Wie klingt's so bänglich drüben? Trieb Liebe ihn? was trieb ihn hin? Was zum Clavier im Trauersinn? Es klingt als wie von Lieben. Horch Mädchen, wie der Sänger singt, Wie's ins Gemüt der Liebe dringt, Was heilge Sänger singen. Da schlichen sie und lauschten Wohl an des Sängers Fensterrahm, Und Zorn ihm von den Lippen kam, Und zorn'ge Saiten rauschten. Es zitterten die Saiten fort; Da kam das sanfte Klagewort, Der Wehmut Stimme wieder. »Laß sie, die stumpfen Seelen! Ach's ist doch hart, so einsam sein, Des Lebens Lust, des Lebens Pein Im eignen Busen hehlen. Der Freund ist fern, die Freundin fern; Der Sänger schlägt die Saiten gern, Ach, tönten sie auch wieder! Wo seid ihr mir Verwandte? Im Felsen ist das Echo wach, Und tönt's in keinem Herzen nach, In diesem fremden Lande? Wohl rief ich ihm, wohl rief es mir Aus allen Herzen tön' ich dir, Die heil'gen Sang verehren!«
Kleine Balladen und Lieder, Heft V
by Johann Rudolf Zumsteeg (1760 - 1802)
1. Sängers Einsamkeit  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Siegfried Schmidt (1756 - 1799), "Sängers Einsamkeit" [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Musen-Almanach für das Jahr 1798. published 1798. Tübingen: in der J. G. Cottaischen Buchhandlung. pages 30 - 31.
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2. Lida  [sung text checked 1 time]
Dein süßes Bild, [Edone,]1 Schwebt stets vor meinem Blick; [Allein]2 ihn trüben Zähren, Daß du es selbst nicht bist. Ich seh' es, wenn der Abend Mir dämmert, wenn der Mond Mir glänzt, seh' ich's, und weine, Daß du es selbst nicht bist. Bey jenes Thales Blumen, Die ich ihr lesen will, Bey jenen Myrtenzweigen, Die ich ihr flechten will, Beschwör ich dich, Erscheinung, Auf, und verwandle dich! Verwandle dich, Erscheinung, Und [werd' Edone]3 selbst!
Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Edone", written 1767 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Edone", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Édone", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Klopstocks Oden. Erster Band. Leipzig bey Georg Joachim Göschen. 1798, page 311.
1 Zumsteeg: "o Lida!" ; Bach: "O Lyda"2 Zumsteeg: "Doch ach"
3 Zumsteeg: "werde Lida, Lida" ; Bach: "werde Lyda selbst"
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3. Kukuk  [sung text checked 1 time]
Wir Vögel singen nicht egal; Der singet laut; der andre leise, Kauz nicht wie ich, ich nicht wie Nachtigall, Ein jeder hat so seine Weise.
Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Kuckuck" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Cuckoo", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Matthias Claudius Werke, Erster Band, Vierte Auflage, Hamburg: bey Friedrich Perthes, 1829, page 5
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4. Lied  [sung text checked 1 time]
Was frag' ich viel nach Geld und Gut, Wenn ich zufrieden bin! Giebt Gott mir nur gesundes Blut, So hab' ich frohen Sinn, Und sing' [aus]1 dankbarem Gemüth Mein Morgen- und mein Abendlied. So mancher schwimmt im Überfluß, Hat Haus und Hof und Geld; Und ist doch immer voll Verdruß Und freut sich nicht der Welt. Je mehr er hat, je mehr er will, Nie schweigen seine Klagen still. Da heißt die Welt ein Jammerthal Und deucht mir doch so schön, -- Hat Freuden ohne Maaß und Zahl, -- Läßt Keinen leer ausgehn. Das Käferlein, das Vögelein Darf sich ja auch des [Mayen]2 freu'n. Und uns zu Liebe schmücken ja Sich Wiese, Berg' und Wald, Und Vögel singen fern und nah Daß alles wiederhallt; Bei Arbeit singt die Lerch' uns zu, Die Nachtigall bey süßer Ruh. Und wenn die goldne Sonn' aufgeht, Und golden wird die Welt, Und Alles in der Blüthe steht, Und Ähren trägt das Feld; Dann denk' ich: alle diese Pracht Hat Gott zu meiner Lust gemacht. Dann preis' ich Gott, und [lob' ich]3 Gott Und schweb' in hohem Muth. Und denk'! Es ist ein lieber Gott, [Und]4 meynt's mit Menschen gut! Drum will ich immer dankbar seyn, Und mich der Güte Gottes freun.
Authorship:
- by Johannes Martin Miller (1750 - 1814), "Zufriedenheit" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le contentement", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Covadonga González Bernardo) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Die Feyerstunden der Grazien, Zweiter Theil, Bern, in der Hallerschen Buchhandlung, 1782, pages 127-128.
Note: modern spelling convention would change "Giebt" to "Gibt", "Gemüth" to "Gemüt", "Jammerthal" to "Jammertal", "Mayen" to "Maien", "wiederhallt" to "widerhallt", "bey" to "bei", "Blüthe" to "Blüte", "Muth" to "Mut", "meynts" to "meint's", and "seyn" to "sein"
See Trostlied der Blinden, which adapts some lines from the first stanza.
1 Zumsteeg: "mit"2 Mozart: "Lebens"
3 Mozart, Zumsteeg: "lobe"
4 Zumsteeg: "Der"
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5. Daphne am Bach  [sung text checked 1 time]
Ich hab ein Bächlein funden Vom Städtchen ziemlich weit, Da [bin]1 ich manche Stunden In stiller Einsamkeit. Ich thät mir gleich erkiesen Ein Plätzchen kühles Moos; Da sitz' ich, und da fließen Mir Thränen in den Schooß. Für dich, für dich nur wallet Mein jugendliches Blut; Doch, leise nur erschallet Dein Nam' an dieser Flut. Ich fürchte, daß mich täusche Ein Lauscher aus der Stadt; Es schreckt mich das Geräusche Von jedem [Pappelblatt]2. Ich wünsche mir zurücke Den flüchtigsten Genuß; In jedem Augenblicke Fühl ich den Abschiedskuß. Es ward mir wohl und bange, [Als]3 mich dein Arm umschloß, [Als]3 noch auf meine Wange Dein letztes Thränchen floß! Von meinem Blumenhügel Sah ich dir lange nach; Ich wünschte mir die Flügel Der Täubchen auf dem Dach; Nun glaub' ich zu vergehen Mit jedem Augenblick. Willst du dein Liebchen sehen, So komme bald zurück!
Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Daphne am Bach", written 1775, first published 1776 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Dafne al rierol", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Daphne bij de beek", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "I have found a brook", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Daphné au bord du ruisseau", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg. herausgegeben von Heinrich Christian Boie. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung. 1779, pages 97-98; and with Poetische Blumenlese Für das Jahr 1776. Von den Verfassern der bisherigen Göttinger Blumenlese [...] Herausgegeben von J. H. Voß. Lauenburg, gedruckt bey Johann Georg Berenberg, pages 105-106.
