Ich kann wohl manchmal singen, Als ob ich fröhlich sei, Doch heimlich Tränen dringen, Da wird das Herz mir frei. So lassen Nachtigallen, Spielt draußen Frühlingsluft, Der Sehnsucht Lied erschallen Aus ihres Käfigs Gruft. Da lauschen alle Herzen, Und alles ist erfreut, Doch keiner fühlt die Schmerzen, Im Lied das tiefe Leid.
Elegie: Liederfolge nach Gedichten von Nikolaus Lenau und Joseph von Eichendorff
by Othmar Schoeck (1886 - 1957)
1. Wehmut
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- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 2. Sängerleben, in Wehmut, no. 1
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- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Weemoed", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "Melancholy", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Parfois je peux bien chanter", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- HEB Hebrew (עברית) (Max Mader) , "עצבות", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Malinconia", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "Vemod", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Elke Beatriz Riedel) , "Melancolia", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Diego S. Loyola) , "Melancolía", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
2. Liebesfrühling
Ich sah den Lenz einmal [Erblühn]1 im schönsten Tal; Ich sah der Liebe Licht Im schönsten Angesicht. Und wandl' ich nun allein Im Frühling durch den Hain, Erscheint aus jedem Strauch Ihr Angesicht mir auch. Und seh ich sie am Ort Wo längst der Frühling fort, So sprießt ein Lenz und schallt Um ihre süße Gestalt.
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Liebesfrühling", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Primavera d'amor", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Love's Spring", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Printemps de l'amour", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 Gänsbacher, Krinninger: "Erwacht"; further changes may exist not shown above for Krinninger.
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3. Stille Sicherheit
Horch, wie still es wird im dunklen Hain, Mädchen, wir sind sicher und allein. Still versäuselt hier am Wiesenhang Schon der Abendglocke müder Klang. Auf den Blumen, die sich dir verneigt, Schlief das letzte Lüftchen ein und schweigt. Sagen darf ich dir, wir sind allein, Daß mein Herz ist ewig, ewig dein.
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Stille Sicherheit", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Vermischte Gedichte
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- ENG English (Melissa Malde) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tranquille certitude", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
4. Frage nicht
Wie sehr ich dein, soll ich dir sagen? Ich weiß es nicht und will nicht fragen: Mein Herz behalte seine Kunde, Wie tief es dein im Grunde. O still! ich möchte sonst erschrecken, Könnt' ich die Stelle nicht entdecken, Die unzerstört für Gott verbliebe Beim Tode deiner Liebe.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Frage nicht", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge
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- ENG English (Emily Ezust) , copyright © 2015
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ne demande pas", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
5. Warnung und Wunsch
Lebe nicht so [schnell]1 und stürmisch; Sieh den holden Frühling prangen, Höre seine Wonnelieder; Ach, wie bleich sind deine Wangen! Welkt die Rose, kehrt sie wieder; Mit den lauen Frühlingswinden Kehren auch die Nachtigallen; Werden sie dich wiederfinden? - Könnt' ich leben also innig, Feurig, rasch und ungebunden, Wie das Leben jenes Blitzes, Der dort im Gebirg verschwunden!
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Warnung und Wunsch", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Vermischte Gedichte
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View original text (without footnotes)1 Hornstein: "rasch"; other changes may exist, not noted
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6. Zweifelnder Wunsch
Wenn Worte dir vom Rosenmunde wehen, Bist du so schön! -- gesenkten Angesichts Und still, bist du so schön! -- was soll ich flehen: O rede mir!? o sage nichts!? Drum laß mich zwischen beiden Himmeln schwanken, Halb schweigend, sprechend halb, beglücke mich Und flüstre mir, wie heimlich in Gedanken, Das süße Wort: "Ich liebe dich!"
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Zweifelnder Wunsch", appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Vacillating wish", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Nicolaus Lenau’s sämtliche Werke, herausgegeben von G. Emil Barthel, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., [no year], page 241.
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7. Waldlied
Durch den Hain mit bangem Stoße Die Gewitterlüfte streichen; Tropfen sinken, schwere große, Auf die Blätter dieser Eichen. An ein banges Herzensklopfen Mahnt mich dieser Bäume Schwanken, Mahnt mich an Gewittertropfen, Die aus lieben Augen sanken. Muß ein großer Schmerz in Zähren Sich entlasten unaufhaltsam, Stürzen ihm die großen, schweren Tropfen plötzlich und gewaltsam. War die Träne noch zu fassen, Kam sie nicht hervorgebrochen, Doch der Schmerz will sie nicht lassen, Will sie heißer, herber kochen. O! es waren heiße, herbe, Die aus ihren Augen quollen; Und ich werde, bis ich sterbe, Sehen diese Tränen rollen.
