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Kleine Balladen und Lieder, Heft V

by Johann Rudolf Zumsteeg (1760 - 1802)

1. Sängers Einsamkeit
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Wie klingt's so bänglich drüben?
Trieb Liebe ihn? was trieb ihn hin?
Was zum Clavier im Trauersinn?
Es klingt als wie von Lieben.
Horch Mädchen, wie der Sänger singt,
Wie's ins Gemüt der Liebe dringt,
Was heilge Sänger singen.

Da schlichen sie und lauschten
Wohl an des Sängers Fensterrahm,
Und Zorn ihm von den Lippen kam,
Und zorn'ge Saiten rauschten.
Es zitterten die Saiten fort;
Da kam das sanfte Klagewort,
Der Wehmut Stimme wieder.

»Laß sie, die stumpfen Seelen!
Ach's ist doch hart, so einsam sein,
Des Lebens Lust, des Lebens Pein
Im eignen Busen hehlen.
Der Freund ist fern, die Freundin fern;
Der Sänger schlägt die Saiten gern,
Ach, tönten sie auch wieder!

Wo seid ihr mir Verwandte?
Im Felsen ist das Echo wach,
Und tönt's in keinem Herzen nach,
In diesem fremden Lande?
Wohl rief ich ihm, wohl rief es mir
Aus allen Herzen tön' ich dir,
Die heil'gen Sang verehren!«

Text Authorship:

  • by Siegfried Schmidt (1756 - 1799), "Sängers Einsamkeit"

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Confirmed with Musen-Almanach für das Jahr 1798. published 1798. Tübingen: in der J. G. Cottaischen Buchhandlung. pages 30 - 31.


Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull

2. Lida
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Dein süßes Bild, o Lida!
Schwebt stets vor meinem Blick;
Doch ach ihn trüben Zähren,
Daß du es selbst nicht bist.

Ich seh' es, wenn der Abend
Mir dämmert, wenn der Mond
Mir glänzt, seh' ich's, und weine,
Daß du es selbst nicht bist.

Bey jenes Thales Blumen,
Die ich ihr lesen will,
Bey jenen Myrtenzweigen,
Die ich ihr flechten will,

Beschwör ich dich, Erscheinung,
Auf, und verwandle dich!
Verwandle dich, Erscheinung,
Und werde Lida, Lida selbst!

Text Authorship:

  • by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Edone", written 1767

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Edone", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Édone", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission

Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler

3. Kukuk
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Wir Vögel singen nicht egal;
     Der singet laut; der andre leise,
Kauz nicht wie ich, ich nicht wie Nachtigall,
     Ein jeder hat so seine Weise.

Text Authorship:

  • by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Kuckuck"

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , "Cuckoo", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission

Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]

4. Lied
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Was frag' ich viel nach Geld und Gut,
Wenn ich zufrieden bin!
Giebt Gott mir nur gesundes Blut,
So hab' ich frohen Sinn,
Und sing' mit dankbarem Gemüth
Mein Morgen- und mein Abendlied.

So mancher schwimmt im Überfluß,
Hat Haus und Hof und Geld;
Und ist doch immer voll Verdruß
Und freut sich nicht der Welt.
Je mehr er hat, je mehr er will,
Nie schweigen seine Klagen still.

Da heißt die Welt ein Jammerthal
Und deucht mir doch so schön, --
Hat Freuden ohne Maaß und Zahl, --
Läßt Keinen leer ausgehn.
Das Käferlein, das Vögelein
Darf sich ja auch des Mayen freu'n.

Und uns zu Liebe schmücken ja
Sich Wiese, Berg' und Wald,
Und Vögel singen fern und nah
Daß alles wiederhallt;
Bei Arbeit singt die Lerch' uns zu,
Die Nachtigall bey süßer Ruh.

Und wenn die goldne Sonn' aufgeht,
Und golden wird die Welt,
Und Alles in der Blüthe steht,
Und Ähren trägt das Feld;
Dann denk' ich: alle diese Pracht
Hat Gott zu meiner Lust gemacht.

Dann preis' ich Gott, und lobe Gott
Und schweb' in hohem Muth.
Und denk'! Es ist ein lieber Gott,
Der meynt's mit Menschen gut!
Drum will ich immer dankbar seyn,
Und mich der Güte Gottes freun.

Text Authorship:

  • by Johannes Martin Miller (1750 - 1814), "Zufriedenheit"

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le contentement", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
  • SPA Spanish (Español) (Covadonga González Bernardo) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission

Note: modern spelling convention would change "Giebt" to "Gibt", "Gemüth" to "Gemüt", "Jammerthal" to "Jammertal", "Mayen" to "Maien", "wiederhallt" to "widerhallt", "bey" to "bei", "Blüthe" to "Blüte", "Muth" to "Mut", "meynts" to "meint's", and "seyn" to "sein"

See Trostlied der Blinden, which adapts some lines from the first stanza.

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

5. Daphne am Bach
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Ich hab ein Bächlein funden
Vom Städtchen ziemlich weit,
Da sitz' ich manche Stunden
In stiller Einsamkeit.
Ich thät mir gleich erkiesen
Ein Plätzchen kühles Moos;
Da sitz' ich, und da fließen
Mir Thränen in den Schooß.

Für dich, für dich nur wallet
Mein jugendliches Blut;
Doch, leise nur erschallet
Dein Nam' an dieser Flut.
Ich fürchte, daß mich täusche
Ein Lauscher aus der Stadt;
Es schreckt mich das Geräusche
Von jedem Pappelblatt.

Ich wünsche mir zurücke
Den flüchtigsten Genuß;
In jedem Augenblicke
Fühl ich den Abschiedskuß.
Es ward mir wohl und bange,
Da mich dein Arm umschloß,
Da noch auf meine Wange
Dein letztes Thränchen floß!

Von meinem Blumenhügel
Sah ich dir lange nach;
Ich wünschte mir die Flügel
Der Täubchen auf dem Dach;
Nun glaub' ich zu vergehen
Mit jedem Augenblick.
Willst du dein Liebchen sehen,
So komme bald zurück!

Text Authorship:

  • by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Daphne am Bach", written 1775, first published 1776

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Dafne al rierol", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Daphne bij de beek", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "I have found a brook", copyright ©
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Daphné au bord du ruisseau", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission

Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]

6. Verlangen und Sehnsucht
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
 Wo irr' ich um des Meeresstrand,
 Wo find' ich Armer sie?
 Ach, über Strom und über Land,
 Ich such' und raste nie

 Ein Mädchen das von Treu bewegt
 All' Hoffen auf mich richt't;
 Im Herzen süßen Himmel trägt
 Und Ruh im Angesicht.

