Was reif in diesen Zeilen steht, was lächelnd winkt und sinnend fleht, das soll kein Kind betrüben; die Einfalt hat es ausgesäet, die Schwermut hat hindurchgeweht, die Sehnsucht hat's getrieben. Und ist das Feld einst abgemäht, die Armut durch die Stoppeln geht, sucht Ähren, die geblieben; sucht Lieb, die für sie untergeht, sucht Lieb, die mit ihr aufersteht, sucht Lieb, die sie kann lieben. Und hat sie einsam und verschmäht, die Nacht durch, dankend in Gebet, die Körner ausgerieben, liest sie, als früh der Hahn gekräht, was Lieb erhielt, was Leid verweht, ans Feldkreuz angeschrieben: "O Stern und Blume, Geist und Kleid, Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit!"
Haus- und Trostbuch
Song Cycle by Ernst Pepping (1901 - 1981)
1. Was reif in diesen Zeilen steht
Text Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), no title, written 1835/7, appears in Tagebuch einer Ahnfrau, first published 1838
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Die Sterne
Ich sehe oft um Mitternacht, Wenn ich mein Werk getan Und niemand mehr im Hause wacht, Die Stern' am Himmel an. Sie gehn da, hin und her zerstreut Als Lämmer auf der Flur, In Rudeln auch, und aufgereiht Wie Perlen an der Schnur; Und funkeln alle weit und breit Und funkeln rein und schön; Ich seh' die große Herrlichkeit Und kann mich satt nicht sehn. Dann saget, unterm Himmelszelt, Mein Herz mir in der Brust: "Es gibt noch Bess'res in der Welt Als all ihr Schmerz und Lust." Ich werf mich auf mein Lager hin, Und liege lange wach, Und suche es in meinem Sinn, Und sehne mich danach.
Text Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Die Sternseherin Lise"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Um Mitternacht  [sung text not yet checked]
Um Mitternacht ging ich, nicht eben gerne, Klein kleiner Knabe, jenen Kirchhof hin Zu Vaters Haus, des Pfarrers; Stern an Sterne Sie leuchteten doch alle gar zu schön; Um Mitternacht. Wenn ich dann ferner in des Lebens Weite Zur Liebsten mußte, mußte, weil sie zog, Gestirn und Nordschein über mir im Streite, Ich gehend, kommend Seligkeiten sog; Um Mitternacht. Bis dann zu letzt des vollen Mondes Helle So klar und deutlich mir ins [Finstere]1 drang, Auch der Gedanke willig, sinnig, schnelle Sich ums Vergangne wie ums Künftige schlang; Um Mitternacht.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Um Mitternacht", appears in Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe, letzter Hand, Band III, in 1. Lyrisches
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "At midnight", copyright © 2013
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À minuit", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (José Miguel Llata) , "A medianoche", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Hiller: "Finst're"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
4. Köchin in der Fremde
Streu' ich Zucker auf die Speise, bin ich wieder auf der Reise ins Gebirge voller Schnee, - wasch' ich vom Salat die Blätter, wandre ich im Frühlingswetter Wiesenwege überm See. Brennt die Flamme blau im Herde, beug' ich nieder mich zur Erde, weil ich so viel Enzian seh'!
Text Authorship:
- by Käthe Braun-Prager (1888 - 1967)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "A cook in a foreign land", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Spaziergang
Ochse, wie bist du so stattlich, bedachtsam, fleißig und nützlich! Wahrlich, ich brauche dich sehr - aber du bist doch ein Ochs! Ho da! Kartoffeln und ihr, ökonomische Knollengewächse, schreiten kaum kann man; gemach! macht euch nicht gar zu sehr breit! Grüß' dich, Klatschrose und Gänseblum', Butterblum', ländliches Völkchen, schmucklos und ohne Geruch, unschuldig, - weiter sonst nichts? - Nelke, du reizendes Kind, wie hast du so gar nichts Bescheidnes! Jauchzende Farben voll Lust flammst du ins traurige Grün, Tief von den eigenen Düften du selber lustig berauschet, spiele denn, brenne, von dir laß ich berauschen mich gern!
