Einen schlimmen Weg ging gestern ich, Einen Weg, dem ich nicht wieder trau'! Zwei süße Augen trafen mich, Zwei süße Augen lieb und blau. Nicht war's ihr blond und wallend Haar, Nicht war's ihr Mund, die Ros' im Thau, Auch nicht ihre weiße Brust, es war Ihr süßes Auge, lieb und blau. Ihr Aug' hat mir das Herz bethört, Ihr Auge, mit der dunklen Brau; O tief're Wunden als ein Schwert, Schlug mir dies Auge, lieb und blau. Geduld mein Herz, Geduld, Geduld! Vielleicht -- doch wehe mir! Weis't sie rauh Mich ab, an meinem Tode Schuld Ist dann ihr Auge lieb und blau.
Zwölf Gesänge , opus 1
by Robert Franz (1815 - 1892)
1. Ihr Auge  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), "Einen schlimmen Weg", appears in Gedichte, in Robert Burns. Elf Lieder [later 13 Lieder], no. 5, first published 1838
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Robert Burns (1759 - 1796), "The blue-eyed lassie"
See other settings of this text.
Confirmed with Gedichte von Ferdinand Freiligrath, 7. Aufl., Stuttgart und Tübingen, 1844.
2. Nachtlied
In der Nacht, in der Nacht -- Da rauschen die Bäume so traurig, Da ächzen die Lüfte so schaurig, Da schießen die Stern' aus der Höh', Da flüstert das Schilf in dem See, Und Alles, so bänglich und still, Weiß nicht, wo es her noch hin will -- Und die Nacht, und die Nacht, Hab' ich schlaflos verwacht! In der Nacht, in der Nacht -- Entfaltet die Sehnsucht die Schwingen, Will Lieb' zum Geliebtesten dringen, Verschmelzen die Seelen im Hauch, Versinken im dämmernden Aug', Und Jedes, ob schweigend und still, Weiß doch, daß zum Andern es will -- In der Nacht, in der Nacht, Hab' ich Deiner gedacht. In der Nacht, in der Nacht -- Da sah mich der Mond an so klagend, Der Baum schüttelt's Haupt so versagend, Manch Thränlein den Sternen entfloß, Ich war ja ihr Leidensgenoß! Und Alles sprach: Sei doch nur still, Wir gehen, wie Schicksal es will. -- Und die Nacht, und die Nacht, Hast Du schlafend verbracht!
Text Authorship:
- by Ida Marie Luise Sophie Friederike Gustava Hahn-Hahn (1805 - 1880), "Nachtlied", appears in Ulrich, volume 2, in the chapter Am Genfer See, first published 1841
See other settings of this text.
3. Die Lotusblume  [sung text not yet checked]
[Die stille Wasserrose]1 Steigt aus dem blauen See, [Die Blätter flimmern und blitzen]2, Der Kelch ist weiß wie Schnee. Da gießt der Mond vom Himmel All' seinen gold'nen Schein, Gießt alle seine Strahlen In ihren Schooß hinein. Im Wasser um die Blume Kreiset ein weißer Schwan, Er [singt]3 so süß, so leise Und schaut die Blume an. Er singt so süß, so leise Und will im Singen vergehn -- O Blume, weiße Blume, Kannst du das Lied verstehn?
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 9
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Wijtse Rodenburg) , "De stille waterlelie", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , "The quiet lotus-blossom/water-rose", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La fleur de lotus immobile", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibel, Gedichte, Vierte Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1845, page 63.
1 C. Schumann: "Die stille Lotusblume" or "Die stille Lotosblume"2 Lachner, Wegener-Koopman: "Die feuchten Blätter zittern"
3 Kücken: "singet"
4. Nun holt mir eine Kanne Wein
Nun holt mir eine Kanne Wein. Und laßt den Becher sein von Golde; Denn einen Trunk noch will ich weihn Vor meinem Abschied dir, O Holde! Am Damme dorten schwankt das Boot, Der Fährmann schilt, das ich verziehe, Am Baume drüben liegt das Schiff, Und ich muß lassen dich, Marie! Das Banner fliegt, in langer Reih Sicht glänzen man die blanken Speere, Von ferne tönt das Kampfgeschrei, Und schon begegnen sich die Heere. S'ist nicht der Sturmwind, nicht die See, Daß ich am Ufer hier verziehe, Auch nicht die laute Schlacht, 's ist nur, Daß ich dich lassen muß, Marie!