 Mir werter noch als Kron und Welt
 Mit Liebe mich beschirmt -
 Sanft mich in ihren Armen hält
 Wann's hier im Busen stürmt.

 Ach, mit mir weinet - alles stillt -
 Den Kummer und Verdruß -
 Dies ganze warme Herz erfüllt,
 Das lieben will und muß.

 O Tauber auf dem dürren Ast
 Zeig doch das Mädchen mir!
 Verberget ihr den lieben Gast,
 Ihr schlanken Ulmen hier?

 Lang stand ich an dem Dornenhang
 Und wo der Kübiz baut,
 Lang rief ich durch den Klippengang
 Und rief ihr überlaut.

 Ach nimmermehr! Ach Muschelstrand,
 Wo find' ich Armer die?
 Ach über Strom und über Land
 Ich such', ich suche sie!

Text Authorship:

  • by Johann Friedrich Müller (1749 - 1825)

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

7. Lais an Aristipp
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Luna blickt von ihrem Thron
Schmachtend auf Endimion
Bang und Tränen trübe,
Badet sich im Silberbach,
Ruft: die Quelle ruft es nach,
Ach ich sterb aus Liebe.

Und der süße Schäfer liegt
Leis' in Träumen eingewiegt
Kundig nicht der Triebe,
Die die Göttin für ihm fühlt
Durch ihr Seufzen sanft gekühlt
Seufzen reiner Liebe.

Jetzt steigt sie von ihrem Thron,
Schwingt sich an den Erdensohn,
Küßt voll heißer Liebe
Seine Lippen, er erwacht,
Schwizt nun eine lange Nacht
In dem Schoos der Liebe.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

8. Das Traumbild
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Wo bist du, Bild, das vor mir stand,
Als ich im Garten träumte,
In's Haar den Rosmarin mir wand,
Der um mein Lager keimte?

Wo bist du, Bild, das vor mir stand,
Mir in die Seele blickte,
Und eine warme Mädchenhand
An meine Wange drückte?

Nun such' ich dich, mit Harm erfüllt,
Bald bei des Dorfes Linden,
Bald in der Stadt, geliebtes Bild,
Und kann dich nirgends finden.

Nach jedem Fenster blick' ich hin,
Wo nur ein Schleier wehet,
Und habe dich, o Lieblingin
Noch nirgends ausgespähet.

Komm selber, süßes Bild der Nacht,
Komm mit den Engelsmienen,
Und mit der leichten Schäfertracht,
Worin du mir erschienen!

Bring' mit die schwanenweiße Hand,
Die mir das Herzgestohlen,
Das purpurrote Busenband,
Das Sträußchen von Violen.

Dein großes blaues Augenpaar,
Woraus ein Engel blickte;
Die Stirne, die so freundlich war,
Und guten Abend nickte;

Den Mund, der Liebe Paradies,
Die kleinen Wangengrübchen,
Wo sich der Himmel offen wies:
Bring' alles mit, mein Liebchen!

Text Authorship:

  • by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776)

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "The vision", copyright ©
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

9. Ossian auf Slimora
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Wie so trüb, Slimora du!
Deine Wälder so in banger Ruh?
Sieh! kein grünes Sternlein zittert
Über deinen Höh'n,
Kein Mondstral flittert
Deinen Hang dahin; 
Wie so trüb, Slimora du!
Deine Wälder so in banger Ruh?

Aber Todes Feuerlichter
Schweben dort, der Geister Dunstgesichter
Strömen um dich
Fürchterlich!
Wie so trüb, Slimora du!
Deine Wälder so in banger Ruh?

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Petersen (1758 - 1815), no title [an adaptation]

Based on:

  • a text in English by James Macpherson (pretending to translate "Ossian") (1736 - 1796), no title, appears in The Death of Cuchullin
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Researcher for this page: Melanie Trumbull

10. Rundgesang beim Schluße des Jahrs
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Wohlauf zum frohen Rundgesang,
Weil wir noch Stimmen haben!
Laßt uns mit Lieb und Becherklang
Das alte Jahr begraben!
Es war ein braves braves Jahr
Und trug mit Ruhm sein graues Haar.

Leb wohl, schlaf wohl du alter Mann
Und ruh' von deinen Taten!
Du hast dein Tagwerk ausgetan:
Nun träume deine Taten!
Dein Traum sei süß, dein Schlaf sei kühl
Und weich dein Zudeck' und dein Pfühl!

Chor:
 Dein Traum sei süß, dein Schlaf sei kühl
 Und weich dein Zudeck' und dein Pfühl!

 Du gabst uns Tau und Sonnenschein,
 Lies'st Wies' und Feld geraten;
 Gabst unsern Bechern süßen Wein
 Und unsern Schüßeln Braten.
 Du gabst uns Kleid und Brod und Trank
 Und gehst und nimmst von keinem Dank.

Chor:
 Du gabst uns Kleid und Brod und Trank
 Und gehst und nimmst von keinem Dank.

 Und was, wie Doktor Luther lehrt,
 - Denn Essen ist nicht Leben! -
 Zur vierten Bitte noch gehört,
 Hast du uns auch gegeben.
 Wer weiß, was nur ein einz'ger Tag
 Zum ärmsten Leben brauchen mag?

Chor:
 Wer zählt es, was in einem Jahr
 Zum frohen Leben nötig war?

 Manch stilles Tränchen, in die Hand
 Geweint, hast du gestillet;
 Manch Lämpchen, schläfrig schon gebrannt,
 Hast du mit Öhl gefüllet.
 Der Wittwen und der Waisen Dank
 Tönt mit in unsern Rundgesang.

Chor:
 Es übertön' der Rundgesang
 Der Wittwen und der Waisen Dank!

 Das hast du -- und noch mehr -- getan
 Und hast uns wohl geraten;
 Nun schlaf' und ruh' du alter Mann
 Und träum' von deinen Taten!
 Dein Traum sei süß, dein Schlaf sei kühl
 Und weich dein Zudeck' und dein Pfühl!

Chor:
 Dein Traum sei süß, dein Schlaf sei kühl
 Und weich dein Zudeck' und dein Pfühl!

 Das helf' uns Gott und segn' uns all'
 Mit diesem Ehrensegen,
 Wenn unsre Lieben bald einmal
 Auch uns zu Bette legen.
 Im Himmel Freud', im Grabe Ruh -
 Dann, Totengräber, scharre zu!

Chor:
 Im Himmel Freud', im Grabe Ruh -
 Dann, Totengräber, scharre zu!