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Spaziergang", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Rheinweinlied
Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher, Und trinkt ihn fröhlich leer! In ganz Europia, ihr Herren Zecher, Ist solch ein Wein nicht mehr. ... Ihn bringt das Vaterland aus seiner Fülle; Wie wär' er sonst so gut! Wie wär' er sonst so edel, wäre stille Und doch voll Kraft und Mut! ... Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Reben; Gesegnet sei der Rhein! Da wachsen sie am Ufer hin und geben Uns diesen Labewein. So trinkt ihn denn, und laßt uns allewege Uns freun und fröhlich sein! Und wüßten wir, wo jemand traurig läge, Wir gäben ihm den Wein.
Text Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Rheinweinlied"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler7. Fliegentod
Sie saugt mit Gier verrätrisches Getränke Unabgesetzt, vom ersten Zug verführt; Sie fühlt sich wohl, und längst sind die Gelenke Der zarten Beinchen schon paralysiert, Nicht mehr gewandt, die Flügelchen zu putzen, Nicht mehr geschickt, das Köpfchen aufzustutzen - Das Leben so sich im Genuß verliert. Zum Stehen kaum wird noch das Füßchen taugen; So schlürft sie fort, und mitten unterm Saugen Umnebelt ihr der Tod die tausend Augen.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe, letzter Hand, Band III, in 6. Parabolisch, no. 6
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Confirmed with Johann Wolfgang von Goethe, Sämmtliche Werke, Vol. I, Paris, Tétot Frères, 1836, p. 133.Also titled "Fliegentod" in some editions.
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8. Wintermorgen
Wie silbernes Geschirr sich stößt, so klingen [ ... ]
Text Authorship:
- by Friedrich Georg Jünger (1898 - 1977), copyright ©
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This text may be copyright, so we will not display it until we obtain permission to do so or discover it is public-domain.9. Abgesang
Hier liegt der Sommer begraben - Es hüten sein Grab zwei Knaben. Zwei Knaben, herbstlich gewandet, die Stirnen von Schatten umrandet. Die Augen wie blindes Geschmeide. Es schläfert sie alle beide.
Text Authorship:
- by Werner Bergengruen (1892 - 1964)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]10. Sommergesang
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
In dieser lieben Sommerzeit
An deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
Und siehe, wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.
Die Bäume stehen voller Laub,
Das Erdreich decket seinen Staub
Mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan,
Die ziehen sich viel schöner an
Als Salomonis Seide.
Die Lerche schwingt sich in die Luft,
Das Täublein fleucht aus seiner Kluft
Und macht sich in die Wälder,
Die hochbegabte Nachtigall
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.
Die Glucke führt ihr Völklein aus,
Der Storch baut und bewohnt sein Haus,
Das Schwälblein speist die Jungen,
Der schnelle Hirsch, das leichte Reh
Ist froh und kommt aus seiner Höh
Ins tiefe Gras gesprungen.
Die Bächlein rauschen in dem Sand
Und malen sich und ihren Rand
Mit schattenreichen Myrten;
Die Wiesen liegen hart dabei
Und klingen ganz vom Lustgeschrei
Der Schaf und ihrer Hirten.
Die unverdroßne Bienenschar
fleucht hin und her, sucht hie und da
Ihr edle Honigspeise,
Des süßen Weinstocks starker Saft
Bringt täglich neue Stärk' und Kraft
In seinem schwachen Reise.
Der Weizen wächset mit Gewalt,
Darüber jauchzet jung und alt
Und rühmt die große Güte
Des, der so überfließend labt
Und mit so manchem Gut begabt
Das menschliche Gemüte.
Ich selbsten kann und mag nicht ruhn,
Des großen Gottes großes Tun
Erweckt mir alle Sinnen:
Ich singe mit, wenn alles singt,
Und lasse was dem Höchsten klingt
Aus meinem Herzen rinnen.
...
Text Authorship:
- by Paul Gerhardt (1606 - 1676), "Geh aus mein Herz und suche Freud"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull11. Sommer
Atme, Seele, erhöhter, weil du den Sommer lobst. Dunkler, goldner und röter schwellen dir Reben und Obst. Goldene Schatten schweben. Sind sie nicht mehr verbannt? Träuft dir von selber das Leben in die lässige Hand? Oft hat sie fruchtlos gegriffen. Nun auf einmal geschah's. Sieh, es leuchten geschliffen Birnen wie Goldtopas. Und wie weit du auch gingest, wölbt sich das funkelnde Haus. Singe, Seele, du singest nie das Irdische aus.