Text Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), no title, appears in Gedichte, in Robert Burns. Elf Lieder [later 13 Lieder], no. 1
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Robert Burns (1759 - 1796), "The silver tassie"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "My bonnie Mary (Closely imitating Burns and Freiligrath)" [an adaptation]
5. O säh ich auf der Heide dort  [sung text not yet checked]
O säh ich auf der Heide dort Im Sturme dich, im Sturme dich! Mit meinem Mantel vor dem Sturm Beschützt' ich dich, beschützt' ich dich! [Und wär' mit seinen Stürmen dir Das Unglück nah, das Unglück nah]1, Dann wär dies Herz dein Zufluchtsort, Gern [teilt' ich ja, gern teilt' ich ja]2. O wär ich in der Wüste, die So braun und dürr, so braun und dürr, Zum Paradiese würde sie, Wärst du bei mir, wärst du bei mir. Und wär ein König ich, und wär Die Erde mein, die Erde mein, Du wärst [an]3 meiner Krone doch Der schönste Stein, der schönste Stein!
Text Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), no title, appears in Gedichte, in Robert Burns. Elf Lieder [later 13 Lieder], no. 3
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Robert Burns (1759 - 1796), "Oh wert thou in the cauld blast"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ferdinand Freiligrath, 7. Aufl., Stuttgart und Tübingen, 1844.
1 Mendelssohn: "Und kommt mit seinem Sturme je/ Dir Unglück nah, dir Unglück nah"2 Mendelssohn: "teilt ich's ja, gern teilt ich's ja"
3 Mendelssohn: "in"
6. Tanzlied im Mai
Zum Reigen herbei Im fröhlichen Mai! Mit Blüten und Zweigen Bekränzt euch zum Reigen! Im fröhlichen Mai Zum Reigen herbei! Zum Reigen herbei! Mit Jubelgeschrei Die Vögel sich schwingen, Sie rufen und singen Mit Jubelgeschrei: Zum Reigen herbei! Juchheißa, juchhei! Wie schön ist der Mai! Wir haben's vernommen, Wir kommen, wir kommen. Wie schön ist der Mai! Juchheißa, juchhei!
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Tanzlied im Mai"
See other settings of this text.
7. Sonntag
Die Nacht war kaum verblühet, Nur eine Lerche sang Die stille Luft entlang. Wen grüßt sie schon so frühe? Und draußen in dem Garten Die Bäume übers Haus Sahn weit ins Land hinaus, Als ob sie wen erwarten. In festlichen Gewanden Wie eine Kinderschar, Tauperlen in dem Haar, Die Blumen alle standen. Ich dacht: ihr kleinen Bräute, Was schmückt ihr euch so sehr? - Da blickt' die eine her: "Still, still, 's ist Sonntag heute. Schon klingen Morgenglocken, Der liebe Gott nun bald Geht durch den stillen Wald." Da kniet ich froherschrocken.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Sonntag", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
8. Für Einen  [sung text not yet checked]
Mein Herz ist schwer, Gott sei's geklagt, Mein Herz ist schwer für Einen. O Gott, eine lange Winternacht Könnt' wachen ich für Einen! O Leid, für Einen! O Freud', für Einen! Die ganze Welt könnt' ich durchziehn für Einen! Ihr Mächte, reiner Liebe hold, O lächelt mild auf Einen! Schützt vor Gefahr ihn, bringt gesund Zurück mir meinen Einen! O Leid, für Einen! O Freud', für Einen! Ich tät' - o Gott, was tät' ich nicht für Einen?