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte, in Waldlieder, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Waldgang
Ich ging an deiner Seite In einem Buchenhaine; Ein störendes Geleite Ließ nimmer uns alleine. Und mußten wir zurücke Ins Herz die Worte pressen, Uns sagten unsre Blicke, Daß wir uns nicht vergessen. Und sehn wir uns nicht wieder In diesem Erdenleben, Dich werden meine Lieder Verherrlichend umschweben. Das Bächlein trieb hinunter Der Wellen rasche Tänze, Und rauschend flocht und bunter Der Herbst der Wehmut Kränze. Doch aus des Walds Verdüstern, Den Stimmen des Vergehens, Hört' ich die Hoffnung flüstern Des ew'gen Wiedersehens.
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Waldgang", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Vermischte Gedichte
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Promenade sylvestre", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Neuere Gedichte von Nicolaus Lenau, Stuttgart, Hallberger'sche Verlagshandlung, 1838, page 262.
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9. An den Wind
Ich wandre fort ins ferne Land, Noch einmal blickt' ich um, bewegt Und sah, wie sie den Mund geregt, Und wie gewinket ihre Hand. Wohl rief sie noch ein freundlich Wort Mir nach auf meinen trüben Gang, Doch hört' ich nicht den liebsten Klang, Weil ihn der Wind getragen fort. Daß ich mein Glück verlassen muß, Du rauher, kalter Windeshauch, Ist's nicht genug, daß du mir auch Entreißest ihren letzten Gruß?
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "An den Wind", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To the wind", copyright © 2004
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Au vent", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
10. Kommen und Scheiden
So oft sie kam, erschien mir die Gestalt So lieblich wie das erste Grün im Wald. Und was sie sprach, drang mir zum Herzen ein Süß wie des Frühlings erstes Lied im Hain. Und als Lebwohl sie winkte mit der Hand, War's, ob der letzte Jugendtraum mir schwand.
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Kommen und Scheiden", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Komen en weggaan", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Arrival and Parting", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Venir et se séparer", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Incontro e separazione", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
11. Vesper
Die Abendglocken klangen Schon durch das stille Thal, Da saßen wir zusammen Da droben wohl hundertmal. Und unten war's so stille Im Lande weit und breit, Nur über uns die Linde Rauscht' durch die Einsamkeit. Was gehn die Glocken heute, Als ob ich weinen müßt'? Die Glocken, die bedeuten Daß mein Lieb' gestorben ist! Ich wollt', ich läg' begraben, Und über mir rauschte weit Die Linde jeden Abend Von der alten, schönen Zeit!
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- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Vesper", appears in Gedichte, in 5. Totenopfer
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Vesper", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
12. Herbstklage
Holder Lenz, du bist dahin! Nirgends, nirgends darfst du bleiben! Wo ich sah dein frohes Blühn, Braust des Herbstes banges Treiben. Wie der Wind so traurig fuhr Durch die Straßen, als ob er weine; Sterbeseufzer der Natur Schauern durch die welken Haine. Wieder ist, wie bald! wie bald! Mir ein Jahr dahingeschwunden. Fragend rauscht es aus dem Wald: "Hat dein Herz sein Glück gefunden?" Waldesrauschen, wunderbar Hast du mir das Herz getroffen! Treulich bringt ein jedes Jahr Welkes Laub und welkes Hoffen.
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Herbstklage", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Herbst, first published 1831?
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó de tardor", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Autumn lament/song", copyright © 2004
- ENG English (Walter A. Aue) , "Lovely Spring, you left so soon!", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Plainte d'automne", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
13. Herbstgefühl
Mürrisch braust der Eichenwald, Aller Himmel ist umzogen, Und dem Wandrer, rauh und kalt, Kommt der Herbstwind nachgeflogen. Wie der Wind zu Herbsteszeit Mordend hinsaust in den Wäldern, Weht mir die Vergangenheit Von des Glückes Stoppelfeldern. An den Bäumen, welk und matt, Schwebt des Laubes letzte Neige, Niedertaumelt Blatt auf Blatt Und verhüllt die Waldessteige; Immer dichter fällt es, will Mir den Reisepfad verderben, Daß ich lieber halte still, Gleich am Orte hier zu sterben.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Herbstgefühl", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Herbst
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
14. Nachklang
Schon kehren die Vögel wieder ein, Es schallen die alten Lieder, Ach, die fröhliche Jugend mein, Kommt die wohl auch noch wieder? Ich weiß nicht, was ich so thöricht bin! Wolken im Herbstwind jagen, Die Vögel ziehn über die Felder hin, Das klang wie in Frühlingstagen. Dort auf dem Berg, da steht ein Baum, Drin jubeln die Wandergäste, Er aber, müde, rührt wie im Traum Noch einmal Wipfel und Äste.