1 Zumsteeg: "sitz'"2 Stolberg (1776 edition): "Weidenblatt"
3 Zumsteeg: "Da"
Research team for this text: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
6. Verlangen und Sehnsucht  [sung text checked 1 time]
Wo irr' ich um des Meeresstrand, Wo find' ich Armer sie? Ach, über Strom und über Land, Ich such' und raste nie Ein Mädchen das von Treu bewegt All' Hoffen auf mich richt't; Im Herzen süßen Himmel trägt Und Ruh im Angesicht. Mir werter noch als Kron und Welt Mit Liebe mich beschirmt - Sanft mich in ihren Armen hält Wann's hier im Busen stürmt. Ach, mit mir weinet - alles stillt - Den Kummer und Verdruß - Dies ganze warme Herz erfüllt, Das lieben will und muß. O Tauber auf dem dürren Ast Zeig doch das Mädchen mir! Verberget ihr den lieben Gast, Ihr schlanken Ulmen hier? Lang stand ich an dem Dornenhang Und wo der Kübiz baut, Lang rief ich durch den Klippengang Und rief ihr überlaut. Ach nimmermehr! Ach Muschelstrand, Wo find' ich Armer die? Ach über Strom und über Land Ich such', ich suche sie!
Authorship:
- by Johann Friedrich Müller (1749 - 1825) [author's text not yet checked against a primary source]
7. Lais an Aristipp  [sung text checked 1 time]
Luna blickt von ihrem Thron Schmachtend auf Endimion Bang und Tränen trübe, Badet sich im Silberbach, Ruft: die Quelle ruft es nach, Ach ich sterb aus Liebe. Und der süße Schäfer liegt Leis' in Träumen eingewiegt Kundig nicht der Triebe, Die die Göttin für ihm fühlt Durch ihr Seufzen sanft gekühlt Seufzen reiner Liebe. Jetzt steigt sie von ihrem Thron, Schwingt sich an den Erdensohn, Küßt voll heißer Liebe Seine Lippen, er erwacht, Schwizt nun eine lange Nacht In dem Schoos der Liebe.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
8. Das Traumbild  [sung text checked 1 time]
Wo bist du, Bild, das vor mir stand, Als ich im Garten träumte, In's Haar den Rosmarin mir wand, Der um mein Lager keimte? Wo bist du, Bild, das vor mir stand, Mir in die Seele blickte, Und eine warme Mädchenhand [Mir an die Wangen]1 drückte? Nun such' ich dich, mit Harm erfüllt, Bald bei des Dorfes Linden, Bald in der Stadt, geliebtes Bild, Und kann dich nirgends finden. Nach jedem Fenster blick' ich hin, Wo nur ein Schleier wehet, Und habe [meine]2 Lieblingin Noch nirgends ausgespähet. Komm selber, süßes Bild der Nacht, Komm mit den Engelsmienen, Und [in]3 der leichten Schäfertracht, Worin du mir erschienen! Bring' mit die schwanenweiße Hand, Die mir das Herzgestohlen, Das purpurrote Busenband, Das Sträußchen von Violen. Dein großes blaues Augenpaar, Woraus ein Engel blickte; Die Stirne, die so freundlich war, Und guten Abend nickte; Den Mund, der Liebe Paradies, Die kleinen Wangengrübchen, Wo sich der Himmel offen wies: Bring' alles mit, mein Liebchen!
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776) [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The vision", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 Zumsteeg: "An meine Wange"
2 Zumsteeg: "dich, o"
3 Zumsteeg: "mit"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
9. Ossian auf Slimora  [sung text checked 1 time]
Wie so trüb, Slimora du! Deine Wälder so in banger Ruh? Sieh! kein grünes Sternlein zittert Über deinen Höh'n, Kein Mondstral flittert Deinen Hang dahin; Wie so trüb, Slimora du! Deine Wälder so in banger Ruh? Aber Todes Feuerlichter Schweben dort, der Geister Dunstgesichter Strömen um dich Fürchterlich! Wie so trüb, Slimora du! Deine Wälder so in banger Ruh?
Authorship:
- by Johann Wilhelm Petersen (1758 - 1815), no title [an adaptation] [author's text checked 1 time against a primary source]
Based on:
- a text in English by James Macpherson (pretending to translate "Ossian") (1736 - 1796), no title, appears in The Death of Cuchullin
Confirmed with Johann Wilhelm Petersen, Die Gedichte Ossians neuverteutschet, zweite Auflage, Tübingen: Jacob Friedrich Heerbrandt, 1808, pages 292 - 293. Appears in Der Tod Kuchullins.
Researcher for this text: Melanie Trumbull
10. Rundgesang beim Schluße des Jahrs  [sung text checked 1 time]
Wohlauf zum frohen Rundgesang, Weil wir noch Stimmen haben! Laßt uns mit Lieb und Becherklang Das alte Jahr begraben! Es war ein braves braves Jahr Und trug mit Ruhm sein graues Haar. Leb wohl, schlaf wohl du alter Mann Und ruh' von deinen Taten! Du hast dein Tagwerk ausgetan: Nun träume deine Taten! Dein Traum sei süß, dein Schlaf sei kühl Und weich dein Zudeck' und dein Pfühl! Chor: Dein Traum sei süß, dein Schlaf sei kühl Und weich dein Zudeck' und dein Pfühl! Du gabst uns Tau und Sonnenschein, Lies'st Wies' und Feld geraten; Gabst unsern Bechern süßen Wein Und unsern Schüßeln Braten. Du gabst uns Kleid und Brod und Trank Und gehst und nimmst von keinem Dank. Chor: Du gabst uns Kleid und Brod und Trank Und gehst und nimmst von keinem Dank. Und was, wie Doktor Luther lehrt, - Denn Essen ist nicht Leben! - Zur vierten Bitte noch gehört, Hast du uns auch gegeben. Wer weiß, was nur ein einz'ger Tag Zum ärmsten Leben brauchen mag? Chor: Wer zählt es, was in einem Jahr Zum frohen Leben nötig war? Manch stilles Tränchen, in die Hand Geweint, hast du gestillet; Manch Lämpchen, schläfrig schon gebrannt, Hast du mit Öhl gefüllet. Der Wittwen und der Waisen Dank Tönt mit in unsern Rundgesang. Chor: Es übertön' der Rundgesang Der Wittwen und der Waisen Dank! Das hast du -- und noch mehr -- getan Und hast uns wohl geraten; Nun schlaf' und ruh' du alter Mann Und träum' von deinen Taten! Dein Traum sei süß, dein Schlaf sei kühl Und weich dein Zudeck' und dein Pfühl! Chor: Dein Traum sei süß, dein Schlaf sei kühl Und weich dein Zudeck' und dein Pfühl! Das helf' uns Gott und segn' uns all' Mit diesem Ehrensegen, Wenn unsre Lieben bald einmal Auch uns zu Bette legen. Im Himmel Freud', im Grabe Ruh - Dann, Totengräber, scharre zu! Chor: Im Himmel Freud', im Grabe Ruh - Dann, Totengräber, scharre zu!