Text Authorship:

  • by Johann Jakob Mnioch (1765 - 1804), "Rundgesang beim Schluße des Jahrs"

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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull

11. Hochgesang
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
 Preis ihm, der alle Dinge 
 Mit unerforschten Kraft erhält!
 Schweb' auf, mein Lied, und bringe
 Das Opfer, das dem Herrn gefällt!
 Es rauscht von tausend Zungen
 Seun majestätisch Lob empor;
 Von Engel anbetungen
 Bis zu der Waldgesänge Chor.

 Entzücken! Es erhebet
 Ihn auch des Menschen heilig Lied.
 Die Harfe Sions bebet,
 Der Andacht helle Wange glüht!
 Es steigt auf Cherubschwingen
 Der Adlerkühne Psalm zum Thron,
 Des Grabsgenossen singen
 Der Welten Herrn, und seinen Sohn.

 Als, noch ein todes Wesen,
 Der Mensch vor seinem Bilder lag,
 Noch nicht zur Kraft genesen,
 Die seinen innern Adel sprach;
 Als, ihren Herrn empfangend,
 Die neue Erd' in Feuer stand,
 Und, auf der Wolke hangend,
 Im Schaun der Seraph groß sich fand.

 Da floß ein webend Feuer 
 Von Gott in den geformten Thron;
 Da schlug sein Herz; und freier
 Hub seine Stirne sich; und schon
 Begann das erste Beben
 Des Danks, des Psalmes ersten Laut,
 Der Blick hinab ins Leben,
 Der in Entzückungen nur schaut.

 Und wenn einst deine Hülle,
 Du Korn der Schnitterndte bricht,
 Dann reifet in der Fülle
 Der Geist, und steigt von Licht zu Licht.
 In Engelfreuden trunken,
 Gesättigt mit Unsterblichkeit,
 Ist er in Gott versunken
 Und ringt mit der Unendlichkeit.

 Das tut der Herr! - wir schweigen;
 Wir legen unsre Harfe hin! -
 Hallelujah! wir neigen
 Uns ihm, der liebte von Beginn.
 Als Gott die Welten dachte,
 Da dacht' er der Geschöpfe Wohl;
 Als Gott den Menschen machte,
 Gab er den Wonnekelch ihm voll.

 Heil uns! Wir sind erkohren
 Zu Pflegern in dem Heiligtum!
 Komm, werde bald gebohren,
 Tag der Vollendung, unser Ruhm,
 Der uns zu Priestern weihet! -
 Die Flamme des Altars am Thron
 Ist ewig ausgestreuet!
 Preis unserm Gott, und seinem Sohn!

Text Authorship:

  • by Christian Adolf Overbeck (1755 - 1821)

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

12. Vernunft und Liebe
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Ein blondiges Mägdelein, rosig und zart,
Liebäugig und schalkhaft nach Täubelein Art,
Das läuft mir die Sinnen wohl aus und wohl ein,
Und läßt nicht ein Stündchen in Ruhe mich sein.

Ja, sink' ich im Schlaf auf erquickenden Pflaum,
So geckt sie, und neckt sie mich, selber im Traum,
Und will ich sie haschen dann lüftig und warm,
Husch! Schlüpft mir der lüftige Schalk aus dem Arm.

O Bübin! Spitzbübin! treibst du mir's stets so,
Dann werd ich des Lebens wohl nimmermehr froh,
Dann siehts hier im Hirnchen, ach! Kunterbunt aus,
Mama'chen Vernunft bleibt mir nimmer zu Haus.

Drum bitt' ich, damit du mit ihr dich verträgst,
Daß du dein Visitchen, nun seltner ablegst,
Und kömmst du, so komm' ihr hübsch sittig und fein,
Und noch so willkommer wirst du ihr dann sein.

Denn bleibt ihr euch, Lieb' und Vernunft, stets so hold,
Daß eines auf's andre nicht grollt und nicht schmollt:
Dann lebt sichs und liebt sich mit fröhlichem Mut;
Dann liebt sichs und lebt sich noch einmal so gut.

Text Authorship:

  • by Gottlieb von Leon (1757 - 1830)

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

13. Nach Hans Hadloub
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Seh' ich nur einmal dein Gesicht,
Seh' dir ins Auge nur einmal,
Frei wird mein Herz von aller Qual.
Gott weiß, wie mir so wohl geschicht!
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author
  • possibly by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803)
  • possibly by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission

Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Dr Siglind Bruhn

14. Aus Shakespeare's Othello I
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Das arme Kind! sie saß und sang,
  An einem Baum saß sie,
Die Hand gelegt auf ihre Brust,
  Den Kopf gesstüzt aufs Knie.

Der Bach floß still vorbei und stimmt' 
  In ihre Seufzer ein;
Und ihrer Tränen heiße Flut
  Erweichte Kieselstein.

Singt all ein grüner Weidenzweig
  Der muß mein Kränzchen sein.
O tadelt nicht sein hartes Herz,
  Mein Herz gehört doch sein.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author [an adaptation]

Based on:

  • a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), appears in The Tragedy of Othello, the Moor of Venice, Act IV scene 3 [an adaptation]
    • Go to the text page.

Based on:

  • a text in Middle English from Volkslieder (Folksongs) , "Willow song", first published 1583
    • Go to the text page.

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

15. Johanna
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Lebt wohl ihr Berge, ihr geliebten Triften,
Ihr traulich stillen Täler lebet wohl!
Johanna wird nun nicht mehr auf euch wandeln,
Johanna sagt euch ewig lebe wohl!
Ihr Wiesen, die ich wässerte! 
Ihr Bäume, die ich gepflanzet,
Grünet fröhlich fort!
Lebt wohl! ihr Grotten und ihr kühlen Brunnen!
Du Echo, holde Stimme dieses Tals,
Die oft mir Antwort gab auf meine Lieder,
Johanna geht, und nimmer kehrt sie wieder!

Text Authorship:

  • by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), appears in Jungfrau von Orleans

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

16. Canon a 4
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Wer nicht liebt Weib, Wein und Gesang,
Der bleibt ein Narr sein Lebenlang.

Text Authorship:

  • possibly by Martin Luther (1483 - 1546)
  • possibly by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826)

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Anonymous/Unidentified Artist) , "Four-part canon"
  • ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Consiglio per la salute", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission

Note: this is a saying ("Spruch") that first appeared in Wandsbecher Bote, 1775, No. 75, p. 300; and then in the Musenalmanach, 1777, of Johann Heinrich Voss, who may merely have claimed Luther said it. It also appears in a poem by Voss titled "An Luther". L. Waldmann's song Luther's Wahrspruch also refers to it.

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

17. Die traurende Rose
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
 Allzulange, Wiederhall,
 Tönst du mich zu preisen.
 Singe du mir Nachtigall,
 Klageweisen.