Text Authorship:
- by Werner Bergengruen (1892 - 1964)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]12. Selige Sehnsucht
Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend'ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.
Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.
Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du, Schmetterling, verbrannt.
Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.
...
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Selige Sehnsucht", written 1814, appears in West-östlicher Divan, in 1. Buch des Sängers -- Moganni Nameh, first published 1816
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- ENG English (Emily Ezust) , "Blissful yearning", copyright ©
- SPA Spanish (Español) (Rodrigo Ruiz) , "Bendito anhelo", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
13. Gleichnisse
Das Geistige ist wie das Blütenleben [ ... ]
Text Authorship:
- by Friedrich Georg Jünger (1898 - 1977), copyright ©
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This text may be copyright, so we will not display it until we obtain permission to do so or discover it is public-domain.14. Ambra und Moschus
Ein Körnchen Ambra [ ... ]
Text Authorship:
- by Friedrich Georg Jünger (1898 - 1977), copyright ©
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Nun, da der Tag des Tages müde ward, und aller Sehnsucht Bäche von neuem Trost plätschern, auch alle Himmel, aufgehängt in Gold-Spinnetzen, zu jedem Müden sprechen: "Ruhe nun!" - Was ruhst du nicht, du dunkles Herz, was stachelt dich zu fußwunder Flucht... Wes harrest du?
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), "Der Einsamste", written 1884
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le solitaire", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
16. Die Dioskuren
Wer Kastor ruft, muß Polydeukos nennen; [ ... ]
Text Authorship:
- by Friedrich Georg Jünger (1898 - 1977), copyright ©
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This text may be copyright, so we will not display it until we obtain permission to do so or discover it is public-domain.17. Epiphaniasfest
Die heiligen drei König mit ihrem Stern, Sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern; Sie essen gern, sie trinken gern, Sie essen, trinken und bezahlen nicht gern. Die heiligen drei König sind kommen allhier, Es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier: Und wenn zu dreien der vierte wär, So wär ein heilger Drei König mehr. Ich erster bin der weiß und auch der schön, Bei Tage solltet ihr erst mich sehn! Doch ach, mit allen Spezerein Werd ich sein Tag kein Mädchen mir erfrein. Ich aber bin der braun und bin der lang, Bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang. Ich bringe Gold statt Spezerein, Da werd ich überall willkommen sein. Ich endlich bin der schwarz und bin der klein, Und mag auch wohl einmal recht lustig sein. Ich esse gern, ich trinke gern, Ich esse, trinke und bedanke mich gern. Die heiligen drei König sind wohlgesinnt, Sie suchen die Mutter und das Kind; Der Joseph fromm sitzt auch dabei, Der Ochs und Esel liegen auf der Streu. Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold, Dem Weihrauch sind die Damen hold; Und haben wir Wein von gutem Gewächs, So trinken wir drei so gut als ihrer sechs. Da wir nun hier schöne Herrn und Fraun, Aber keine Ochsen und Esel schaun, So sind wir nicht am rechten Ort Und ziehen unseres Weges weiter fort.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Epiphanias", written 1781
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The Three Holy Kings with their star", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Épiphanie", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Epifania", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
18. Zum Einschlafen
Es rieseln die Sekunden, an weißen Sand gebunden, sie schläfern also hold. Du atmest kreatürlich, du bist so unwillkürlich, so kätzlich hingerollt. Der Regen raunt vom Schlafen, von schwarz und weißen Schafen. Der Sand ist durchgesiebt. Du brauchst nicht mehr zu sprechen. Laß Glied um Glied sich schwächen. Schlaf! Du erwachst geliebt.
Text Authorship:
- by Werner Bergengruen (1892 - 1964)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]19. An den Schlaf
Die Herde Schlaf, die gemächlich zieht, des Regens Plätschern, schwingendes Gesumm der Bienen, Fluß und Meer und Wind ringsum, die Felder, Wasserflächen, Himmel sieht mein Geist der Reihe nach, und immer flieht mich noch der Schlaf. Und bald wird aus dem Wald der Kuckuck melancholisch rufen, bald schallt aus dem Obsthain erstes Vogellied. So hab ich letzhin jede Nacht verbracht; dich, zwischen Tag und Tag, ersehnte ich: O, meide, Schlaf, mich nicht auch diese Nacht! Was ist der reiche Morgen ohne dich? Du bist es, der ihn frisch und fröhlich macht. Komm, gute Mutter, Schlaf, erquicke mich.