Authorship:
- by Johann Jakob Mnioch (1765 - 1804), "Rundgesang beim Schluße des Jahrs" [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Taschenbuch für Freunde des Gesangs, erstes Bändchen, no editor identified, Stuttgart: Johann Friedrich Steinkopf, 1796, pages 118 - 121.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
11. Hochgesang  [sung text checked 1 time]
Preis ihm, der alle Dinge Mit unerforschten Kraft erhält! Schweb' auf, mein Lied, und bringe Das Opfer, das dem Herrn gefällt! Es rauscht von tausend Zungen Seun majestätisch Lob empor; Von Engel anbetungen Bis zu der Waldgesänge Chor. Entzücken! Es erhebet Ihn auch des Menschen heilig Lied. Die Harfe Sions bebet, Der Andacht helle Wange glüht! Es steigt auf Cherubschwingen Der Adlerkühne Psalm zum Thron, Des Grabsgenossen singen Der Welten Herrn, und seinen Sohn. Als, noch ein todes Wesen, Der Mensch vor seinem Bilder lag, Noch nicht zur Kraft genesen, Die seinen innern Adel sprach; Als, ihren Herrn empfangend, Die neue Erd' in Feuer stand, Und, auf der Wolke hangend, Im Schaun der Seraph groß sich fand. Da floß ein webend Feuer Von Gott in den geformten Thron; Da schlug sein Herz; und freier Hub seine Stirne sich; und schon Begann das erste Beben Des Danks, des Psalmes ersten Laut, Der Blick hinab ins Leben, Der in Entzückungen nur schaut. Und wenn einst deine Hülle, Du Korn der Schnitterndte bricht, Dann reifet in der Fülle Der Geist, und steigt von Licht zu Licht. In Engelfreuden trunken, Gesättigt mit Unsterblichkeit, Ist er in Gott versunken Und ringt mit der Unendlichkeit. Das tut der Herr! - wir schweigen; Wir legen unsre Harfe hin! - Hallelujah! wir neigen Uns ihm, der liebte von Beginn. Als Gott die Welten dachte, Da dacht' er der Geschöpfe Wohl; Als Gott den Menschen machte, Gab er den Wonnekelch ihm voll. Heil uns! Wir sind erkohren Zu Pflegern in dem Heiligtum! Komm, werde bald gebohren, Tag der Vollendung, unser Ruhm, Der uns zu Priestern weihet! - Die Flamme des Altars am Thron Ist ewig ausgestreuet! Preis unserm Gott, und seinem Sohn!
Authorship:
- by Christian Adolf Overbeck (1755 - 1821) [author's text not yet checked against a primary source]
12. Vernunft und Liebe  [sung text checked 1 time]
Ein blondiges Mägdelein, rosig und zart, Liebäugig und schalkhaft nach Täubelein Art, Das läuft mir die Sinnen wohl aus und wohl ein, Und läßt nicht ein Stündchen in Ruhe mich sein. Ja, sink' ich im Schlaf auf erquickenden Pflaum, So geckt sie, und neckt sie mich, selber im Traum, Und will ich sie haschen dann lüftig und warm, Husch! Schlüpft mir der lüftige Schalk aus dem Arm. O Bübin! Spitzbübin! treibst du mir's stets so, Dann werd ich des Lebens wohl nimmermehr froh, Dann siehts hier im Hirnchen, ach! Kunterbunt aus, Mama'chen Vernunft bleibt mir nimmer zu Haus. Drum bitt' ich, damit du mit ihr dich verträgst, Daß du dein Visitchen, nun seltner ablegst, Und kömmst du, so komm' ihr hübsch sittig und fein, Und noch so willkommer wirst du ihr dann sein. Denn bleibt ihr euch, Lieb' und Vernunft, stets so hold, Daß eines auf's andre nicht grollt und nicht schmollt: Dann lebt sichs und liebt sich mit fröhlichem Mut; Dann liebt sichs und lebt sich noch einmal so gut.
Authorship:
- by Gottlieb von Leon (1757 - 1830) [author's text not yet checked against a primary source]
13. Nach Hans Hadloub  [sung text checked 1 time]
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. Seh' ich nur einmal dein Gesicht, Seh' dir ins Auge nur einmal, Frei wird mein Herz von aller Qual. Gott weiß, wie mir so wohl geschicht! Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text checked 2 times against a primary source]
- possibly by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803) [author's text checked 2 times against a primary source]
- possibly by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) [author's text checked 2 times against a primary source]
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Confirmed with Iris: Vierteljahresschrift für Frauenzimmer, vierter Band, erstes Stück, ed. by Johann Georg Jacobi, Düsseldorf: Haude & Spener, 1775, page 71. Appears in Minnelieder, with no author given. The poem has been attributed to Goethe (untitled) and to Gleim with various titles: "Der Frauentanz. Nach Herr Ulrich von Liechtenstein", "Freundin aus der Wolke", "Nach eben demselben", and "Nach Her Johans Hadloub"). Cf. Burkhard Moennighoff, Goethes Gedichttitel, Berlin, New York: de Gruyter: 2000, p. 75.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Dr Siglind Bruhn
14. Aus Shakespeare's Othello I  [sung text checked 1 time]
Das arme Kind! sie saß und sang, An einem Baum saß sie, Die Hand gelegt auf ihre Brust, Den Kopf gesstüzt aufs Knie. Der Bach floß still vorbei und stimmt' In ihre Seufzer ein; Und ihrer Tränen heiße Flut Erweichte Kieselstein. Singt all ein grüner Weidenzweig Der muß mein Kränzchen sein. O tadelt nicht sein hartes Herz, Mein Herz gehört doch sein.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [an adaptation] [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), appears in The Tragedy of Othello, the Moor of Venice, Act IV scene 3 [an adaptation]
Based on:
- a text in Middle English from Volkslieder (Folksongs) , "Willow song", first published 1583
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]15. Johanna  [sung text checked 1 time]
Lebt wohl ihr Berge, ihr geliebten Triften, Ihr traulich stillen Täler lebet wohl! Johanna wird nun nicht mehr auf euch wandeln, Johanna sagt euch ewig lebe wohl! Ihr Wiesen, die ich wässerte! Ihr Bäume, die ich gepflanzet, Grünet fröhlich fort! Lebt wohl! ihr Grotten und ihr kühlen Brunnen! Du Echo, holde Stimme dieses Tals, Die oft mir Antwort gab auf meine Lieder, Johanna geht, und nimmer kehrt sie wieder!
Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), appears in Jungfrau von Orleans [author's text not yet checked against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]16. Canon a 4  [sung text checked 1 time]
Wer nicht liebt [Weib, Wein]1 und Gesang, Der bleibt ein Narr sein Lebenlang.
Authorship:
- possibly by Martin Luther (1483 - 1546) [author's text checked 1 time against a primary source]
- possibly by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826) [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Anonymous/Unidentified Artist) , "Four-part canon"
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Consiglio per la salute", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
Note: this is a saying ("Spruch") that first appeared in Wandsbecher Bote, 1775, No. 75, p. 300; and then in the Musenalmanach, 1777, of Johann Heinrich Voss, who may merely have claimed Luther said it. It also appears in a poem by Voss titled "An Luther". L. Waldmann's song Luther's Wahrspruch also refers to it.