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- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe, in Nachklänge, no. 3
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
15. Herbstgefühl
Der Buchenwald ist herbstlich schon gerötet, So wie ein Kranker, der sich neigt zum Sterben, Wenn flüchtig noch sich seine Wangen färben; Doch Rosen sind's wobei kein Lied mehr flötet. Das Bächlein zieht und rieselt, kaum zu hören, Das Tal hinab, und seine Wellen gleiten, Wie durch das Sterbgemach die Freunde gleiten, Den letzten Traum des Lebens nicht zu stören. Ein trüber Wandrer findet hier Genossen; Es ist Natur, der auch die Freuden schwanden, Mit seiner ganzen Schwermut einverstanden, Er ist in ihre Klagen eingeschlossen.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Herbstgefühl", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Reiseblätter (Viertes Buch)
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Autumnal feeling", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Impression d'automne", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
16. Das Mondlicht
Dein gedenkend irr' ich einsam Diesen Strom entlang; Könnten lauschen wir gemeinsam Seinem Wellenklang! Könnten wir zusammen schauen In den Mond empor, Der da drüben aus den Auen Leise taucht hervor. Freundlich streut er meinem Blicke Aus dem Silberschein Stromhinüber eine Brücke Bis zum stillen Hain. Wo des Stromes frohe Wellen Durch den Schimmer ziehn, Seh' ich, wie hinab die schnellen Unaufhaltsam fliehn. Aber wo im schimmerlosen Dunkel geht die Flut, Ist sie nur ein dumpfes Tosen, Das dem Auge ruht. -- Daß doch mein Geschick mir brächte Einen Blick von dir! Süßes Mondlicht meiner Nächte, Mädchen, bist du mir! Wenn nach dir ich oft vergebens In die Nacht gesehn, Scheint der dunkle Strom des Lebens Trauernd still zu stehn; Wenn du über seinen Wogen Strahlest zauberhell, Seh' ich sie dahingezogen, Ach! nur allzuschnell!
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Das Mondlicht", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht
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- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le clair de lune", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed by Nicolaus Lenau's sämmtliche Werke, erster Band, Stuttgart und Augsburg: J. G. Cotta'scher Verlag, 1855. from Sehnsucht, pages 17 - 18.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Johann Winkler17. Vergangenheit
Hesperus, der blasse Funken, Blinkt und winkt uns traurig zu. Wieder ist ein Tag gesunken In die stille Todesruh'; Leichte Abendwölkchen schweben Hin im sanften Mondesglanz, Und aus bleichen Rosen weben Sie dem toten Tag den Kranz. Friedhof der entschlaf'nen Tage, Schweigende Vergangenheit! Du begräbst des Herzens Klage, Ach, und seine Seligkeit!
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Vergangenheit", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Erinnerung
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Passé", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
18. Waldlied
Die Vögel fliehn geschwind Zum Nest im Wetterhauche, Doch schleudert sie der Wind Weitab von ihrem Strauche. Das Wild mit banger Hast Ist ins Gebüsch verkrochen; Manch grüner frischer Ast Stürzt nieder, sturmgebrochen. Das Heer der Wolken schweift Mit roten Blitzesfahnen, Aufspielend wirbelt, pfeift Die Bande von Orkanen. Das Bächlein, sonst so milde, Ist ausser sich geraten, Springt auf an Bäumen wild, Verwüstend in die Saaten. Der Donner bricht herein, Es kracht die Welt in Wettern, Als wollt' am Felsgestein Der Himmel sich zerschmettern. Der Regen braust; nun schwand Das Tal in seiner Dichte; Verpfählt hat er das Land Vor meinem Augenlichte. Doch mir im Herzensgrund Ist Heiterkeit und Stille; Mir wächst in solcher Stund Und härtet sich der Wille.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte, in Waldlieder, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]19. Herbstentschluß
Trübe Wolken, Herbstesluft, Einsam wandl' ich meine Straßen, Welkes Laub, kein Vogel ruft -- Ach, wie stille! wie verlassen! Todeskühl der Winter naht; Wo sind, Wälder, eure Wonnen? Fluren, eurer vollen Saat Goldne Wellen sind verronnen! Es ist worden kühl und spät, Nebel auf der Wiese weidet, Durch die öden Haine weht Heimweh; -- Alles flieht und scheidet. Herz, vernimmst du diesen Klang Von den felsentstürzten Bächen? Zeit gewesen wär' es lang, Daß wir ernsthaft uns besprechen! Herz, du hast dir selber oft Wehgethan, und hast es Andern, Weil du hast geliebt, gehofft; Nun ist's aus, wir müssen wandern! Auf die Reise will ich fest Ein dich schließen und verwahren, Draußen mag ein linder West, Oder Sturm vorüberfahren; Daß wir unsern letzten Gang Schweigsam wandeln und alleine, Daß auf unsern Grabeshang Niemand als der Regen weine!