Text Authorship:
- by B. Damjakob
Based on:
- a text in English by William Wordsworth (1770 - 1850), "To Sleep"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]20. Die Unsichtbaren
Rüste abendlich die Schale, schütte Milch und backe Brot dem geheimen Volk zum Mahle. Geht es, ist die Hausung tot. Wiege hütet es und Windel und im Keller Kohl und Wein. Jeder Stein und jede Schindel will von ihm bezeichnet sein. Horche nicht nach ihren Schritten, geh sie nicht mit Worten an. Niemals sind sie zu erbitten, frei ist Gabe, Spruch und Bann. Manchmal wie ein Mückenschatten streift es winzig dein Gesicht, manchmal zwischen Stroh und Latten blitzt und lischt ein schmales Licht... Sie bewahren, sie bescheren deinem Salz die heilige Kraft, kochen in den Gartenbeeren prall den sonnensüßen Saft. In der grünen Flut der Bäume zählen sie getreu das Laub, streun in deiner Kinder Träume Mondenkräuter, Sternenstaub. Segnen Lust und Tränenfließen, Speise, Atem, Schlaf und Trank, auch das letzte Augenschließen, ohne Bitte, ohne Dank. Dem geheimen Volk zum Mahle schütte Milche und backe Brot. Rüste abendlich die Schale und verletze kein Gebot. Und so wird dir alles werden, dessen wir bedürftig sind: Tau des Himmels, Fett der Erden, bis auf Kind und Kindeskind.
Text Authorship:
- by Werner Bergengruen (1892 - 1964)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]21. Nachklang
Mir ist wie einem, der im Schlafe schaut, und nach dem Traume bleibt ihm die Erregung im Geist, indes das Bild nicht wiederkehrt. So ist's in mir. Es schwinden die Gesichte fast ganz, und immer träuft die Seligkeit, die sie mir brachten, immer noch ins Herz. So löst der Schnee sich an der Sonne auf, und so verloren sich in Wind und Blättern flüsternd die Weisheitssprüche der Sibylle.
Text Authorship:
- by Karl Voßler (1872 - 1949)
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Dante Alighieri (1265 - 1321) [text unavailable]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]22. An vollen Büschelzweigen
An vollen Büschelzweigen, Geliebte, sieh nur hin! Laß dir die Früchte zeigen, Umschalet stachlig grün. Sie hängen längst geballet, Still, unbekannt mit sich; Ein Ast, der schaukelnd wallet, Wiegt sie geduldiglich. Doch immer reift von innen Und schwillt der braune Kern, Er möchte Luft gewinnen Und säh' die Sonne gern. Die Schale platzt, und nieder Macht er sich freudig los; So fallen meine Lieder Gehäuft in deinen Schoß.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 8. Buch Suleika -- Suleika Nameh
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- ENG English (Emily Ezust) , "On these boughs full of clustering leaves", copyright ©
23. März
Es ist ein Schnee gefallen, Denn es ist noch nicht Zeit, Daß von den Blümlein allen, Daß von den Blümlein allen, Wir werden hoch erfreut. Der Sonnenblick betrüget Mit mildem falschem Schein, Die Schwalbe selber lüget, Die Schwalbe selber lüget, Warum? Sie kommt allein! Sollt' ich mich einzeln freuen, Wenn auch der Frühling nah? Doch kommen wir zu zweien, Doch kommen wir zu zweien, Gleich ist der Sommer da!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "März", appears in Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe, letzter Hand, Band III, in 1. Lyrisches
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
24. April
Augen, sagt mir, sagt, was sagt ihr? Denn ihr sagt was gar zu Schönes, Gar des lieblichsten Getönes; Und in gleichem Sinne fragt ihr! Doch ich glaub' euch zu erfassen: Hinter dieser Augen Klarheit Ruht ein Herz in Lieb' und Wahrheit Jetzt sich selber überlassen, Dem es wohl behagen müßte, Unter so viel stumpfen, blinden, Endlich einen Blick zu finden, Der es auch zu schätzen wüßte. Und indem ich diese Chiffern Mich versenke zu studieren, Laßt euch ebenfalls verführen, Meine Blicke zu entziffern!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "April", appears in Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe, letzter Hand, Band III, in 1. Lyrisches