1 Brümmer, Kraus: "Wein, Weib"Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
17. Die traurende Rose  [sung text checked 1 time]
Allzulange, Wiederhall, Tönst du mich zu preisen. Singe du mir Nachtigall, Klageweisen. Nicht der Liebling der Natur Bin ich, wie ich scheine; O! sie gab mir Qualen nur, Freuden keine. Nicht in Wonne, früh und spät, Schwimm' ich, wie sie wähnen, Ganz von Perlen übersä't; Nein! von Tränen. Ach! Gewalt und Stürme droh'n Meinem kurzen Schimmer! Kommst du morgen, ist er schon Hin auf immer.
Authorship:
- by Friedrich August Clemens Werthes (1748 - 1817) [author's text not yet checked against a primary source]
18. Skolie  [sung text checked 1 time]
Mädchen entsiegelten, Brüder! die Flaschen; Auf! die geflügelten Freuden zu haschen, Locken und Becher von Rosen umglüht. Auf! eh die moosigen Hügel uns winken, Wonne von rosigen Lippen zu trinken; Huldigung Allem, was jugendlich blüht!
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Skolie", written 1791?, first published 1792 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó de banquet", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Skolion", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Drinking song", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Scolie", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, page 150; with Gedichte von Friedrich Matthisson. Dritte vermehrte Auflage. Zürich, 1794 bey Orell, Gessner, Füssli & Comp., page 114; and with Musen-Almanach für 1794, herausgegeben von Joh. Heinr. Voß, Hamburg, bey C.E.Bohn, page 116.
First published 1792 in a different version with the title Trinklied; see below.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
19. An den Mond  [sung text checked 1 time]
Du blickst herab und scheinst zu fragen, Was mich so quält; Doch lange hab' ich meine Klagen Dir vorerzählt, Denn ach, bei deinem blassen Scheine Floh er von mir, Und lies auf immer mich alleine, Drum wein' ich hier. Hast du von deinen stillen Höhen Hast du vielleicht O lieber Mond! Der Mann gesehen Dem keiner gleicht; Hast du die braune volle Wange Den Blick so schön, So gut, so sanft, und in dem Gange Den Stolz gesehn? So strich, gieng er in sich versunken Bewölkt den Blick, Dacht er, von süßem Wahne trunken, An mich zurück? Wie oder malt im sanften Schimmer Der um ihn glüht Sich ihm ein Mädchen das auf immer Ihn mir entzieht? Doch eh, eh rief auf seinen Hügel Den blassen Strahl, Dann führten mich der Liebe Flügel Hin an sein Maal. Dann laß ich jammervollen Zähren, Den freien Lauf. Und bald, bald nehmen beßre Sphären Zu ihm mich auf.
Authorship:
- by Magdelena Philippine Engelhard, née Gatterer (1756 - 1831) [author's text not yet checked against a primary source]
20. Gesang  [sung text checked 1 time]
Subtitle: der vierhundert Kinder, die im Januar 1800 von den verwüsteten Schweizer-Cantonen auswanderten, und in Zürich Hülfe fanden
O! seht uns arme Kinder ziehn Weit über Berg und Tal; Wir ziehn und wissen nicht wohin, Vierhundert an der Zahl. Der Vater liegt im Schlachtfeld tod; In Asche liegt das Haus; Die Mutter weint, und hat kein Brod: Drum wanderten wir aus. Ihr beizustehn ist unser Arm, ist unser Arm, Ihr seht's, noch allzuschwach; Sonst wäre sie, daß Gott erbarm! Nicht ohne Brod und Dach. Seht, gute Leute, seht und hört Uns arme Waisen an! Wenn Mitleid uns nicht schüzt und nährt, So ist's um uns getan. Uns bebt vor Frost das Herz im Leib! Uns lähmt der Hunger schier. Was taten wir Euch, Kind und Weib, Ihr bösen Männer, Ihr! - Wer sichert uns vor ihrem Schwerdt, Von Menschenblute rot? Wer nimmt uns auf an seinen Heerd? Wer giebt uns Dach und Brot? Ach, seid auch ihr so hart, wie Stein; So komm, o Hungertod! So höre du der Waisen Schrei'n Und ende unsre Not! So steigen wir zu Gott empor Nach überstandner Quaal! Und nah'n ihm in vereintem Chor, Vierhundert an der Zahl; Und klagen ihm, denn er ist gut Bei aller seiner Macht, Wie unversöhnte Kriegeswut Zu Waisen uns gemacht. An den Mond ? Du blickst herab und scheinst zu fragen, Was mich so quält; Doch lange hab' ich meine Klagen Dir vorerzählt, Denn ach, bei deinem blassen Scheine Floh er von mir, Und lies auf immer mich alleine, Drum wein' ich hier. Hast du von deinen stillen Höhen Hast du vielleicht O lieber Mond! Der Mann gesehen Dem keiner gleicht; Hast du die braune volle Wange Den Blick so schön, So gut, so sanft, und in dem Gange Den Stolz gesehn? So strich, gieng er in sich versunken Bewölkt den Blick, Dacht er, von süßem Wahne trunken, An mich zurück? Wie oder malt im sanften Schimmer Der um ihn glüht Sich ihm ein Mädchen das auf immer Ihn mir entzieht? Doch eh, eh rief auf seinen Hügel Den blassen Strahl, Dann führten mich der Liebe Flügel Hin an sein Maal. Dann laß ich jammervollen Zähren, Den freien Lauf. Und bald, bald nehmen beßre Sphären Zu ihm mich auf.