 Nicht der Liebling der Natur
 Bin ich, wie ich scheine;
 O! sie gab mir Qualen nur,
 Freuden keine.

 Nicht in Wonne, früh und spät,
 Schwimm' ich, wie sie wähnen,
 Ganz von Perlen übersä't;
 Nein! von Tränen.

 Ach! Gewalt und Stürme droh'n
 Meinem kurzen Schimmer!
 Kommst du morgen, ist er schon
 Hin auf immer.

Text Authorship:

  • by Friedrich August Clemens Werthes (1748 - 1817)

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

18. Skolie
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
  Mädchen entsiegelten,
  Brüder! die Flaschen;
  Auf! die geflügelten
  Freuden zu haschen,
Locken und Becher von Rosen umglüht.
  Auf! eh die moosigen
  Hügel uns winken,
  Wonne von rosigen
  Lippen zu trinken;
Huldigung Allem, was jugendlich blüht!

Text Authorship:

  • by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Skolie", written 1791?, first published 1792

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó de banquet", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Skolion", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Malcolm Wren) , "Drinking song", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Scolie", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, page 150; with Gedichte von Friedrich Matthisson. Dritte vermehrte Auflage. Zürich, 1794 bey Orell, Gessner, Füssli & Comp., page 114; and with Musen-Almanach für 1794, herausgegeben von Joh. Heinr. Voß, Hamburg, bey C.E.Bohn, page 116.

First published 1792 in a different version with the title Trinklied; see below.


Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]

19. An den Mond
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Du blickst herab und scheinst zu fragen,
Was mich so quält;
Doch lange hab' ich meine Klagen
Dir vorerzählt,
Denn ach, bei deinem blassen Scheine
Floh er von mir,
Und lies auf immer mich alleine,
Drum wein' ich hier.

Hast du von deinen stillen Höhen
Hast du vielleicht
O lieber Mond! Der Mann gesehen
Dem keiner gleicht;
Hast du die braune volle Wange
Den Blick so schön,
So gut, so sanft, und in dem Gange
Den Stolz gesehn?

So strich, gieng er in sich versunken
Bewölkt den Blick,
Dacht er, von süßem Wahne trunken,
An mich zurück?
Wie oder malt im sanften Schimmer
Der um ihn glüht
Sich ihm ein Mädchen das auf immer
Ihn mir entzieht?

Doch eh, eh rief auf seinen Hügel
Den blassen Strahl,
Dann führten mich der Liebe Flügel
Hin an sein Maal.
Dann laß ich jammervollen Zähren,
Den freien Lauf.
Und bald, bald nehmen beßre Sphären
Zu ihm mich auf.

Text Authorship:

  • by Magdelena Philippine Engelhard, née Gatterer (1756 - 1831)

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

20. Gesang
 (Sung text)

Subtitle: der vierhundert Kinder, die im Januar 1800 von den verwüsteten Schweizer-Cantonen auswanderten, und in Zürich Hülfe fanden

Language: German (Deutsch) 
 O! seht uns arme Kinder ziehn
 Weit über Berg und Tal;
 Wir ziehn und wissen nicht wohin,
 Vierhundert an der Zahl.

 Der Vater liegt im Schlachtfeld tod;
 In Asche liegt das Haus;
 Die Mutter weint, und hat kein Brod:
 Drum wanderten wir aus.

 Ihr beizustehn ist unser Arm, ist unser Arm,
 Ihr seht's, noch allzuschwach;
 Sonst wäre sie, daß Gott erbarm!
 Nicht ohne Brod und Dach.

 Seht, gute Leute, seht und hört
 Uns arme Waisen an!
 Wenn Mitleid uns nicht schüzt und nährt,
 So ist's um uns getan.

 Uns bebt vor Frost das Herz im Leib!
 Uns lähmt der Hunger schier.
 Was taten wir Euch, Kind und Weib,
 Ihr bösen Männer, Ihr! -

 Wer sichert uns vor ihrem Schwerdt,
 Von Menschenblute rot?
 Wer nimmt uns auf an seinen Heerd?
 Wer giebt uns Dach und Brot?

 Ach, seid auch ihr so hart, wie Stein;
 So komm, o Hungertod!
 So höre du der Waisen Schrei'n
 Und ende unsre Not!

 So steigen wir zu Gott empor
 Nach überstandner Quaal!
 Und nah'n ihm in vereintem Chor,
 Vierhundert an der Zahl;

 Und klagen ihm, denn er ist gut
 Bei aller seiner Macht,
 Wie unversöhnte Kriegeswut
 Zu Waisen uns gemacht.

An den Mond
?
 Du blickst herab und scheinst zu fragen,
 Was mich so quält;
 Doch lange hab' ich meine Klagen
 Dir vorerzählt,
 Denn ach, bei deinem blassen Scheine
 Floh er von mir,
 Und lies auf immer mich alleine,
 Drum wein' ich hier.

 Hast du von deinen stillen Höhen
 Hast du vielleicht
 O lieber Mond! Der Mann gesehen
 Dem keiner gleicht;
 Hast du die braune volle Wange
 Den Blick so schön,
 So gut, so sanft, und in dem Gange
 Den Stolz gesehn?

 So strich, gieng er in sich versunken
 Bewölkt den Blick,
 Dacht er, von süßem Wahne trunken,
 An mich zurück?
 Wie oder malt im sanften Schimmer
 Der um ihn glüht
 Sich ihm ein Mädchen das auf immer
 Ihn mir entzieht?

 Doch eh, eh rief auf seinen Hügel
 Den blassen Strahl,
 Dann führten mich der Liebe Flügel
 Hin an sein Maal.
 Dann laß ich jammervollen Zähren,
 Den freien Lauf.
 Und bald, bald nehmen beßre Sphären
 Zu ihm mich auf.

Text Authorship:

  • by Friedrich August Clemens Werthes (1748 - 1817)

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21. Der Landmann an die Nachtigall
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Kommst spät du liebe Nachtigall!
  Kommst spät in diesem Jahr,
Weil immerhin, bald Frost, bald Schnee
  Und kalter Nordwind war.

Tiburtius ist sonst dein Tag,
  So wie der Landmann spricht,
Und dieser war schon lang vorbei,
  Und dich, dich sah man nicht.

Nun endlich aber bist du da
  Und singst dein herrlich Lied.
Singst Tage lang, singst Nächte lang,
  Und singst dich gar nicht müd'.

Nur dann, wann's deine Pflicht erheischt,
  Schweigt deine Kehle still,
Suchst Hälmchen Gras zu deinem Nest,
  Soll helfen ich? - ich will.