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "April", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Avril", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
25. Mit einem gemalten Band
Kleine Blumen, kleine Blätter Streuen mir mit leichter Hand Gute, junge Frühlings-Götter Tändelnd auf ein luftig Band. Zephir, nimm's auf deine Flügel, Schling's um meiner Liebsten Kleid; Und so tritt sie vor den Spiegel All in ihrer Munterkeit. Sieht mit Rosen sich umgeben, Selbst wie eine Rose jung. Einen Blick, geliebtes Leben! Und ich bin belohnt genung. Fühle, was dies Herz empfindet, Reiche frei mir deine Hand, Und das Band, das uns verbindet, Sei kein schwaches Rosenband!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Mit einem gemalten Band", written 1771, second version
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Met een beschilderde band", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Avec un ruban peint", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Con un nastro colorato", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
26. Die Schüchterne
Gibt es denn wohl bangere [ ... ]
Text Authorship:
- by Friedrich Georg Jünger (1898 - 1977), copyright ©
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Man sagt, daß Rosen, die bei Tannen [ ... ]
Text Authorship:
- by Friedrich Georg Jünger (1898 - 1977), copyright ©
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This text may be copyright, so we will not display it until we obtain permission to do so or discover it is public-domain.28. Lesebuch
Wunderlichtstes Buch der Bücher ist das Buch der Liebe; aufmerksam hab' ich's gelesen: wenig Blätter Freuden, ganze Hefte Leiden; einen Abschnitt macht die Trennung. Wiedersehn! ein klein Kapitel, fragmentarisch. Bände Kummers, mit Erklärungen verlängert, endlos, ohne Maß. O! Nisami!- doch am Ende hast den rechten Weg gefunden; Unauflösliches, wer löst es? Liebende sich wieder findend.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Lesebuch", written 1816, appears in West-östlicher Divan, in 3. Buch der Liebe -- Uschk Nameh
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]29. Schlechter Trost
Mitternachts weint' und schluchzt' ich, Weil ich dein entbehrte. Da kamen Nachtgespenster Und ich schämte mich. »Nachtgespenster«, sagt' ich, »Schluchzend und weinend Findet ihr mich, dem ihr sonst Schlafendem vorüberzogt. Große Güter vermiss' ich. Denkt nicht schlimmer von mir, Den ihr sonst weise nanntet, Großes Übel betrifft ihn!« -- Und die Nachtgespenster Mit langen Gesichtern Zogen vorbei, Ob ich weise oder törig Völlig unbekümmert.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Schlechter Trost", written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 3. Buch der Liebe -- Uschk Nameh
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Poor comfort", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Piètre consolation", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
30. Nicht mehr auf Seidenblatt
Nicht mehr auf Seidenblatt Schreib' ich symmetrische Reime; Nicht mehr fass' ich sie In goldne Ranken; Dem Staub, dem beweglichen, eingezeichnet Überweht sie der Wind, aber die Kraft besteht, Bis zum Mittelpunkt der Erde Dem Boden angebannt. Und der Wandrer wird kommen, Der Liebende. Betritt er Diese Stelle, ihm zuckt's Durch alle Glieder. "Hier! vor mir liebte der Liebende. War es Medschnun, der zarte? Ferhad, der kräftige? Dschemil, der daurende? Oder von jenen tausend Glücklich-Unglücklichen einer? Er liebte! Ich liebe wie er, Ich ahnd' ihn!" Suleika, du aber ruhst Auf dem zarten Polster, Das ich dir bereitet und geschmückt. Auch dir zuckt's aufweckend durch die Glieder. "Er ist, der mich ruft, Hatem. Auch ich rufe dir, o Hatem! Hatem!"