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Herbstentschluß", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Herbst
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Propòsit de tardor", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Autumn decision", copyright © 2019
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Résolution d'automne", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Nicolaus Lenau, Vierte Auflage (Fourth Edition), Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta'scher Verlag, 1840, pages 98-99.
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20. Verlorenes Glück  [sung text not yet checked]
Die Bäume rauschen hier noch immer, Doch sind's dieselben Blätter nimmer, Wie einst in jener Sommernacht. Wohin, du rauhes Erdenwetter, Hast du die damals grünen Blätter, Wohin hast du mein Glück gebracht? Sie schritt mit mir durch diese Bäume, Ihr gleicht kein Bild beglückter Träume, So schön und doch so treu und klar; Das Mondlicht ruht' auf ihren Wangen, Und ihre süßen Worte klangen: "Dich werd' ich lieben immerdar!" Je tiefer mit den Räuberkrallen Der Tod ins Leben mir gefallen, Je tiefer schloß ins Herz ich ein Den Schatz der Lieb', dem Tode wehrend; Doch bricht der Räuber, allbegehrend, Zuletzt nicht auch den letzten Schrein?
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- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Verlornes Glück", appears in Gedichte, in 6. Sechstes Buch, in Letzte Gedichte
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]21. Angedenken
Berg' und Täler wieder fingen Ringsumher zu blühen an, Aus dem Walde hört' ich singen Einen lust'gen Jägersmann. Und die Tränen drangen leise: So einst blüht' es weit und breit, Als mein Lieb dieselbe Weise Mich gelehrt vor langer Zeit. Ach, ein solches Angedenken 'S ist nur eitel Klang und Luft, Und kann schimmernd doch versenken Rings in Tränen Tal und Kluft!
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Angedenken", appears in Gedichte, in 5. Totenopfer
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Souvenir", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff, Gedichte, Berlin, Verlag von M. Simion, 1841, page 326.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
22. Welke Rose
In einem Buche blätternd, fand Ich eine Rose, welk, zerdrückt, Und weiß auch nicht mehr, wessen Hand Sie einst für mich gepflücket. Ach, mehr und mehr im Abendhauch Verweht Erinnerung; bald zerstiebt Mein Erdenlos, dann weiß ich auch Nicht mehr, wer mich geliebt.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Welke Rose", appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte
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- ENG English (Emily Ezust) , copyright © 2015
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
23. Dichterlos
Für alle muß vor Freuden Mein treues Herze glühn, Für alle muß ich leiden, Für alle muß ich blühn, Und wenn die Blüten Früchte haben, Da haben sie mich längst begraben.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Dichterlos", appears in Gedichte, in 2. Sängerleben
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]24. Der Einsame
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht! Wie steigst du von den Bergen sacht, Die Lüfte alle schlafen, Ein Schiffer nur noch, wandermüd', Singt übers Meer sein Abendlied Zu Gottes Lob im Hafen. Die Jahre wie die Wolken gehn Und lassen mich hier einsam stehn, Die Welt hat mich vergessen, Da tratst du wunderbar zu mir, Wenn ich beim Waldesrauschen hier Gedankenvoll gesessen. O Trost der Welt, du stille Nacht! Der Tag hat mich so müd' gemacht, Das weite Meer schon dunkelt, Laß ausruhn mich von Lust und Not, Bis daß das ew'ge Morgenrot Den stillen Wald durchfunkelt.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Einsiedler", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De eenzaat", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Come, comfort of the world, you still night", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le solitaire", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Vieni , notte silenziosa", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission