolz schon von der Wölfin gesäugt; Lange war sie Welttyrannin! Du stürzetest, Mein Vaterland, die hohe Rom in ihr Blut! Nie war, gegen das Ausland, Ein anderes Land gerecht, wie du! Sey nicht allzugerecht. Sie denken nicht edel genung, Zu sehen, wie schön dein Fehler ist! Einfältiger Sitte bist du, und weise, Bist ernstes tieferes Geistes. Kraft ist dein Wort, Entscheidung dein Schwert. Doch wandelst du gern es in die Sichel, und triefst, Wohl dir! von dem Blute nicht der andern Welten! Mir winket ihr eiserner Arm! Ich schweige, Bis etwa sie wieder schlummert; Und sinne dem edlen schreckenden Gedanken nach, Deiner werth zu seyn, mein Vaterland.
Oden und Lieder fürs Clavier
Song Cycle by Andreas Jakob Romberg (1767 - 1821)
1. Mein Vaterland  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Mein Vaterland", appears in Oden
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Hermann und Thusnelda  [sung text not yet checked]
Thusnelda: Ha, dort kömt er mit Schweiß, mit [Römerblute]1, Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! so schön war Hermann niemals! So hats ihm Nie von dem Auge geflammt! Kom! ich bebe vor Lust! reich mir den Adler Und das triefende Schwert! Kom, athm', und [ruh hier Aus]2 in meiner Umarmung, [Von der zu schrecklichen]3 Schlacht! Ruh hier, daß ich den Schweiß [der]4 Stirn abtrockne, Und der Wange das Blut! Wie glüht die Wange! Hermann! Hermann! so hat dich Niemals Thusnelda geliebt! Selbst nicht, [da]5 du zuerst im Eichenschatten Mit dem bräunlichen Arm mich wilder [faßtest]6! Fliehend blieb ich, und sah dir Schon die Unsterblichkeit an, Die nun dein ist! Erzählts in allen Hainen, Daß Augustus nun bang mit seinen Göttern Nektar trinket! daß Hermann, Hermann unsterblicher ist! Hermann: "Warum lockst du mein Haar? Liegt nicht der stumme Todte Vater vor uns? O hätt' Augustus Seine Heere geführt; er Läge noch blutiger da!" Thusnelda: Laß dein sinkendes Haar mich, Hermann, heben, Daß es über dem Kranz' [in]7 Locken drohe! Siegmar ist bei den Göttern! [Folg]8 du, und wein' ihm nicht nach!
Text Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Hermann und Thusnelda", written 1752
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Hermann i Thusnelda", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Herman en Thusnelda", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Hermann and Thusnelda", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , "Hermann et Trusnelda", written 1830, appears in Poésies allemandes
Confirmed with Klopstocks Oden. Erster Band. Leipzig bey Georg Joachim Göschen. 1798, pages 112-113; and with Oden von Klopstock. WIEN, gedruckt bey Joh. Thomas Edlen von Trattnern, k.k. Hofdruckern und Buchhändlern. 1784, pages 142-144.
Note: Hermann or Arminius (18 BC/17 BC - AD 21) was a chieftain of the Cherusci famous for defeating a Roman army in the Battle of the Teutoburg Forest.