Hast, arme Tröpfin! viel zu tun,
  Ich teile deine Müh,
Ein' Handvoll Hälmchen bring' ich dir,
  Flieg her und wähle sie!

Und wenn du dann im Neste sizst,
  So werf' ich Würmchen drein,
Und zäume vor Untieren dann
  Dein Wochenbettchen ein.

Sing also immer gutes Muts
  Was dich die Liebe lehrt,
Sei traut mit mir, wie ich mit dir!
  Dein Nest bleibt ungestört.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author ( partial name: v.B--n )

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22. Die Freuden der Gegenwart
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
 Laßet die Rosenumkränzeten Stunden
 Bei den ätherischen Schwingen umfassen,
 Schnell wie vorüber die eilenden fliehn.
 Wenn wir sie läßig entschlüpfen uns lassen,
 Sind auch auf immer die Holden verschwunden;
 Welche sich zürnend dem Trägen entziehn.
   Haschet im Fluge den Augenblick,
   Freunde, er kehret euch nimmer zurück.

 Laßt in die jugendlich flatternden Haare
 Blühende Zweige der Mirte uns schlingen.
 Fesselt die Locken mit sanfter Gewalt,
 Eh von der Scheitel mit sparsamen Ringen
 Endlich gebleichet vom Hauche der Jahre
 Silbernes Haar in den Nacken uns wallt.
   Haschet im Fluge den Augenblick,
   Freunde, er kehret euch nimmer zurück.

 Laßet, vergönnet uns Phöbus die Leier,
 Heiter sie immer und fröhlich ertönen.
 Freuden der Gegenwart singen sie nur,
 Diese nur kann mit den Schicksal versöhnen,
 Denn un das künftige wallet ein Schleier,
 Und es verweht der Vergangenheit Spur.
   Haschet im Fluge den Augenblick,
   Freunde, er kehret euch nimmer zurück.

 Laßet den Leidenden tröstend sich sagen:
 »Zukunft, die Ferne, nur krönet mein Hoffen,
 Heitere Hoffnung betrüget den Schmerz -«
 Jedem Geschenke der Gegenwart offen,
 Jeglicher Freude mit zitterndem Schlagen
 Bebe das leise bewegliche Herz.
   Haschet im Fluge den Augenblick,
   Freunde, er kehret euch nimmer zurück.

 Aber, o laßt uns den Becher der Freuden
 Immer mit mässiger Lippe berühren,
 Wenn ihn die Hore, die Freundliche reicht:
 Nie im Genuße sich selbst zu verlieren,
 Und in den Armen des Glückes bescheiden,
 Weise zu bleiben, ist weniger leicht.
   Bringe den fliehenden Augenblick
   Nimmer die quälende Reue zurück.

Text Authorship:

  • by Amalia von Helvig (1776 - 1831)

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23. Zuruf an Jünglinge
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Was steht ihr am Wege
So müßig und träge
  Zu Arbeit und Müh?
Wer immer nur sinnet,
Und immer beginnet,
  Der endet auch nie.

Drum weg mit dem Zaudern,
Drum weg mit dem Plaudern
  Von Tugendgefühl!
Nicht blos mit Empfinden,
Mit Handeln nur finden
  Wir endlich das Ziel.

Schön ist es, zu lehren
Die Tugend zu ehren,
  Das Laster zu fliehn,
Doch schöner, wenn Saaten
Bald reifender Taten
  Den Wandrer umblühn;

Wenn Wonne mit Segen
Auf dornigen Wegen
  Die Reis' ihm verkürzt,
Und Tugend, im Kleide
Der Unschuld, die Freude
  Gedoppelt ihm würzt.

Doch soll sie, wir schwören!
Sie ewig zu ehren
  Mit Taten und Sinn!
Sie fest zu umfassen,
Und nimmer zu lassen
  Um keinen Gewinn!

Vollendete blicken
Herab mit Entzücken
  Auf unsern Entschluß,
Zu größeren Werken
Die Seele zu stärken
  Durch himmlischen Kuß.

Auf! Hände in Hände!
Wir wallen behende,
  Und enden den Lauf!
Dann nehmen die Schatten
Des Himmels die matten
  Vollendeten auf.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author ( partial name: A. v. N. )

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24. An die Menschengesichter
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Ich habe was Liebes, das hab ich zu lieb;
Was kann ich, was kann ich dafür?
D'rum sind mir die Menschengesichter nicht hold;
Doch spinn' ich ja leider nicht Seide noch Gold:
Ich spinne nur Herzeleid mir.

Auch mich hat was Liebes im Herzen zu lieb,
Was kann es, was kann es für's Herz?
Auch ihm sind die Menschengesichter nicht hold,
Doch spinnt es ja leider nicht Seide noch Gold,
Es spinnt sich nur Elend und Schmerz.

Wir seufzen und sehnen, wir schmachten uns nach,
Wir sehnen und seufzen uns krank.
Die Menschengesichter verargen uns das;
Sie reden, und tun uns bald diß und bald das,
Und schmieden uns Fesseln und Zwang.

Wenn ihr für die Leiden der Liebe was könnt,
Gesichter, so gönnen wir's euch.
Wenn wir es nicht können, so irr' es euch nicht!
Wir können, ach leider! wir können es nicht,
Nicht für das mogolische Reich!

Wir irren und quälen euch Andre ja nicht;
Wir quälen ja uns nur allein.
D'rum Menschengesichter, wir bitten euch sehr,
D'rum laßt uns gewähren, und quält euch nicht mehr,
O laßt uns gewähren allein!

 ... 

Es hungert den Hunger, es dürstet den Durst;
Sie sterben von Nahrung entfernt.
Naturgang wendet kein Aber und Wenn. -
O Menschengesichter, wie zwinget ihr's denn
Daß Liebe zu lieben verlernt?

Was dränget ihr euch um die Kranken herum,
Und scheltet und schnarchet sie an?
Von Schelten und Schnarchen genesen sie nicht,
Man liebet ja Tugend, man übet ja Pflicht;
Doch keiner tut mehr, als er kann.

Die Sonne, sie leuchtet; sie schattet, die Nacht
Hinab will der Bach, nicht hinan;
Der Sommerwind trocknet; der Regen macht naß;
Das Feuer verbrennet. -- Wie hindert ihr das? --
O laßt es gewähren wie's kann!

 ... 

Text Authorship:

  • by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "An die Menschengesichter", appears in Lyrische Gedichte, first published 1789

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25. Grablied
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
 Schlaf, Schwester, sanft im Erdenschoos!
 Du bist des müden Jammers los.
 Wir sahen deinen Tränen zu,
 Und wünschten dir des Grabes Ruh.

 Nun nahe sich der falsche Mann,
 Und seh die blassen Wangen an!
 Und seh dies Herz das ohne Trug
 Ihm noch im Todeskampfe schlug.