Authorship:
- by Friedrich August Clemens Werthes (1748 - 1817) [author's text not yet checked against a primary source]
21. Der Landmann an die Nachtigall  [sung text checked 1 time]
Kommst spät du liebe Nachtigall! Kommst spät in diesem Jahr, Weil immerhin, bald Frost, bald Schnee Und kalter Nordwind war. Tiburtius ist sonst dein Tag, So wie der Landmann spricht, Und dieser war schon lang vorbei, Und dich, dich sah man nicht. Nun endlich aber bist du da Und singst dein herrlich Lied. Singst Tage lang, singst Nächte lang, Und singst dich gar nicht müd'. Nur dann, wann's deine Pflicht erheischt, Schweigt deine Kehle still, Suchst Hälmchen Gras zu deinem Nest, Soll helfen ich? - ich will. Hast, arme Tröpfin! viel zu tun, Ich teile deine Müh, Ein' Handvoll Hälmchen bring' ich dir, Flieg her und wähle sie! Und wenn du dann im Neste sizst, So werf' ich Würmchen drein, Und zäume vor Untieren dann Dein Wochenbettchen ein. Sing also immer gutes Muts Was dich die Liebe lehrt, Sei traut mit mir, wie ich mit dir! Dein Nest bleibt ungestört.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( partial name: v.B--n )  [author's text not yet checked against a primary source]
22. Die Freuden der Gegenwart  [sung text checked 1 time]
Laßet die Rosenumkränzeten Stunden Bei den ätherischen Schwingen umfassen, Schnell wie vorüber die eilenden fliehn. Wenn wir sie läßig entschlüpfen uns lassen, Sind auch auf immer die Holden verschwunden; Welche sich zürnend dem Trägen entziehn. Haschet im Fluge den Augenblick, Freunde, er kehret euch nimmer zurück. Laßt in die jugendlich flatternden Haare Blühende Zweige der Mirte uns schlingen. Fesselt die Locken mit sanfter Gewalt, Eh von der Scheitel mit sparsamen Ringen Endlich gebleichet vom Hauche der Jahre Silbernes Haar in den Nacken uns wallt. Haschet im Fluge den Augenblick, Freunde, er kehret euch nimmer zurück. Laßet, vergönnet uns Phöbus die Leier, Heiter sie immer und fröhlich ertönen. Freuden der Gegenwart singen sie nur, Diese nur kann mit den Schicksal versöhnen, Denn un das künftige wallet ein Schleier, Und es verweht der Vergangenheit Spur. Haschet im Fluge den Augenblick, Freunde, er kehret euch nimmer zurück. Laßet den Leidenden tröstend sich sagen: »Zukunft, die Ferne, nur krönet mein Hoffen, Heitere Hoffnung betrüget den Schmerz -« Jedem Geschenke der Gegenwart offen, Jeglicher Freude mit zitterndem Schlagen Bebe das leise bewegliche Herz. Haschet im Fluge den Augenblick, Freunde, er kehret euch nimmer zurück. Aber, o laßt uns den Becher der Freuden Immer mit mässiger Lippe berühren, Wenn ihn die Hore, die Freundliche reicht: Nie im Genuße sich selbst zu verlieren, Und in den Armen des Glückes bescheiden, Weise zu bleiben, ist weniger leicht. Bringe den fliehenden Augenblick Nimmer die quälende Reue zurück.
Authorship:
- by Amalia von Helvig, née Freün von Imhoff (1776 - 1831) [author's text not yet checked against a primary source]
23. Zuruf an Jünglinge  [sung text checked 1 time]
Was steht ihr am Wege So müßig und träge Zu Arbeit und Müh? Wer immer nur sinnet, Und immer beginnet, Der endet auch nie. Drum weg mit dem Zaudern, Drum weg mit dem Plaudern Von Tugendgefühl! Nicht blos mit Empfinden, Mit Handeln nur finden Wir endlich das Ziel. Schön ist es, zu lehren Die Tugend zu ehren, Das Laster zu fliehn, Doch schöner, wenn Saaten Bald reifender Taten Den Wandrer umblühn; Wenn Wonne mit Segen Auf dornigen Wegen Die Reis' ihm verkürzt, Und Tugend, im Kleide Der Unschuld, die Freude Gedoppelt ihm würzt. Doch soll sie, wir schwören! Sie ewig zu ehren Mit Taten und Sinn! Sie fest zu umfassen, Und nimmer zu lassen Um keinen Gewinn! Vollendete blicken Herab mit Entzücken Auf unsern Entschluß, Zu größeren Werken Die Seele zu stärken Durch himmlischen Kuß. Auf! Hände in Hände! Wir wallen behende, Und enden den Lauf! Dann nehmen die Schatten Des Himmels die matten Vollendeten auf.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( partial name: A. v. N. )  [author's text not yet checked against a primary source]
24. An die Menschengesichter  [sung text checked 1 time]
Ich habe was Liebes, das hab ich zu lieb; Was kann ich, was kann ich dafür? D'rum sind mir die Menschengesichter nicht hold; Doch spinn' ich ja leider nicht Seide noch Gold: Ich spinne nur Herzeleid mir. Auch mich hat was Liebes im Herzen zu lieb, Was kann es, was kann es für's Herz? Auch ihm sind die Menschengesichter nicht hold, Doch spinnt es ja leider nicht Seide [noch]1 Gold, Es spinnt sich nur Elend und Schmerz. Wir seufzen und sehnen, wir schmachten uns nach, Wir sehnen und seufzen uns krank. Die Menschengesichter verargen uns das; Sie reden, [sie tun uns bald dies]2 und bald das, Und schmieden uns Fesseln und Zwang. Wenn ihr für die Leiden der Liebe was könnt, Gesichter, so gönnen wir's euch. Wenn wir es nicht können, so irr' es euch nicht! Wir können, ach leider! wir können es nicht, Nicht für das mogolische Reich! Wir irren und quälen euch Andre ja nicht; Wir quälen ja uns nur allein. D'rum Menschengesichter, wir bitten euch sehr, D'rum laßt uns gewähren, und quält [uns]3 nicht mehr, O laßt uns gewähren allein! [ ... ] Es hungert [den]5 Hunger, es dürstet den Durst; Sie sterben von Nahrung entfernt. Naturgang [wendet]6 kein Aber und Wenn. - O Menschengesichter, wie zwinget ihr's denn Daß Liebe zu lieben verlernt? [Das]4 dränget ihr euch um die Kranken herum, Und scheltet und schnarchet sie an? Von Schelten und Schnarchen genesen sie nicht, Man liebet ja Tugend, man übet ja Pflicht; Doch keiner tut mehr, als er kann. Die Sonne, sie leuchtet; sie schattet, die Nacht Hinab will der Bach, nicht hinan; Der Sommerwind trocknet; der Regen macht naß; Das Feuer verbrennet. -- Wie hindert ihr das? -- O laßt es gewähren wie's kann! [ ... ]
Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "An die Menschengesichter", appears in Lyrische Gedichte, first published 1789 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Pohl: "nicht"
2 Zumsteeg: "und tun uns bald diß"
3 Zumsteeg: "euch"
4 Zumsteeg: "Was"
5 Pohl: "der"
6 Pohl: "der wendet"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
25. Grablied  [sung text checked 1 time]
Schlaf, Schwester, sanft im Erdenschoos! Du bist des müden Jammers los. Wir sahen deinen Tränen zu, Und wünschten dir des Grabes Ruh. Nun nahe sich der falsche Mann, Und seh die blassen Wangen an! Und seh dies Herz das ohne Trug Ihm noch im Todeskampfe schlug. Und jeder falsche müß' es schaun, Und fühlen Seelenangst und Graun, Und dieser Unschuld Lächeln sei Erweckung ihm zur späten Reu. Du aber ruh' in deiner Gruft, Bis dich der letzte Morgen ruft, Bis sanft, von Tränen unentstellt, Sich wieder dein Gesicht erhellt! Indeß, o Schwester, pflanzen wir Zween junge Rosensträuche dir, Und eilen, dulden wir wie du, Mit Tränen ihren Schatten zu.