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, first published 1836
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]31. Nachklang  [sung text not yet checked]
Es klingt so prächtig, wenn der Dichter Der Sonne bald dem Kaiser sich vergleicht; Doch er verbirgt die traurigen Gesichter, Wenn er in düstern Nächten schleicht. Von Wolken streifenhaft befangen, Versank zu Nacht des Himmels reinstes Blau; Vermagert [bleich]1 sind meine Wangen Und meine Herzenstränen grau. Laß mich nicht so [der]2 Nacht, [dem Schmerze,]3 Du Alllerliebstes, du mein Mondgesicht! O du mein Phosphor, meine Kerze, Du meine Sonne, du mein Licht!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Nachklang", written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 8. Buch Suleika -- Suleika Nameh
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- ENG English [singable] (Florence T. Jameson) , "Remembrance"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Écho", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 Eisler: "blaß"
2 Eisler: "in"
3 Eisler: "den Schmerzen"
Researcher for this page: John Versmoren
32. Unser Leben
Ein Traum, ein Traum ist unser Leben auf Erden hier. Wie Schatten auf den Wogen schweben und schwinden wir. Und messen unsre trägen Tritte nach Raum und Zeit. Und sind - und wissen's nicht - in Mitte der Ewigkeit.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
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- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Sogno, soltanto sogno è l'esistenza", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
33. Wandrers Nachtlied
Der du von dem Himmel bist, Alles Leid und Schmerzen stillest, Den, der doppelt elend ist, Doppelt mit Erquickung füllest, Ach ich bin des Treibens müde! Was soll all der Schmerz und Lust? Süßer Friede, Komm, ach komm in meine Brust!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Wandrers Nachtlied", written 1776, first published 1780
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- AFR Afrikaans [singable] (Robert Schall) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Trekkers nachtlied", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Wanderer's night song", copyright ©
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , "The wanderer's night-song", appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- ENG English [singable] (Charles Fonteyn Manney) , "O thou who from heaven art", first published 1911
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le chant de nuit du voyageur I", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , "Tu ch'i ti vèns dal paradìs", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Canto notturno del viandante II", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Lewis Grenville) , "La cancion nocturna del caminante", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
First published in Christliches Magazin Herausgegeben von Joh. Konrad Pfenninger, Dritter Band, 1780, page 243, with the musical setting by Ph. Ch. Kayser.
Notes
Line 1: Backer-Grøndahl’s score has a comma after the first word (likely a typo)
Line 8: Backer-Grøndahl's score has a typo in word 5 ("meiner" instead of "meine")
34. Ein Gleiches
Über allen Gipfeln Ist Ruh', In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Ein Gleiches", written 1780, first published 1815
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- AFR Afrikaans [singable] (Robert Schall) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Počkej", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) (Wim Reedijk) , "Boven alle bergen", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Trekkers nachtlied II", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Over all the peaks it is peaceful", copyright ©
- ENG English [singable] (Bertram Kottmann) , copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , "The wanderer's night-song", appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- ENG English [singable] (Arthur Westbrook) , "Wanderer's night song"
- ENG English (Patrick John Corness) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Yölaulu", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le chant de nuit du voyageur II", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Au sommet de tous les pics", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Sopra ogni vetta", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Canto notturno del viandante I", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Innokenty Fyodorovich Annensky) , no title
- SPA Spanish (Español) (Mercedes Vivas) , "Sobre todas las cumbres", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über".
See also J.D. Falk's poem Unter allen Wipfeln ist Ruh.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor] , Andrew Schneider [Guest Editor] , Johann Winkler35. Im Abendrot
Wir sind durch Not und Freude Gegangen Hand in Hand, Vom Wandern ruhn wir beide Nun überm stillen Land. Rings sich die Thäler neigen, Es dunkelt schon die Luft, Zwei Lerchen nur noch steigen Nachträumend in den Duft. Tritt her, und laß sie schwirren, Bald ist es Schlafenszeit, Daß wir uns nicht verirren In dieser Einsamkeit. O weiter stiller Friede! So tief im Abendrot, Wie sind wir wandermüde -- Ist dies etwa der Tod?