 Und jeder falsche müß' es schaun,
 Und fühlen Seelenangst und Graun,
 Und dieser Unschuld Lächeln sei
 Erweckung ihm zur späten Reu.

 Du aber ruh' in deiner Gruft,
 Bis dich der letzte Morgen ruft,
 Bis sanft, von Tränen unentstellt,
 Sich wieder dein Gesicht erhellt!

 Indeß, o Schwester, pflanzen wir
 Zween junge Rosensträuche dir,
 Und eilen, dulden wir wie du,
 Mit Tränen ihren Schatten zu.

Text Authorship:

  • by Johannes Martin Miller (1750 - 1814)

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26. Morgenlied des Jägers
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Auf, ihr Brüder, auf zum Jagen!
Auf zur frohen Arbeit, auf!
Seht Aurorens goldner Wagen
Fährt am Äther schon herauf!

Schon entschlüpft des Hains Gefieder
Zwitschernd seiner kurzen Ruh,
Und gesättigt eilet wieder
Alles Wild dem Forste zu.

Auf! Erhebt Dianens Ehre
Durch ein frohes Jagdgeschrei!
Holet Jagdzeug und Gewehre
Mit Triumph und Sang herbei!

Gierig winseln schon die Hunde
Nach des edlen Wildes Schweiß;
Auf, die goldne Morgenstunde
Krönt mit Glück des Weidmanns Fleiß!

Weichling! der des Jägers Wonne
Bei Aurorens Bild nicht kennt,
Schlummre, bis die Mittagssonne
Dir den trägen Scheitel brennt!

Mächtige Diana! höre
Unsre Bitte »Gib, daß bald
Von dem Donnern unsrer Röhre
Schalle der erschrockne Wald!«

Text Authorship:

  • by Ludwig Carl Eberhard Heinrich Friedrich von Wildungen (1754 - 1822)

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27. Kartoffellied
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
 ... 

Schön rötlich die Kartoffeln sind,
  Und weiß wie Alabaster;
Sie dau'n sich lieblich und geschwind
  Und sind für Mann und Weib und Kind,
Geschweige denn für Schwein und Rind
  Ein rechtes Magenpflaster!

Text Authorship:

  • by Matthias Claudius (1740 - 1815), no title

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Gary Bachlund) , "The potato song", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission

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28. Aus Shakespeare's Othello II
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
 Der Britte ist der Stern der Nationen,
 Wer stellt sich mit ihm gleich?
 Er herrschet durch der Meere Regionen;
 Vergiebt in fremden Welten Kronen,
 Und ist Monarch in Bacchus Reich.

Chor:
 Er herrschet durch der Meere Regionen;
 Vergiebt in fremden Welten Kronen,
 Und ist Monarch in Bacchus Reich.

 Was widersteht dem Donner seines Namens,
 Was seiner Schiffe Lauf!
 Wer zählet seines Ruhmes Heldensöhne? -
 In ihm nur lebte der Hellene,
 Der große Röme wieder auf.

Chor:
 Wer zählet seines Ruhmes Heldensöhne? -
 In ihm nur lebte der Hellene,
 Der große Röme wieder auf.

 Ihm flutet Segen zu aus jedem Lande,
 Sein ist der Erde Geld.
 Sein Banner rauscht an beider Welten Strande,
 Treu ist er seinem Vaterlande,
 Treu wie kein ander Volk der Welt.

Chor:
 Sein Banner rauscht an beider Welten Strande,
 Treu ist er seinem Vaterlande,
 Treu wie kein ander Volk der Welt.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author

Based on:

  • a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), appears in The Tragedy of Othello, the Moor of Venice [text unavailable]
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29. Klage
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Dein Silber schien
Durch Eichengrün,
Das Kühlung gab,
Auf mich herab,
O Mond, und lachte Ruh
Mir frohen Knaben zu.

Wenn itzt dein Licht
Durchs Fenster bricht,
Lachts keine Ruh
Mir Jüngling zu,
Siehts meine Wange blaß,
Mein Auge thränennaß.

Bald, lieber Freund,
Ach, bald bescheint
Dein Silberschein
Den Leichenstein,
Der meine Asche birgt,
Des Jünglings Asche birgt!

Text Authorship:

  • by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), title 1: "An den Mond", title 2: "Klage", written 1773

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Plany a la lluna", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "Your silver shone through green oaks", copyright ©
  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission

Note: Hölty's poem, initially with the title "An den Mond", was published by Johann Heinrich Voß in a revised version, with the title "Klage".

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30. An den Schlaf
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Gott des Schlafes, Freund der Ruh,
Dessen dunkle Schwingen
Uns in sanftem süßem Nu
Zu den Auen bringen,
Die ein schöner Licht erhellt,
Wo in einer andern Welt
Harmonien klingen.

Frend der Menschen, holder Gott!
Unser halbes Leben
Ward, dem Ungemach zum Spott,
Deiner Hand gegeben,
Und sie herrscht im Reich der Ruh;
Purpurblumen läßest du
Auf uns nieder schweben.

Schönbekränzter Jüngling, sei
Sei auch mir willkommen!
Der so oft dem Sklaven treu
Seine Last entnommen,
Der die Fessel ihm zerschlug
Und durch neuen süßen Trug
Sein Gemüt entglommen.

Meiner Hoffnung Flügel hebt
Sich nur noch in Träumen.
Du, der sie mit Mut belebt,
Warum willst du säumen?
Komm mit deiner süßen Macht;
Laß, wie in der letzten Nacht,
Mich Verwandlung träumen.

Denn seit Psyche niedersank
In des Himmels Auen,
Sehnt sie sich, Äonen lang
Wieder aufzuschauen;
Und dem Flügel, den sie regt,
Den sie, ach, zerknickt bewegt,
Mag sie nimmer trauen.

Holder Schlaf, mit deinem Tau
Heilst du ihre Schwingen,
Mutig auf zur Lebensau
In das Land zu dringen,
Wo in reinem süßem Ton -
Augen sinkt! ich höre schon
Harmonien klingen.

Text Authorship:

  • by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "An den Schlaf"

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31. Anselmo
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Stillen Geists will ich dir flehen!
Weisheit, blick aus deinen Höhen,
Blicke sanft auf mich herab!
Leite mich im finstern Tale,
Quell des Lichts! mit deinem Strahle!
Sende mir dein Licht herab.

Um und um von Nacht umflossen,
Ach! von Schauern übergossen,
Wall' ich bebend an mein Grab;
Leite mich im findstern Tale, 
Quell des Lichts, mit deinem Strahle!
Blicke mild auf mich herab!