Authorship:
- by Johannes Martin Miller (1750 - 1814) [author's text not yet checked against a primary source]
26. Morgenlied des Jägers  [sung text checked 1 time]
Auf, ihr Brüder, auf zum Jagen! Auf zur frohen Arbeit, auf! Seht Aurorens goldner Wagen Fährt am Äther schon herauf! Schon entschlüpft des Hains Gefieder Zwitschernd seiner kurzen Ruh, Und gesättigt eilet wieder Alles Wild dem Forste zu. Auf! Erhebt Dianens Ehre Durch ein frohes Jagdgeschrei! Holet Jagdzeug und Gewehre Mit Triumph und Sang herbei! Gierig winseln schon die Hunde Nach des edlen Wildes Schweiß; Auf, die goldne Morgenstunde Krönt mit Glück des Weidmanns Fleiß! Weichling! der des Jägers Wonne Bei Aurorens Bild nicht kennt, Schlummre, bis die Mittagssonne Dir den trägen Scheitel brennt! Mächtige Diana! höre Unsre Bitte »Gib, daß bald Von dem Donnern unsrer Röhre Schalle der erschrockne Wald!«
Authorship:
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]27. Kartoffellied  [sung text checked 1 time]
[ ... ]
Schön rötlich die Kartoffeln sind,
Und weiß wie Alabaster;
[Sie dau'n]6 sich lieblich und geschwind
Und sind für Mann und [Weib]7 und Kind,
[Geschweige denn für Schwein und Rind]8
Ein rechtes Magenpflaster!
Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), no title [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "The potato song", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Matthias Claudius Sämtliche Werke. Gedichte. Prosa. Briefe in Auswahl, Berlin, Darmstadt, Wien: Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1958, pages 199-200.
1 Graben-Hoffmann: "Schüssel"2 Graben-Hoffmann: "wie aus dem Meer/ die Austern und Lampreten"
3 Graben-Hoffmann: "Verderben"
4 Graben-Hoffmann: "Und"
5 Graben-Hoffmann: "euch's"
6 Graben-Hoffmann: "Verdau'n"
7 Graben-Hoffmann: "Frau"
8 omitted by Bachlund and Graben-Hoffmann.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
28. Aus Shakespeare's Othello II  [sung text checked 1 time]
Der Britte ist der Stern der Nationen, Wer stellt sich mit ihm gleich? Er herrschet durch der Meere Regionen; Vergiebt in fremden Welten Kronen, Und ist Monarch in Bacchus Reich. Chor: Er herrschet durch der Meere Regionen; Vergiebt in fremden Welten Kronen, Und ist Monarch in Bacchus Reich. Was widersteht dem Donner seines Namens, Was seiner Schiffe Lauf! Wer zählet seines Ruhmes Heldensöhne? - In ihm nur lebte der Hellene, Der große Röme wieder auf. Chor: Wer zählet seines Ruhmes Heldensöhne? - In ihm nur lebte der Hellene, Der große Röme wieder auf. Ihm flutet Segen zu aus jedem Lande, Sein ist der Erde Geld. Sein Banner rauscht an beider Welten Strande, Treu ist er seinem Vaterlande, Treu wie kein ander Volk der Welt. Chor: Sein Banner rauscht an beider Welten Strande, Treu ist er seinem Vaterlande, Treu wie kein ander Volk der Welt.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), appears in The Tragedy of Othello, the Moor of Venice [text unavailable]
29. Klage  [sung text checked 1 time]
Dein Silber schien Durch Eichengrün, Das Kühlung gab, Auf mich herab, O Mond, und lachte Ruh Mir frohen Knaben zu. Wenn [itzt]1 dein Licht Durchs Fenster bricht, Lachts keine Ruh Mir [Jüngling]2 zu, Siehts meine Wange blaß, Mein [Auge thränennaß]3. [Bald]4, lieber Freund, Ach, [bald]5 bescheint Dein Silberschein Den Leichenstein, Der meine Asche birgt, [Des Jünglings Asche birgt!]6
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), title 1: "An den Mond", title 2: "Klage", written 1773 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Plany a la lluna", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Your silver shone through green oaks", copyright ©
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Carlsruhe, bey Christian Gottlieb Schmieder, 1784, page 100; and with Ludwig Christoph Heinrich Hölty's Sämtliche Werke kritisch und chronologisch herausgegeben von Wilhelm Michael, Erster Band, Weimar, Gesellschaft der Bibliophilen, 1914, page 128.
Note: Hölty's poem, initially with the title "An den Mond", was published by Johann Heinrich Voß in a revised version, with the title "Klage".
1 Mendelssohn-Hensel: "jetzt"2 Schubert (second version only): "Knaben"
3 Hölty (original version): "Aug von Thränen naß"
4 Hölty (original version): "Wann"
5 Hölty (original version): "wann"
6 Hölty (original version): "Wenn Minneharm mich würgt?"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
30. An den Schlaf  [sung text checked 1 time]
Gott des Schlafes, Freund der Ruh, Dessen dunkle Schwingen Uns in sanftem süßem Nu Zu den Auen bringen, Die ein schöner Licht erhellt, Wo in einer andern Welt Harmonien klingen. Frend der Menschen, holder Gott! Unser halbes Leben Ward, dem Ungemach zum Spott, Deiner Hand gegeben, Und sie herrscht im Reich der Ruh; Purpurblumen läßest du Auf uns nieder schweben. Schönbekränzter Jüngling, sei Sei auch mir willkommen! Der so oft dem Sklaven treu Seine Last entnommen, Der die Fessel ihm zerschlug Und durch neuen süßen Trug Sein Gemüt entglommen. Meiner Hoffnung Flügel hebt Sich nur noch in Träumen. Du, der sie mit Mut belebt, Warum willst du säumen? Komm mit deiner süßen Macht; Laß, wie in der letzten Nacht, Mich Verwandlung träumen. Denn seit Psyche niedersank In des Himmels Auen, Sehnt sie sich, Äonen lang Wieder aufzuschauen; Und dem Flügel, den sie regt, Den sie, ach, zerknickt bewegt, Mag sie nimmer trauen. Holder Schlaf, mit deinem Tau Heilst du ihre Schwingen, Mutig auf zur Lebensau In das Land zu dringen, Wo in reinem süßem Ton - Augen sinkt! ich höre schon Harmonien klingen.
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "An den Schlaf" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]31. Anselmo  [sung text checked 1 time]
Stillen Geists will ich dir flehen! Weisheit, blick aus deinen Höhen, Blicke sanft auf mich herab! Leite mich im finstern Tale, Quell des Lichts! mit deinem Strahle! Sende mir dein Licht herab. Um und um von Nacht umflossen, Ach! von Schauern übergossen, Wall' ich bebend an mein Grab; Leite mich im findstern Tale, Quell des Lichts, mit deinem Strahle! Blicke mild auf mich herab!
Authorship:
- by Heinrich (Hans) Wilhelm von Gerstenberg (1737 - 1823), from "Ugolino".  [author's text not yet checked against a primary source]
32. Adelaide  [sung text checked 1 time]
Hold lächelten die Maienhoren, Rings lag idyllisch die Natur, Jedoch in finstern Spleen verloren Empfand ich Langeweile nur. Nun gängeln Heiterkeit und Friede Durch Jännereis und Flocken mich, Du bist mein Arzt! Geliebt bin ich, Von dir geliebt, Adelaide! Ich gieng im dunkeln Eichenhaine Stolz meinen Eremiten-Gang, Der Graziengestalten keine Beflammte mich zu Lieb' und Sang. Nun lieb' ich keine Pieride, Cythere selbst begeistert mich. Ich singe froh: geliebt bin ich, Von dir geliebt, Adelaide! Geschäh' unmögliches, und träte Siegahnend eine Königin Dir gegenüber - ich verschmähte Die hohe Nebenbulerin. Mein Herz, mein treues Herz entschiede, Ein Hüttchen berge dich und mich, Du bist mein All! - Ein Gott bin ich, Von dir geliebt, Adelaide!