1 Schubert: "Römerblut"2 Klopstock (1784 edition): "ruhe, / Hier"
3 Klopstock (1784 edition): "Aus von der donnernden"
4 Schubert: "von der"
5 Schubert: "als"
6 Schubert: "umfaßtest"
7 Klopstock (1784 edition): "im"
8 Schubert: "Folge"
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3. Heinrich der Vogler  [sung text not yet checked]
Der Feind ist da! Die Schlacht beginnt! Wohlauf zum Sieg' herbey! Es führet uns der beste Mann Im ganzen Vaterland! Heut fühlet er die Krankheit nicht, Dort tragen sie ihn her! Heil, Heinrich! heil dir Held und Mann Im eisernen Gefild Sein Antlitz glüht vor Ehrbegier, Und herscht den Sieg herbey! Schon ist um ihn der Edlen Helm Mit Feindesblut bespritzt! Streu furchtbar Strahlen um dich her, Schwert in des Kaisers Hand, Dass alles tödtliche Geschoss Den Weg vorübergeh! Willkommen Tod fürs Vaterland! Wenn unser sinkend Haupt Schön Blut bedeckt, dann sterben wir Mit Ruhm fürs Vaterland! Wenn vor uns wird ein ofnes Feld Und wir nur Todte sehn Weit um uns her, dann siegen wir Mit Ruhm fürs Vaterland! Dann treten wir mit hohem Schritt Auf Leichnamen daher! Dann jauchzen wir im Siegsgeschrey! Das geht durch Mark und Bein! Uns preist mit frohem Ungestüm Der Bräutgam und die Braut; Er sieht die hohen Fahnen wehn, Und drückt ihr sanft die Hand, Und spricht zu ihr: Da kommen sie, Die Kriegesgötter, her! Sie stritten in der heissen Schlacht Auch für uns beide mit! Uns preist der Freudenthränen voll Die Mutter, und ihr Kind! Sie drückt den Knaben an ihr Herz, Und sieht dem Kaiser nach. Uns folgt ein Ruhm, der ewig bleibt, Wenn wir gestorben sind, Gestorben für das Vaterland Den ehrenvollen Tod!
Text Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Heinrich der Vogler", appears in Oden
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. An Cidli  [sung text not yet checked]
Zeit, Verkündigerin der besten Freuden, Nahe selige Zeit, dich in der Ferne Auszuforschen, vergoß ich Trübender Thränen zu viel! Und doch komst du! O dich, ja Engel senden, Engel senden dich mir, die Menschen waren, Gleich mir liebten, nun lieben Wie ein Unsterblicher liebt. Auf den Flügeln der Ruh', in Morgenlüften, Hell vom Thaue des Tags, der höher lächelt, Mit dem ewigen Frühling, Kommst du den Himmel herab. Denn sie fühlet sich ganz, und gießt Entzückung In dem Herzen empor die volle Seele, Wenn sie, daß sie geliebt wird, Trunken von Liebe, sichs denkt!
Text Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "An Sie", written 1752
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan haar", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Time, announcer of the best joys", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À elle", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "A lei", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Klopstocks Oden. Erster Band. Leipzig bey Georg Joachim Göschen. 1798, pages 124-125; and with Oden von Klopstock. WIEN, gedruckt bey Joh. Thomas Edlen von Trattnern, k.k. Hofdruckern und Buchhändlern. 1784, pages 155-156.
Note: The title is An Cidli in the 1784 edition, and An Sie in the 1798 and subsequent editions.
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5. Selmar und Selma  [sung text not yet checked]
Weine du nicht, o die ich innig liebe, Daß ein trauriger Tag von dir mich scheidet! Wenn [nun wieder]1 Hesperus dir dort lächelt, Komm', ich Glücklicher, wieder! Aber in dunkler Nacht ersteigst du Felsen, Schwebst in täuschender dunkler Nacht auf Wassern! Theilt' ich nur mit dir die Gefahr zu sterben; Würd', ich Glückliche, weinen?
Text Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Selma und Selmar", written 1766
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Selma et Selmar", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Klopstocks Oden. Erster Band. Leipzig bey Georg Joachim Göschen. 1798, page 244; and with Oden von Klopstock. WIEN, gedruckt bey Joh. Thomas Edlen von Trattnern, k.k. Hofdruckern und Buchhändlern. 1784, page 224.