Text Authorship:

  • by Heinrich (Hans) Wilhelm von Gerstenberg (1737 - 1823), from "Ugolino".

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32. Adelaide
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Hold lächelten die Maienhoren,
Rings lag idyllisch die Natur,
Jedoch in finstern Spleen verloren
Empfand ich Langeweile nur.

Nun gängeln Heiterkeit und Friede
Durch Jännereis und Flocken mich,
Du bist mein Arzt! Geliebt bin ich, 
Von dir geliebt, Adelaide!

Ich gieng im dunkeln Eichenhaine
Stolz meinen Eremiten-Gang,
Der Graziengestalten keine
Beflammte mich zu Lieb' und Sang.
Nun lieb' ich keine Pieride,
Cythere selbst begeistert mich.
Ich singe froh: geliebt bin ich,
Von dir geliebt, Adelaide!

Geschäh' unmögliches, und träte
Siegahnend eine Königin
Dir gegenüber - ich verschmähte
Die hohe Nebenbulerin.
Mein Herz, mein treues Herz entschiede,
Ein Hüttchen berge dich und mich,
Du bist mein All! - Ein Gott bin ich,
Von dir geliebt, Adelaide!

Text Authorship:

  • by (Johann Christoph) Friedrich Haug (1761 - 1829)

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33. Fernando's Lied
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Schön Klare, zwanzig Sommer alt,
Glich Raphaels Madonne,
War überirrdisch von Gestalt,
Und meines Herzens Wonne.
Nie soll ihr holdes Zauberbild
Aus meiner Seele schwinden,
Und einst im Lichtgefild,
Wo keine Träne quillt,
Wo Gott vergilt,
Sie meinen Himmel gründen.

Wo ist ein Dichtergenius,
Der ganz mein Heil beschriebe?
Ich wagte liebend einen Kuß;
Sie schwur mir Gegenliebe. -
Nie soll ihr holdes Zauberbild
Aus meiner Seele schwinden,
Und einst im Lichtgefild,
Wo keine Träne quillt,
Wo Gott vergilt,
Sie meinen Himmel gründen.

Don Pedro reich an Gold und List
Bot Herz und Hand und Güter.
Sie sprach: »in meinem Herzen ist
Fernando nur Gebieter.«
Nie soll ihr holdes Zauberbild
Aus meiner Seele schwinden,
Und einst im Lichtgefild,
Wo keine Träne quillt,
Wo Gott vergilt,
Sie meinen Himmel gründen.

Der Vater, ihrem Flehen taub,
Zwingt, opfert meine Klare.
Sie wankte, des gefaßten Raub,
Tod ahnend zum Altare.
Nie soll ihr holdes Zauberbild
Aus meiner Seele schwinden,
Und einst im Lichtgefild,
Wo keine Träne quillt,
Wo Gott vergilt,
Sie meinen Himmel gründen.

Kein Ja. - Sie riß mit lautem »Nein!«
Den Brautkranz aus dem Haare.
Sie lallte noch: »Fernando, dein!«
Und starb am Hochaltare.
Nie soll ihr holdes Zauberbild
Aus meiner Seele schwinden,
Und einst im Lichtgefild,
Wo keine Träne quillt,
Wo Gott vergilt,
Sie meinen Himmel gründen.

O Klare! Jubelnd grüßten dich
Seraphen, deine Brüder. -
Bald tödten Schmerz und Sehnen mich.
Dann trennt kein Schicksal wieder.
Nie soll ihr holdes Zauberbild
Aus meiner Seele schwinden,
Und einst im Lichtgefild,
Wo keine Träne quillt,
Wo Gott vergilt,
Sie meinen Himmel gründen.

Text Authorship:

  • by (Johann Christoph) Friedrich Haug (1761 - 1829)

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34. An Lottchens frühem Grabe
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Sanft, wie deine Seele, Lotte,
Sei dein Schlummer in der Gruft!
Groß dein Lohn von deinem Gotte,
Der so früh dich zu sich ruft!

Dufte lieblich, holde Blume!
Schon verpflanzt von Gottes Hand!
Dufte süß im Heiligtume,
In der Tugend Vaterland!

Kaum entknospet welkt dein Leben!
Deine Seele scheidet früh!
Rein, wie sie dir Gott gegeben,
Kehrt in Gottes Hände sie!

Lottchen ward hinweg gerissen,
Eh sie Erdengift ergriff,
Als sie noch vor Schlangenbissen
Sicher unter Blumen schlief!

Zwar indeß wir sie begraben,
Blutet unser schwaches Herz;
Lottchen aber schwebt erhaben
Über unserm bangen Schmerz.

Sanft umweht von Himmelsfrieden,
Mit bedaurendem Gefühl,
Sieht sie weilen uns hienieden,
Bei des Lebens Possenspiel!

Darum laßt uns nimmer weinen!
Ruf uns bald von hinnen nur,
Uns mit Lottchen zu vereinen,
Großer Vater der Natur!

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author ( partial name: G. )

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35. Lied
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Zum Kranz pflückt' ich einst Rosen und fand den Amor drinn.
Schnell faßt ich seine Flügel 
Und warf ihn in der Becher und rank im Wein ihn nieder
Und trank im Wein ihn nieder.
Nun sitzt er mir im Herzen, und schwirret mit den Flügeln.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author

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36. Romanze
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Komm Schwester zu den Ufern
Des Garigliano Strom,
Dort zeig ich dir den Ritter,
Der schleudert wie Gewitter 
Der Donnerkeule Splitter
Bis in das stolze Rom.

Sieh, wie er an die Brücke
Sich kühnen Mutes stellt,
Daß er mit seinem Speere
Des Feindes ganzem Heere
Den Übergang verwehre
Steht er allein, der Held!

Izt blickt in das Gewimmel, 
Wo sich die Brustwehr türmt,
Wie dort im blut'gen Streite
Prinz Anhalt ihm zur Seite,
Er sich dem Tode weihte
Und Padua erstürmt!

Izt folge mir zum Kampfplatz,
Wo dreizehn gegen zwei
Sich überwunden nennen,
Weil sie zu spät erkennen,
Daß der, auf den sie rennen,
Der Ritter Bayard sei.

Sieh, wie Tortonens Bürger
Mit Schätzen zu ihm eilt,
Verzeihung zu erringen,
Den Helden laß mich singen,
Der alles, was sie bringen,
Dem Volke flugs verteilt.