Authorship:
- by (Johann Christoph) Friedrich Haug (1761 - 1829) [author's text not yet checked against a primary source]
33. Fernando's Lied  [sung text checked 1 time]
Schön Klare, zwanzig Sommer alt, Glich Raphaels Madonne, War überirrdisch von Gestalt, Und meines Herzens Wonne. Nie soll ihr holdes Zauberbild Aus meiner Seele schwinden, Und einst im Lichtgefild, Wo keine Träne quillt, Wo Gott vergilt, Sie meinen Himmel gründen. Wo ist ein Dichtergenius, Der ganz mein Heil beschriebe? Ich wagte liebend einen Kuß; Sie schwur mir Gegenliebe. - Nie soll ihr holdes Zauberbild Aus meiner Seele schwinden, Und einst im Lichtgefild, Wo keine Träne quillt, Wo Gott vergilt, Sie meinen Himmel gründen. Don Pedro reich an Gold und List Bot Herz und Hand und Güter. Sie sprach: »in meinem Herzen ist Fernando nur Gebieter.« Nie soll ihr holdes Zauberbild Aus meiner Seele schwinden, Und einst im Lichtgefild, Wo keine Träne quillt, Wo Gott vergilt, Sie meinen Himmel gründen. Der Vater, ihrem Flehen taub, Zwingt, opfert meine Klare. Sie wankte, des gefaßten Raub, Tod ahnend zum Altare. Nie soll ihr holdes Zauberbild Aus meiner Seele schwinden, Und einst im Lichtgefild, Wo keine Träne quillt, Wo Gott vergilt, Sie meinen Himmel gründen. Kein Ja. - Sie riß mit lautem »Nein!« Den Brautkranz aus dem Haare. Sie lallte noch: »Fernando, dein!« Und starb am Hochaltare. Nie soll ihr holdes Zauberbild Aus meiner Seele schwinden, Und einst im Lichtgefild, Wo keine Träne quillt, Wo Gott vergilt, Sie meinen Himmel gründen. O Klare! Jubelnd grüßten dich Seraphen, deine Brüder. - Bald tödten Schmerz und Sehnen mich. Dann trennt kein Schicksal wieder. Nie soll ihr holdes Zauberbild Aus meiner Seele schwinden, Und einst im Lichtgefild, Wo keine Träne quillt, Wo Gott vergilt, Sie meinen Himmel gründen.
Authorship:
- by (Johann Christoph) Friedrich Haug (1761 - 1829) [author's text not yet checked against a primary source]
34. An Lottchens frühem Grabe  [sung text checked 1 time]
Sanft, wie deine Seele, Lotte, Sei dein Schlummer in der Gruft! Groß dein Lohn von deinem Gotte, Der so früh dich zu sich ruft! Dufte lieblich, holde Blume! Schon verpflanzt von Gottes Hand! Dufte süß im Heiligtume, In der Tugend Vaterland! Kaum entknospet welkt dein Leben! Deine Seele scheidet früh! Rein, wie sie dir Gott gegeben, Kehrt in Gottes Hände sie! Lottchen ward hinweg gerissen, Eh sie Erdengift ergriff, Als sie noch vor Schlangenbissen Sicher unter Blumen schlief! Zwar indeß wir sie begraben, Blutet unser schwaches Herz; Lottchen aber schwebt erhaben Über unserm bangen Schmerz. Sanft umweht von Himmelsfrieden, Mit bedaurendem Gefühl, Sieht sie weilen uns hienieden, Bei des Lebens Possenspiel! Darum laßt uns nimmer weinen! Ruf uns bald von hinnen nur, Uns mit Lottchen zu vereinen, Großer Vater der Natur!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( partial name: G. )  [author's text not yet checked against a primary source]
35. Lied  [sung text checked 1 time]
Zum Kranz pflückt' ich einst Rosen und fand den Amor drinn. Schnell faßt ich seine Flügel Und warf ihn in der Becher und rank im Wein ihn nieder Und trank im Wein ihn nieder. Nun sitzt er mir im Herzen, und schwirret mit den Flügeln.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
36. Romanze  [sung text checked 1 time]
Komm Schwester zu den Ufern Des Garigliano Strom, Dort zeig ich dir den Ritter, Der schleudert wie Gewitter Der Donnerkeule Splitter Bis in das stolze Rom. Sieh, wie er an die Brücke Sich kühnen Mutes stellt, Daß er mit seinem Speere Des Feindes ganzem Heere Den Übergang verwehre Steht er allein, der Held! Izt blickt in das Gewimmel, Wo sich die Brustwehr türmt, Wie dort im blut'gen Streite Prinz Anhalt ihm zur Seite, Er sich dem Tode weihte Und Padua erstürmt!1 Sieh, wie Tortonens Bürger Mit Schätzen zu ihm eilt, Verzeihung zu erringen, Den Helden laß mich singen, Der alles, was sie bringen, Dem Volke flugs verteilt.
Authorship:
- by August von Kotzebue (1761 - 1819), no title, appears in Bayard: ein Schauspiel in fünf Akten [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Neue Schauspiele von August von Kotzebue, achter Band, Leipzig: Paul Gotthelf Kummer, 1801, pages 15 - 17. Appears in Bayard: ein Schauspiel in fünf Akten, erster Akt, zweite Scene.
1 Zumsteeg adds an extra stanza here:Izt folge mir zum Kampfplatz, Wo dreizehn gegen zwei Sich überwunden nennen, Weil sie zu spät erkennen, Daß der, auf den sie rennen, Der Ritter Bayard sei.
Researcher for this text: Melanie Trumbull
37. Nachtgedanken  [sung text checked 1 time]
Senk dich, o Gram, mit deinen Fantasien tief - In dies Herz hinab, das seine Schmerzen liebt; Dich ruft der Trayertin Von meinen Melodien, Jetzt da mich stille Nacht umgiebt.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
38. Am Grabe meines Vaters  [sung text checked 1 time]
Friede sey um diesen Grabstein [her]1! Sanfter Friede Gottes! Ach, sie haben Einen guten Mann begraben, Und mir war er mehr; Träufte mir von Seegen, dieser Mann, Wie ein [milder]2 Stern aus bessern Welten! Und ich kann's ihm [nicht]3 vergelten, Was er mir gethan. Er entschlief; sie gruben ihn hier ein. Leiser, süsser Trost, von Gott [gegeben]2, Und ein Ahnden von dem ew'gen Leben Düft' um sein Gebein! Bis ihn Jesus Christus, groß und hehr! [Freundlich]4 wird erwecken - ach, sie haben [Einen guten Mann]5 begraben, Und mir war er mehr.
Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Bey dem Grabe meines Vaters", written 1773, first published 1773 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Bij het graf van mijn vader", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "At the grave of my father", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Sur la tombe de mon père", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Scenda la pace", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Sulla tomba di mio padre", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with ASMUS omnia sua SECUM portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, I. und II. Theil. Beym Verfasser, und in Commißion bey Fr. Perthes in Hamburg. [1774], pages 231-232.
First published in Der Deutsche, sonst Wandsbecker Bothe. Ao. 1773. No. 199. Dienstags, den 14ten December. The poem has there the subtitle "Im December, 1773".
1 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "hier"2 omitted by Schubert
3 Claudius (Wandsbecker Bothe 1773): "nie"
4 Schubert: "Freundlich, freundlich"
5 Schubert (in the first and third repetition): "ihn"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
39. Mohrenlied  [sung text checked 1 time]
Weit von meinem Vaterlande Muß ich hier verschmachten und vergehn, Ohne Trost, in Müh und Schande; Oh die weißen Männer! klug und schön! Und ich hab' den Männern ohn' Erbarmen Nichts gethan. Du im Himmel! hilf mir armen Schwarzen Mann!1
Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Der Schwarze in der Zuckerplantage" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Matthias Claudius, Werke, erster Band, sechste Auflage, [no editor named], Hamburg: Friedrich Perthes, 1841, page 8. Appears in Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, Erster und Zweiter Theil, Wandsbeck, 1774.
1 Zumsteeg adds: "Denn ich hab den Männern ohn' Erbarmen/ Nichts gethan." (see lines 5 and 6)Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
40. Aus Shakespeare's Othello III  [sung text checked 1 time]
Stoß an Kamerad: Es lebe der Soldat! Das Leben ist nur Spannenlang; Drum stimmet an den Rundgesang: Getrunken, getrunken getrunken Kamerad!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in English by William Shakespeare (1564 - 1616), no title, appears in The Tragedy of Othello, the Moor of Venice, Act II, Scene 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]41. Morgenfantasie  [sung text checked 1 time]
Frisch athmet des Morgens lebendiger Hauch, Purpurisch [zuckt durch düst'rer Tannen Ritzen]1 Das junge Licht, und äugelt aus dem Strauch, In gold'nen [Flammen blitzen]2 Der Berge Wolkenspitzen, Mit freudig melodisch gewirbeltem Lied Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne, Die schon in lachender Wonne Jugendlich schön in Auroras Umarmungen glüht. Sei Licht mir gesegnet! Dein [Strahlenguß]3 regnet Erwärmend hernieder auf Anger und Au. [Wie silberfarb flittern Die Wiesen, wie zittern]4 Tausend Sonnen [im perlenden]5 Thau! In säuselnder Kühle Beginnen die Spiele Der jungen Natur, Die Zephyre kosen Und schmeicheln um Rosen, Und Düfte beströmen die lachende Flur. Wie hoch aus den Städten die Rauchwolken dampfen, Laut wiehern und schnauben und knirschen und [strampfen]6 Die Rosse, die Farren, Die Wagen erknarren Ins ächzende Thal. Die Waldungen leben, Und Adler, und Falken und Habichte schweben, Und wiegen die Flügel im blendenden Stral. Den Frieden zu finden, Wohin soll ich wenden [Am elenden]7 Stab? Die lachende Erde Mit Jünglingsgebärde, [Für mich nur]8 ein Grab! Steig empor, o Morgenroth, und röthe Mit [purpurnem Kusse]9 Hain und Feld, Säusle nieder [Abendroth]10 und flöte [Sanft in Schlummer]11 die [erstorb'ne]12 Welt. Morgen - ach! du röthest Eine Todtenflur, Ach! und du, o Abendroth! umflötest Meinen langen Schlummer nur.
Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), no title, written <<1781 [author's text checked 2 times against a primary source]
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De vluchteling", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The lively morning breeze wafts freshly", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le fugitif", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Zweiter Theil, Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig, 1805, bei Siegfried Lebrecht Crusius, pages 147-149.
First published in Anthologie auf das Jahr 1782, anonymously edited by Schiller with the fake publishing information "Gedrukt in der Buchdrukerei zu Tobolsko", actually published by Johann Benedict Metzler in Stuttgart. This poem (pages 184-186) has the title "Morgenfantasie" and "Y." as the author's name.
1 Zumsteeg: "guckt durch düstre Tannenritzen"2 Zumsteeg: "Flammenblitzen"
3 Schubert (Alte Gesamtausgabe, misprint?): "Strahlengruß"
4 Schubert: "Wie flittern die Wiesen, / Wie silberfarb zittern"
5 Schiller (Leipzig 1803 edition), and Zumsteeg: "in perlendem"
6 Zumsteeg: "stampfen"
7 Zumsteeg: "Den eilenden"
8 Zumsteeg: "Ist für mich"
9 Schubert: "purpurnen Küssen"
10 Schubert: "o Abendroth"
11 Schubert: "In sanften Schlummer"
12 Schubert: "todte"
Research team for this text: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
42. Er und Sie  [sung text checked 1 time]
Subtitle: Als sie die Nachtigall hörten
Sie Wie so schmachtend, glücklich Weibchen, Dir dein Männchen Liebe singt? Er Wie dein Lied nur, glücklich Männchen, Ruh im Nest dem Weibchen bringt! Sie Auch wir lebten alle froh, Sängen uns die Männer so. Er Auch wir lebten alle froh, Liebten uns die Weiber so.
Authorship:
- by Johann von Döring, Drost zu Wolfenbüttel , "Als sie die Nachtigall hörten" [author's text checked 1 time against a primary source]
43. An meine Freunde  [sung text checked 1 time]
Eures Sophrons Seele, Freunde, trübt In Schwermut sich. Habt ihr Tränen, Freunde, habt ihr Tränen? Weint für ihn. Weint, mein Leben schleicht, ich zähle Meiner Tage Lauf, Nicht nach Jahren; jegliche Minute Zähl' ich ab. Flöh' es doch, mein banges Leben Wie ein Seufzer weg, Danken wollt' ich, meinem Schöpfer danken, Daß es flieht. Auch den Brunnen meiner Augen Schloß mir die Natur, Daß ich keine Trän' in meine Klagen Mischen kann. Tränen sind doch Lindrung, schaffe Mich zur Träne um! Schöpfer! glücklich wär', ich eine Träne, Schmölz ich weg. Und die Quelle meines Grames Liegt in mir allein; Bergen will ich sie, mir selber bergen, Wenn ich kann. Ich bin eine Saite, Lüftchen, Hauche sie nicht an, Ewig lockst du der Verspannten keinen Wohllaut ab. Ehmals floß von dieser Saite Manche Harmonie, Als ich an dem Busen meiner Freundinn Fühlend lag. Und ihr sanftes stilles Lächeln, Das nur ich verstand, Mich begeisternd oft zum tiefen, ernsten Denker schuf. Komm, mein Arzt, o Schlummer, wiege Mich in meinem Gram, Wach ich wieder auf, so sei's der Morgen Jener Welt!
Authorship:
- by Gottlob David Hartmann (1752 - 1775) [author's text not yet checked against a primary source]