1 Hensel: "am Himmel"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler
6. Der einzige Liebreiz  [sung text not yet checked]
Die Schönheit nicht, o Mädchen, nicht Die Schönheit uns beglückt! Die Sonn', ein Engelsangesicht, Macht blind, wer in sie blickt. Dein Putz uns nicht, o Mädchen, nicht Dein Putz uns selig macht; Der Pfau gar bunte Farben bricht In dummer, leerer Pracht. Des Witzes Pfeil, ein spitzer Pfeil, Trifft selten tief das Herz; Er fliegt vorbei in schneller Eil' Und lässet öfters Schmerz. Nur eine Macht, der nichts entgeht, Und eine kenn' ich nur; O Mädchen, wenn sie bei Dir steht! Sie heißt: Natur! Natur!
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Der einzige Liebreiz"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Der Gewinn des Lebens  [sung text not yet checked]
Am kühlen Bach, am luft'gen Baum Träum' ich nun meines Lebens Traum, Und mag nicht wissen, ob die Welt, Wie ich mir träume, sei bestellt; Denn ach, ist Der wol mehr beglückt, Der, daß sie nicht so sei, erblickt? Ich ging einmal der Weisheit nach Und hörte, was die Weisheit sprach. Sie sprach so viel- und mancherlei, Was einst die Welt gewesen sei Und jetzt nicht ist und, sehr verirrt, Wol nimmer, nimmer werden wird. Ich grämte mich und ging im Gram, Als mir der Ruhm entgegen kam. «Dir,» sprach er, «Sohn, Dir ist beschert, Zu räumen weg, was Dich, beschwert.» Ich räumte, wollte vor mich sehn; Allein die Felsen blieben stehn. Ermattet, ohne Gram und Zorn, Sucht' ich nun Rosen unterm Dorn. Die Rosen, ach! entfärbten sich, Und ihre Dornen stachen mich; Zwei Knöspchen unter allen hier, Lieb' und die Freundschaft, blieben mir. Am kühlen Bach, am luft'gen Baum Träum' ich nun meines Lebens Traum. Die beiden Knöspchen pfleg' ich mir Und weihe sie, o Sonne, Dir! Komm, kühler Bach, erquicke sie! Komm, süßes Lüftchen, stärke sie!
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Der Gewinn des Lebens"
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani8. Das Flüchtigste  [sung text not yet checked]
Tadle nicht der Nachtigallen bald verhallend süßes Lied; Sieh, wie unter allen, allen Lebensfreuden, die entfallen, stets zuerst die schönste flieht. [Sieh, wie dort]1 im Tanz der Horen Lenz und Morgen schnell entweicht; wie die Rose, mit Auroren [jetzt]2 im Silbertau geboren, [jetzt]3 Auroren gleich erbleicht. [Höre]4, wie im Chor der Triebe bald der [zarte]5 Ton verklingt. [Sanftes]6 Mitleid, Wahn der Liebe, Ach das er uns ewig bliebe! Aber ach! Sein Zauber sinkt. Und die Frische dieser Wangen, [deines Herzens]7 rege Glut, und die ahnenden Verlangen, die am Wink der Hoffnung hangen - Ach, ein fliehend, fliehnd Gut! Selbst die Blüte deines Strebens, aller Musen schönste Gunst, jede höchste Gunst des Lebens, Freund, du fesselst sie vergebens; sie entschlüpft, die Zauberkunst. Aus dem Meer der Götterfreuden ward ein Tropfe uns geschenkt, ward gemischt mit manchen Leiden, leerer Ahnung, falschen Freuden, ward im Nebelmeer ertränkt. Aber auch im Nebelmeere ist der Topfe Seligkeit; einen Augenblick ihn trinken rein ihn trinken und versinken, ist Genuss der Ewigkeit.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Das Flüchtigste"
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View original text (without footnotes)1 Nägeli: "Siehe, wie"
2 Nägeli: "Zart"
3 Nägeli: "Auch"
4 Nägeli: "Siehe"
5 Nägeli: "zärteste"
6 Nägeli: "Holdes"
7 Nägeli: "Und der Jugend"
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9. Lied des Lebens  [sung text not yet checked]
Flüchtiger als Wind und Welle Flieht die Zeit; was hält sie auf? Sie genießen auf der Stelle, Sie ergreifen schnell im Lauf; Das, ihr [Brüder]1, hält ihr Schweben, Hält die Flucht der Tage ein. Schneller Gang ist unser Leben, Laßt uns Rosen auf ihn streun. Rosen; denn die Tage sinken In des Winters Nebelmeer. Rosen; denn sie blühn und blinken Links und rechts noch um uns her. Rosen stehn auf jedem Zweige Jeder schönen Jugendtat. Wohl ihm, der bis auf die Neige Rein gelebt sein Leben hat. Tage, werdet uns zum Kranze Der des Greises Schläf' umzieht Und um sie in frischem Glanze Wie ein Traum der Jugend blüht. Auch die dunkeln Blumen kühlen Uns mit Ruhe, doppelt-süß; Und die lauen Lüfte spielen Freundlich uns ins Paradies.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Lied des Lebens"
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View original text (without footnotes)1 Nägeli: "Freunde"
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10. Heidenröslein  [sung text not yet checked]
Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein [roth]1, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: ich breche dich, Röslein auf der Heiden! Röslein sprach: ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half [ihr]2 doch kein Weh und Ach, Mußt' es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Heidenröslein", written 1771, first published 1772