Text Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), no title, appears in Gedichte, in Robert Burns. Elf Lieder [later 13 Lieder], no. 7[9]
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Robert Burns (1759 - 1796), "My heart is sair"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ferdinand Freiligrath, 7. Aufl., Stuttgart und Tübingen, 1844.
9. Jagdlied
Durch schwankende Wipfel Schießt güldener Strahl, Tief unter den Gipfeln Das neblichte Tal. Fern hallt es am Schlosse, Das Waldhorn ruft, Es wiehern die Rosse In die Luft, in die Luft! Bald Länder und Seen Durch Wolkenzug Tief schimmernd zu sehen In schwindelndem Flug, Bald Dunkel wieder Hüllt Reiter und Roß, O Lieb', o Liebe O laß mich los! - Immer weiter und weiter Die Klänge ziehn, Durch Wälder und Heiden Wohin, ach wohin? Erquickliche Frische, Süß-schaurige Lust! Hoch flattern die Büsche, Frei schlägt die Brust.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe, in Anklänge, no. 3
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó de cacera", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Hunting song", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À travers les cimes balancées", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
10. Schlummerlied  [sung text not yet checked]
[Ruhe, Süßliebchen]1, im Schatten Der [grünen]2, dämmernden Nacht: Es säuselt das Gras auf den Matten, Es fächelt und kühlt dich der Schatten Und treue Liebe wacht. Schlafe, schlaf ein, Leiser rauscht der Hain, Ewig bin ich dein. Schweigt, ihr versteckten Gesänge, Und stört nicht die süßeste Ruh'! Es lauschet der Vögel Gedränge, Es ruhen die lauten Gesänge, Schließ, Liebchen, dein Auge zu. Schlafe, schlaf ein, [Im]3 dämmernden Schein, Ich will dein Wächter sein. Murmelt fort, ihr Melodien, Rausche nur, du stiller Bach. Schöne Liebesphantasien Sprechen in den Melodien, Zarte Träume schwimmen nach. Durch den flüsternden Hain Schwärmen goldne Bienelein Und summen zum Schlummer dich ein.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), no title, appears in Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter von Provence, no. 10, chapter heading: "Wie Magelone mit ihrem Ritter entfloh"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Rust zacht, lief schatje, in 't duister", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Rest, my love, in the shade", copyright ©
- ENG English (Amy Pfrimmer) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Mio dolce amore, riposa", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
1 Bertelsmann: "Schlummre süß Liebchen"; Holstein: "Ruhe, Herzliebchen"; Klose: "Ruhe, süss Liebchen"; further changes may exist not noted above.
2 Spohr: "grauen"
3 Hensel: "Schlaf im"
11. Vöglein, wohin so schnell?
Vöglein, wohin so schnell? „Nach Norden, nach Norden! Dort scheint die Sonne nun so hell, Dort ist's nun Frühling geworden.“ O Vöglein mit den Flügeln bunt, Und wenn du kommst zum Lindengrund, Zum Hause meiner Liebe, Dann sag' ihr, daß ich Tag und Nacht Von ihr geträumt, an sie gedacht, Und daß ich treu geblieben. Und die Blumen im Thal, Grüss tausend, tausendmal!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 16
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Little bird, where are you going so quickly?", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Petit oiseau, où vas-tu si vite ?", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
12. In meinem Garten die Nelken
In meinem Garten die Nelken mit ihrem Purpurstern müssen nun alle verwelken, denn du bist fern. Auf meinem Herde die Flammen die ich bewacht so gern, sanken in Asche zusammen, denn du bist fern. Die Welt ist mir verdorben, mich grüßt nicht Blume nicht Stern, mein Herz ist lange gestorben, denn du bist fern.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 2. Zweites Buch, in Berlin, in Mädchenlieder, no. 1
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Linda Godry) , "The carnations in my garden", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , "Im' ghairdinse", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Canção", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Note for stanza 1, line 4: in Stuckenschmidt's setting, "du, ach du" returns to the original "du" in the repetition.