Text Authorship:

  • by August von Kotzebue (1761 - 1819), no title, appears in Bayard: ein Schauspiel in fünf Akten

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37. Nachtgedanken
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Senk dich, o Gram, mit deinen Fantasien tief -
In dies Herz hinab, das seine Schmerzen liebt;
Dich ruft der Trayertin
Von meinen Melodien,
Jetzt da mich stille Nacht umgiebt.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author

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38. Am Grabe meines Vaters
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Friede sey um diesen Grabstein her!
Sanfter Friede Gottes! Ach, sie haben
Einen guten Mann begraben,
Und mir war er mehr;

Träufte mir von Seegen, dieser Mann,
Wie ein milder Stern aus bessern Welten!
Und ich kann's ihm nicht vergelten,
Was er mir gethan.

Er entschlief; sie gruben ihn hier ein.
Leiser, süsser Trost, von Gott gegeben,
Und ein Ahnden von dem ew'gen Leben
Düft' um sein Gebein!

Bis ihn Jesus Christus, groß und hehr!
Freundlich wird erwecken - ach, sie haben
Einen guten Mann begraben,
Und mir war er mehr.

Text Authorship:

  • by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Bey dem Grabe meines Vaters", written 1773, first published 1773

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Bij het graf van mijn vader", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "At the grave of my father", copyright ©
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Sur la tombe de mon père", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Scenda la pace", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Sulla tomba di mio padre", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission

First published in Der Deutsche, sonst Wandsbecker Bothe. Ao. 1773. No. 199. Dienstags, den 14ten December. The poem has there the subtitle "Im December, 1773".

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39. Mohrenlied
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Weit von meinem Vaterlande
  Muß ich hier verschmachten und vergehn,
Ohne Trost, in Müh und Schande;
  Oh die weißen Männer! klug und schön!
Und ich hab' den Männern ohn' Erbarmen 
  Nichts gethan.
Du im Himmel! hilf mir armen 
  Schwarzen Mann!
Denn ich hab den Männern ohn' Erbarmen
Nichts gethan.

Text Authorship:

  • by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Der Schwarze in der Zuckerplantage"

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40. Aus Shakespeare's Othello III
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Stoß an Kamerad:
Es lebe der Soldat!
Das Leben ist nur Spannenlang;
Drum stimmet an den Rundgesang:
Getrunken, getrunken getrunken Kamerad!

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author

Based on:

  • a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), no title, appears in The Tragedy of Othello, the Moor of Venice, Act II, Scene 3
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41. Morgenfantasie
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Frisch athmet des Morgens lebendiger Hauch,
Purpurisch guckt durch düstre Tannenritzen
Das junge Licht, und äugelt aus dem Strauch,
In gold'nen Flammenblitzen
Der Berge Wolkenspitzen,
Mit freudig melodisch gewirbeltem Lied
Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne,
Die schon in lachender Wonne
Jugendlich schön in Auroras Umarmungen glüht.

Sei Licht mir gesegnet!
Dein Strahlenguß regnet
Erwärmend hernieder auf Anger und Au.
Wie silberfarb flittern
Die Wiesen, wie zittern
Tausend Sonnen in perlendem Thau!

In säuselnder Kühle
Beginnen die Spiele
Der jungen Natur,
Die Zephyre kosen
Und schmeicheln um Rosen,
Und Düfte beströmen die lachende Flur.

Wie hoch aus den Städten die Rauchwolken dampfen,
Laut wiehern und schnauben und knirschen und stampfen
Die Rosse, die Farren,
Die Wagen erknarren
Ins ächzende Thal.
Die Waldungen leben,
Und Adler, und Falken und Habichte schweben,
Und wiegen die Flügel im blendenden Stral.

Den Frieden zu finden,
Wohin soll ich wenden
Den eilenden Stab?
Die lachende Erde
Mit Jünglingsgebärde,
Ist für mich ein Grab!

Steig empor, o Morgenroth, und röthe
Mit purpurnem Kusse Hain und Feld,
Säusle nieder Abendroth und flöte
Sanft in Schlummer die erstorb'ne Welt.
Morgen - ach! du röthest
Eine Todtenflur,
Ach! und du, o Abendroth! umflötest
Meinen langen Schlummer nur.

Text Authorship:

  • by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), no title, written <<1781

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De vluchteling", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "The lively morning breeze wafts freshly", copyright ©
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le fugitif", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission

First published in Anthologie auf das Jahr 1782, anonymously edited by Schiller with the fake publishing information "Gedrukt in der Buchdrukerei zu Tobolsko", actually published by Johann Benedict Metzler in Stuttgart. This poem (pages 184-186) has the title "Morgenfantasie" and "Y." as the author's name.

Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]

42. Er und Sie
 (Sung text)

Subtitle: Als sie die Nachtigall hörten

Language: German (Deutsch) 
Sie
Wie so schmachtend, glücklich Weibchen,
Dir dein Männchen Liebe singt?

Er
Wie dein Lied nur, glücklich Männchen,
Ruh im Nest dem Weibchen bringt!

Sie
Auch wir lebten alle froh,
Sängen uns die Männer so.

Er
Auch wir lebten alle froh,
Liebten uns die Weiber so.

Text Authorship:

  • by Johann von Döring, Drost zu Wolfenbüttel , "Als sie die Nachtigall hörten"

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

43. An meine Freunde
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Eures Sophrons Seele, Freunde, trübt
In Schwermut sich.
Habt ihr Tränen, Freunde, habt ihr Tränen?
Weint für ihn.

Weint, mein Leben schleicht, ich zähle
Meiner Tage Lauf,
Nicht nach Jahren; jegliche Minute
Zähl' ich ab.

Flöh' es doch, mein banges Leben
Wie ein Seufzer weg,
Danken wollt' ich, meinem Schöpfer danken,
Daß es flieht.

Auch den Brunnen meiner Augen
Schloß mir die Natur,
Daß ich keine Trän' in meine Klagen
Mischen kann.

Tränen sind doch Lindrung, schaffe
Mich zur Träne um!
Schöpfer! glücklich wär', ich eine Träne,
Schmölz ich weg.

Und die Quelle meines Grames
Liegt in mir allein;
Bergen will ich sie, mir selber bergen,
Wenn ich kann.

Ich bin eine Saite, Lüftchen,
Hauche sie nicht an,
Ewig lockst du der Verspannten keinen
Wohllaut ab.

Ehmals floß von dieser Saite
Manche Harmonie,
Als ich an dem Busen meiner Freundinn
Fühlend lag.

Und ihr sanftes stilles Lächeln,
Das nur ich verstand,
Mich begeisternd oft zum tiefen, ernsten
Denker schuf.

Komm, mein Arzt, o Schlummer, wiege
Mich in meinem Gram,
Wach ich wieder auf, so sei's der Morgen
Jener Welt!

Text Authorship:

  • by Gottlob David Hartmann (1752 - 1775)

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Total word count: 5448
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