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) (Yen-Chiang Che) , "野地上的小玫瑰", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Růžička"
- CZE Czech (Čeština) (Jan Evangelista Nečas) , "Růže pustých polí"
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Růžička"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Heideroosje", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "Rose blossom on the heath", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ESP Esperanto (Ludwik Lejzer Zamenhof) , "La rozeto"
- FIN Finnish (Suomi) (Valter Juva) , "Ruusu metsätiellä"
- FRE French (Français) [singable] (Édouard Bélanger) , "Rose sauvage"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Petite rose de la lande", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Rosellina selvaggia", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, page 17.
First published in a different version by Johann Gottfried Herder in 1772 with the title "Fabelliedchen", and again in 1779 with the title "Röschen auf der Heide" (see below).
1 Lang: "schön"2 Reichardt: "ihm"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
11. Der Fischer  [sung text not yet checked]
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Theilt sich die Fluth empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. [Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm]1: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist [Hinauf in]2 Todesgluth? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Thau? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nicht mehr gesehn.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Fischer", written 1778?, first published 1779
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El pescador", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Rybář", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De visser", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The fisherman", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pêcheur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Ο ψαράς", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il pescatore", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , "Balıkçı", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 185-186.
Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".
1 Vesque von Püttlingen: "Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm"2 Eberwein: "Herauf zu"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler
12. Erlkönig  [sung text not yet checked]
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er [hat]1 den Knaben wohl in dem Arm, Er [faßt]1 ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so [bang]2 dein Gesicht? - Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. - »Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; [Manch' bunte Blumen sind an dem Strand]3; [Meine]4 Mutter hat manch' [gülden]5 Gewand.« Mein Vater, mein Vater, und [hörest]6 du nicht, Was Erlenkönig mir [leise]7 verspricht? - Sey ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. - »Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, [Und]8 [wiegen und tanzen und singen]9 dich ein.« Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am [düstern Ort]10? - Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau; Es scheinen die alten Weiden so grau. - »[Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt]11; Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.« - Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein [Leids]12 gethan! - Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält [in Armen]13 das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit [Mühe]14 und Noth; In seinen Armen das Kind war todt.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Erlkönig", written 1782, first published 1782
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Král duchů"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Erlkoning", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "Who's riding so late through night, so wild?", copyright © 1995, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Knut W. Barde) , "The Elfking", copyright © 1998, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Scott, Sir) , "The Erl-King"
- ENG English (Uri Liebrecht) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le roi des aulnes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRI Frisian (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) [singable] (Walter A. Aue) , "Elf-King", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il re degli elfi", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il Re degli Elfi", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 183-184; and with Goethe's Schriften, Achter Band, Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, pages 157-158.
First published in 1782 in Goethe's Singspiel "Die Fischerin" in the introductory scene (Dortchen's song).
1 Schubert (first version), Spohr: "hält"2 Spohr: "scheu"
3 Harder: "Manch bunte Blumen stehn an dem Strand"; Spohr: "Viel bunte Blumen sind am Strand"
4 Spohr: "Mein' "
5 Spohr: "güldnes"
6 Spohr: "hörst"
7 Spohr: "heimlich"
8 Schubert (4th version, in the repetition): "Sie"
9 Harder: "singen und tanzen und spielen"
10 Harder: "düstern Port"; Spohr und Hille: "düsteren Ort"
11 Harder: "Ich lieb' dich, mich reizt dein' schöne Gestalt"
12 Harder: "Leides"
13 Reissiger: "in den Armen", Spohr: "im Arme"
14 Schubert: "Müh'"
Research team for this page: Ofer Sheinberg , Peter Rastl [Guest Editor]
13. An den Mond  [sung text not yet checked]
Füllest wieder Busch und Thal Still mit Nebelglanz, Lösest endlich auch einmal Meine Seele ganz; Breitest über mein Gefild Lindernd deinen Blick, Wie des Freundes Auge mild Über mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh- und trüber Zeit, Wandle zwischen Freud' und Schmerz In der Einsamkeit. Fließe, fließe, lieber Fluß! Nimmer werd' ich froh, So verrauschte Scherz und Kuß, Und die Treue so. Ich besaß es doch einmal, Was so köstlich ist! Daß man doch zu seiner Qual Nimmer es vergißt! Rausche, Fluß, das Thal entlang, Ohne Rast [und]1 Ruh, Rausche, flüstre meinem Sang Melodien zu, Wenn du in der Winternacht Wüthend überschwillst, Oder um die Frühlingspracht Junger Knospen quillst. Selig, wer sich vor der Welt Ohne Haß verschließt, Einen Freund am Busen hält Und mit dem genießt, Was, von Menschen nicht gewußt Oder nicht bedacht, Durch das Labyrinth der Brust Wandelt in der Nacht.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "An den Mond", written 1777, first published 1789
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de maan", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "You fill bush and valley again", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Alla luna", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, pages 111-112; and with Goethe's Schriften, Achter Band, Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, pages 153-154.
Note: The initial version of this poem, sent to Charlotte von Stein in March 1778, has not been published by Goethe (see below).
1 Schubert (D.296 only): "und ohne"Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
14. Marmotte  [sung text not yet checked]
Ich komme schon durch manche Land, Avecque la marmotte, Und immer was zu essen fand Avecque la marmotte, Avecque si, avecque la, Avecque la marmotte. Ich hab' gesehn gar manchen Herrn, Avecque la marmotte, Der hätt die Jungfern gar zu gern, Avecque la marmotte, Avecque si, avecque la, Avecque la marmotte. Hab' auch gesehn die Jungfer schön, Avecque la marmotte, Die täte nach mir Kleinem sehn, Avecque la marmotte, Avecque si, avecque la, Avecque la marmotte. Nun laßt mich nicht so gehn, ihr Herrn, Avecque la marmotte, Die Burschen essen und trinken gern, Avecque la marmotte, Avecque si, avecque la, Avecque la marmotte.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Jahrmarktsfest auf Plundersweilern
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Marmota", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) (Xue Chenrui (薛辰瑞)) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De marmot", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Marmot", copyright ©
- ENG English [singable] (Cecilia Kovacs) , "Song of the Marmot Boy", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Angelika Frenzel) , "Marmotte", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Marmotte", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) (Gabriel Rosenstock) , "Luch shléibhe", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Anonymous/Unidentified Artist) , "Сурок"
Notes: Marmots were often used by travelling musicians with hurdy-gurdies to perform various tricks.
Stanza 1, Line 1, Word 5: In some editions and catalogues, "manches"
Line 2, passim: Avecque is sometimes spelled "avec que"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]