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Im Abendrot", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A l'hora baixa", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Geart van der Meer) , "In 't avondrood", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "In 't avondrood", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lena Platt) (Daniel Platt) , "In Twilight", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Bertram Kottmann) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "In the twilight", copyright © 2013
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Coucher de soleil", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRI Frisian [singable] (Geart van der Meer) , "Yn 't juntydsrea", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Francesco Campanella) , "Al tramonto", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "I aftenrøden", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- POL Polish (Polski) (Alicja Istigniejew) , "O zmierzchu", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- SAN Sanskrit (संस्कृतम्) (Holger Christian Teipel-Jahr) , "पश्चिमे सन्ध्यारागे", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Abel Alamillo Fernández) , "En el crepúsculo", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
Note: Modern spelling would change "Thäler" to "Täler"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]36. Der Feind
Einen kenne ich, Wir lieben ihn nicht; Einen nenne ich, Der die Schwerter zerbricht! Weh! Sein Haupt steht in der Mitternacht, Sein Fuß in dem Staub; Vor ihm weht das Laub Zur dunkeln Erde hernieder. Ohne Erbarmen In den Armen Trägt er die kindisch, Taumelnde Welt: Tod -- so heißt er! Und die Geister Beben vor ihm, den schrecklichen Held!
Text Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), no title, written 1812
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Note: this is the second version of a poem that first appeared in Kantate auf den Tod Ihrer Königlichen Majestät, Louise von Preußen (1810)Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
37. Alter Friedhof
Urnen füllen sich und Krüge [ ... ]
Text Authorship:
- by Friedrich Georg Jünger (1898 - 1977), copyright ©
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This text may be copyright, so we will not display it until we obtain permission to do so or discover it is public-domain.38. Grabschrift
Hier liegt der Müller Mayhon! Er lebte vom Winde mit einer Frau und sieben Knaben; es leben auch sonst noch viele davon, die keine Mühle haben.
Text Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]39. Ergebung
Es wandelt, was wir schauen, Tag sinkt in's Abendrot, Die Lust hat eig'nes Grauen, Und alles hat den Tod. In's Leben schleicht das Leiden Sich heimlich wie ein Dieb, Wir alle müssen scheiden Von allem, was uns lieb. Was gäb' es doch auf Erden, Wer hielt' den Jammer aus, Wer möcht' geboren werden, Hielt'st Du nicht droben Haus! Du bist's, der, was wir bauen, Mild über uns zerbricht, Daß wir den Himmel schauen -- Darum so klag' ich nicht.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte, in Der Umkehrende, no. 4
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ce que nous voyons change", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
40. Trost
Wenn alles eben käme, wie du gewollt es hast, und Gott dir gar nichts nähme und gäb dir keine Last, wie wär's da um dein Sterben, du Menschenkind bestellt? Du müsstest fast verderben, so lieb wär dir die Welt! Nun fällt, eins nach dem andern, manch süßes Band dir ab, und heiter kannst du wandern gen Himmel durch das Grab, dein Zagen ist gebrochen, und deine Seele hofft; dies ward schon oft gesprochen, doch spricht man's nie zu oft.
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Karl, Freiherr de La Motte-Fouqué (1777 - 1843), "Trost"
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- ENG English (Emily Ezust) , copyright © 2025
41. Abschied
Erde, du meine Mutter, und du mein Vater, der Lufthauch, und du Feuer, mein Freund, du mein Verwandter, der Strom, und mein Bruder, der Himmel, ich sag euch allen mit Ehrfurcht freundlichen Dank. Mit euch hab ich hienieden gelebt. Und geh jetzt zur anderen Welt, euch gerne verlassend. Lebt wohl, Bruder und Freund, Vater und Mutter, lebt wohl!
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]42. Ich habe allem Leben
... 17. Ich habe allem Leben Mit jedem Abendrot Den Abschiedskuß gegeben, Und jeder Schlaf ist Tod. ... 19. Und wenn ich einsam weine, Und wenn das Herz mir bricht, So sieh im Sonnenscheine Mein lächelnd Angesicht. 20. Ich muß am Stabe wanken, Schwebt Winter um mein Haupt, Wird nie doch dem Gedanken Die Glut und Eil geraubt. 21. Ich sinke ewig unter, Und steige ewig auf, Und blühe stets gesunder Aus Liebes-Schoß herauf. ... 23. Das Licht hat mich durchdrungen, Und reißet mich hervor; Mit tausend Flammenzungen Glüh' ich zur Glut empor. 24. So kann ich nimmer sterben, Kann nimmer mir entgehn; Denn um mich zu verderben, Müßt' Gott selbst untergehn.
Text Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]